Lebensmittelverschwendung befeuert Klimakrise: Reform des Mindesthaltbarkeitsdatums notwendig
Bis zu zehn Prozent der Lebensmittelabfälle sind auf Mindesthaltbarkeitsdatum zurückzuführen - EU-Gesetzesreform verzögert sich - WWF fordert raschen Beschluss
Die EU arbeitet derzeit an einem Gesetz zur Reform des Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD). Denn jedes Jahr werden in der EU
Darüber hinaus könnte eine sprachliche oder bildliche Ergänzung für besseres Verständnis sorgen. "Die Lösungen liegen bereits auf dem Tisch - wir können uns keine Verzögerung mehr leisten. Die EU-Kommission muss rasch einen konkreten Vorschlag zur Überarbeitung des MHD vorlegen und die österreichische Bundesregierung muss diese Reform im Sinne von Klimaschutz und Versorgungssicherheit aktiv unterstützen", fordert Heizmann. Lebensmittelhersteller und der Handel sollten bereits jetzt vermehrt aufklärende Hinweise zur Haltbarkeit wie "Schauen, Riechen, Probieren" auf Lebensmittelverpackungen und am Regal anbringen. Die Lebensmittelindustrie ist zudem gefordert, Verantwortung im Kampf gegen die Verschwendung zu übernehmen und das MHD nach rein gesundheitlichen Kriterien festzulegen. Auch der Handel sollte sich bei seinen Lieferanten dafür einsetzen, dass das MHD nicht kürzer als nötig angegeben wird.
Unnötige Verschwendung befeuert Klimakrise
Weltweit werden etwa 40 Prozent aller produzierten Lebensmittel nie gegessen. Diese unnötige Verschwendung von Ressourcen befeuert die Klimakrise und das Artensterben massiv: So sorgen die Verluste von der Landwirtschaft, über den Handel bis in die Gastronomie und privaten Haushalte für rund zehn Prozent der gesamten globalen Treibhausgasemissionen. Wäre Lebensmittelverschwendung ein Land, so wäre sie nach China und den USA der drittgrößte Verursacher von Treibhausgasemissionen weltweit.
Allein in Österreich fallen jährlich etwa eine Million Tonnen an Lebensmittelabfällen an - pro Kopf sind das rund 100 Kilogramm. Sowohl die EU als auch Österreich haben sich bis 2030 das Ziel gesetzt, die Lebensmittelabfälle auf Ebene des Handels und des Verbrauchs zumindest zu halbieren und entlang der gesamten Lieferkette zu reduzieren. "Ein achtsamer Umgang mit Lebensmitteln ist essentiell für die globale Ernährungssicherheit und ein entscheidender Hebel im Kampf gegen die Klimakrise. Die Politik muss daher rasch in allen Sektoren der Wertschöpfungskette Maßnahmen und verbindliche Ziele gegen die unnötige Verschwendung beschließen", sagt Heizmann.
Tipps gegen Lebensmittelverschwendung
Konsument:innen rät der WWF einen guten Überblick über die eigenen Vorräte zu bewahren und nur das Notwendige einzukaufen, denn Spontan- und Hamsterkäufe führen oft zu unnötigen Lebensmittelabfällen. "Falls Produkte das MHD überschritten haben, gilt es den eigenen Sinnen zu vertrauen. Lebensmittel, die wir optisch, geruchlich und geschmacklich als einwandfrei empfinden, können auch ohne Bedenken verzehrt werden", sagt Dominik Heizmann vom WWF. Richtige Lagerung kann Verderb zudem vorbeugen. Eine Kühlschranktemperatur von durchschnittlich 7° C hilft dabei, dass Lebensmittel länger genießbar bleiben. Durch vorausschauendes Einfrieren werden Lebensmittel, für die gerade kein Bedarf besteht, monatelang haltbar gemacht. So wird unnötige Lebensmittelverschwendung vermieden und gleichzeitig Geld gespart.
Weitere Tipps gegen Lebensmittelverschwendung gibt es hier.
5-Punkte-Plan gegen Lebensmittelverschwendung des WWF Österreich hier
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /