© GLOBAL 2000/Christopher Glanzl /  Lieferketten wirken sich auf die Klimaziele aus
© GLOBAL 2000/Christopher Glanzl / Lieferketten wirken sich auf die Klimaziele aus

Ein Blick hinter den Vorhang: Report zu Klimaschutz in Lieferketten zeigt Handlungsbedarf

Erster GLOBAL 2000 Bericht zu Klimaschutz in unternehmerischen Wertschöpfungsketten deckt einige Vorreiter aber auch große Lücken auf

Ein Blick hinter den Vorhang von 20 exemplarisch ausgewählten Unternehmen in Österreich zeigt, dass die Treibhausgasemissionen entlang der Wertschöpfungskette bei einem Großteil der Unternehmen die Hauptlast an der Klimawirkung ausmachen. Durchschnittlich machen die Emissionen entlang der Wertschöpfungskette ca. 64% der gesamten Emissionslast der analysierten Unternehmen aus. Das hebt die Signifikanz unternehmerischer Wertschöpfungsketten für den Klimaschutz hervor und zeigt, dass auch bei heimischen Unternehmen hier großer Aufholbedarf besteht. "Leider verdeutlicht unsere Analyse, dass keines der Unternehmen bisher auf proaktiven Klimaschutz entlang der Wertschöpfungskette setzt, um die indirekten Emissionen ausreichend zu verringern", so Lisa Grasl, Expertin für CSR und nachhaltige Finanzen bei GLOBAL 2000. "Unternehmen müssen hier scharf nachbessern, um mit ihren Emissionen auf Kurs für das 1,5° C-Ziel zu kommen. Derzeit bekennen sich nämlich nur drei der 20 Unternehmen zu diesem Ziel und nur eines davon hat einen Klimaplan, der tatsächlich zur Einhaltung führen kann."

Quer über alle analysierten Sektoren, von Versicherungen und Bauindustrie bis hin zum Automobilsektor, zeigt sich jedoch auch: Es ist möglich, Klimaschutz entlang von Wertschöpfungsketten effektiv umzusetzen. Bisher ist das allerdings freiwillig und daher stark vom Willen der Unternehmen abhängig. Während einige Unternehmen hier Vorreiterrollen einnehmen, gibt es auch viele Nachzügler. Deshalb fordert GLOBAL 2000 eine Verankerung von Klimaschutz im EU-Lieferkettengesetz.

"Einzelne Unternehmen übernehmen bereits heute zumindest teilweise Verantwortung für ihre indirekten Treibhausgasemissionen. Allerdings können wir nicht länger auf die Freiwilligkeit Einzelner bauen, denn um die Klimaziele zu erreichen, muss jetzt schnell gehandelt werden. Wir fordern Wirtschaftsminister Martin Kocher und Justizministerin Alma Zadic auf, sich bei den aktuell laufenden Verhandlungen auf EU-Ebene klar für Klimaverpflichtungen im Lieferkettengesetz einzusetzen", fordert Anna Leitner, Expertin für Lieferketten und Ressourcen bei GLOBAL 2000. "Nur wenn die gleichen Spielregeln für alle gelten und Unternehmen sich nicht länger durch klimaschädliches Handeln einen wirtschaftlichen Vorteil herausholen können, kann es uns gelingen, unser Wirtschaftssystem auf Kurs für das 1,5° C-Ziel zu bringen. Hier ist nun die Politik in der Pflicht, diese historische Chance zu nutzen und sich für ein starkes EU-Lieferkettengesetz einzusetzen, das die Dekarbonisierung der Wirtschaft unterstützt."


Den Report finden Sie hier


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /