© remo-puls / Altstadt Hannover
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Hannover wird autofrei

Stadt Hannover legt Plan für Mobilitätswende in der Innenstadt vor

Hannover- Mehr Leben und Vielfalt in der Stadt, einladende Stadträume, verkehrsberuhigte Straßen, mehr Platz für spielende Kinder, Gastronomie und Kultur. Insgesamt: mehr Vielfalt und eine erhöhte Aufenthaltsqualität in der City mit Strahlkraft in die ganze Stadt und das Umland. Das ist das Ziel von Hannovers Innenstadtentwicklung. Das passende Mobilitätskonzept hat die Stadt nun vorgestellt.

Hannover - Aus autogerecht wird zukunftsgerecht. In Zukunft wird Hannovers Zentrum nahezu autofrei sein. Ziel ist es, in einem ersten Schritt den Kern der Innenstadt verkehrlich umzuorganisieren und teilweise baulich neu zu gestalten. Geplant sind z.B. Fahrradstraßen, die künftig ohne Autos funktionieren. Stellplätze für Autos im öffentlichen Raum der Innenstadt sollen weitgehend wegfallen – die Autos finden Platz in den zahlreichen Parkhäusern. All das dient dazu, Menschen, die zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind, mehr Raum zu geben. Bis 2030 will die Stadtverwaltung das Konzept umsetzen.

Oberbürgermeister Belit Onay sagt dazu: „Die Zeit der Experimente ist vorbei. Jetzt geht es an die Umsetzung. Wir arbeiten intensiv an der Transformation der Stadt in Verbindung mit der erforderlichen Mobilitätswende. Damit beginnen wir in der City. Die Innenstadt bekommt durch die vorgestellten Maßnahmen Rückenwind für eine nachhaltige und klimafreundliche Entwicklung. Wir stärken das Zentrum als resilienten Einzelhandels- und Wirtschaftsstandort – attraktive Aufenthaltsräume bekommt man im Onlinehandel nicht. Und den Menschen geben wir Planungssicherheit, was auf sie zukommt.“ Das Konzept böte Vorteile und Lösungen für alle: die Geschäftsleute, die Bewohner*innen und all jene, die in die City kommen, um eine gute Zeit zu verbringen, ob nun zum Shoppen, für Kulturevents oder auch zum Feiern und Flanieren.

Das Leitbild einer lebenswerten Stadt mit kurzen, barrierefreien und sicheren Wegen stellt ausgehend von der bisherigen Fußgängerzone den Fußverkehr in den Mittelpunkt. Künftig soll deutlich mehr Platz zum Flanieren und für den Aufenthalt geschaffen werden. Auch der Radverkehr profitiert: sowohl Fahr- als auch Abstellsituationen sollen deutlich verbessert werden. Lücken im Radwegenetz der Stadt werden geschlossen und auch der ÖPNV wird vom neuen Konzept profitieren - denn weniger Autoverkehr bedeutet auch weniger Staus und Wartezeiten für Busse und Bahnen. Der Zugang für mobilitätseingeschränkte Menschen zur City wird insgesamt erleichtert – etwa durch einen barrierefreien Umbau vieler Straßen und eine Erhöhung der Zahl von Behindertenstellplätzen.

Zentrum schnell, sicher und stressfrei erreichbar

Die Herausnahme von Parkflächen im öffentlichen Raum zugunsten des Fuß- und Radverkehrs oder für Stadtgrün, neu ausgezeichnete Wegeführungen sowie ein gutes Miteinander in verkehrsberuhigten Bereichen werden die Innenstadt schnell und stressfrei erreichbar machen. Für die Sicherheit gilt die Maxime der Rücksicht. Je schwächer die Verkehrsteilnehmer*innen bei geteilter Fläche sind, umso mehr muss auf diese Rücksicht genommen werden. Der motorisierte Verkehr wird deswegen künftig in angemessener Geschwindigkeit geführt, also gilt möglichst überall Tempo 20 oder maximal Tempo 30 - vor allem dort, wo Räume von verschiedenen Verkehrsteilnehmer*innen genutzt werden. Der ÖPNV erschließt das Zentrum auch weiterhin an allen zentralen Punkten und bekommt mehr Raum für ein attraktives Angebot. Anlieferverkehr bleibt selbstverständlich weiterhin möglich.

Stadtbaurat Thomas Vielhaber führt aus: „Mit unserem Konzept unterstützen wir den Wandel in der City und schlagen einen Weg ein, den auch andere europäische Städte und Metropolen derzeit gehen. Mit Blick auf die großen Herausforderungen wie dem Klimawandel oder wirtschaftlichen Schwierigkeiten in Handel und Gewerbe ist unser Konzept mehr als ein wichtiges Aufbruchsignal. Die Menschen sollen ohne Probleme in die City gelangen und hier eine gute Zeit und einen angenehmeren Aufenthalt erleben können.“

Auf die Frage, ob eine autofreie City bedeute, dass es gar keinen Autoverkehr mehr in der Stadt gebe, antwortet Onay: „Autofrei heißt: Es ist kein Auto zu viel in der Stadt.“ Anlieger*innen könnten weiter auf ihren privaten Stellplätzen parken. Auch Taxen kämen weiter in die Stadt, der Anlieferverkehr ohnehin. Die Parkmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung würden sogar ausgeweitet und die Parkhäuser blieben alle über Stichstraßen erreichbar. „Für diejenigen, die aufs Auto angewiesen sind, wird es zukünftig leichter, in die Stadt zu kommen, weil es weniger konkurrierenden Autoverkehr gibt – aber insgesamt wird die Zahl der Stellplätze nach und nach deutlich reduziert.“

Niedersachsens Landeshauptstadt Hannover übernimmt damit für eine Vorreiterrolle für ganz Deutschland.

Mehr Info: www.hannover.de/mobilitätskonzept-lhh


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /