©  Schwoaze auf Pixabay
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Erstes Halbjahr 2022: Weniger Pkw, aber mehr Lkw-Verkehr als vor Covid-19 Pandemie auf Österreichs Autobahnen

Der meiste Pkw-Verkehr war auf der A23, die meisten Lkw auf der A1 bei Traun unterwegs

Wien - Bei neun von zehn Autobahn- und Schnellstraßen-Zählstellen waren heuer im 1. Halbjahr weniger Pkw unterwegs als vor der Covid-19 Pandemie, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Asfinag zeigt. Anders beim Lkw-Verkehr: Hier waren bei drei Viertel der Zählstellen bereits mehr Lastwagen unterwegs als vor der Pandemie. Insgesamt sind auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen über sechsmal so viele Pkw wie Lkw unterwegs. Verstärktes Mobilitätsmanagement von Betrieben und mehr betriebliche Gleisanschlüsse könnten die Verkehrsbelastung deutlich reduzieren.

Rund 28,7 Millionen Autos wurden im 1. Halbjahr auf der A23 bei der Zählstelle Donauinsel gezählt, so viele wie nirgendwo anders in Österreich, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Asfinag zeigt. Im Vergleich zum 1. Halbjahr 2021, als es im Jänner einen Lockdown gab, waren um 1,7 Millionen Pkw mehr unterwegs, gegenüber dem Vor-Corona-Halbjahr 2019 aber um 3,1 Millionen Autos weniger.

Damit ist die A23 keine Ausnahme: Bei neun von zehn Autobahnzählstellen waren weniger Pkw unterwegs als im 1. Halbjahr 2019, bei knapp mehr als der Hälfte der Zählstellen waren es um über fünf Prozent weniger Pkw. "Der hohe Spritpreis wirkt dämpfend, auch Homeoffice wird heute stärker genutzt als vor der Pandemie. Im Ballungsraum Wien wirkt auch die seit März geltende flächendeckende Parkraumbewirtschaftung", stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Neben den Autobahnen im Ballungsraum Wien weisen auch die Autobahnen im Raum Linz, Graz und Innsbruck eine sehr hohe Verkehrsbelastung auf.

"Betriebe und Unternehmen können einen großen Beitrag zur Verringerung der Verkehrsprobleme leisten, indem sie Mobilitätsmanagement umsetzen. Konkret heißt das, beispielsweise den Beschäftigten Öffi-Jobtickets und Jobräder anzubieten und Anreize für Fahrgemeinschaften zu setzen. Auch weniger Firmenwagen fürs Management ist eine Maßnahme, die Kosten spart und Autofahrten reduziert", stellt VCÖ-Experte Schwendinger fest. Darüber hinaus braucht es mehr öffentliche Verkehrsverbindungen vom Umland in die Stadt und ebenso nach internationalem Vorbild Radschnellwege.

Weiteres Ergebnis der VCÖ-Analyse: Der Lkw-Verkehr liegt in Österreich bereits über dem Vor-Corona-Niveau. Bei drei von vier Zählstelle waren im 1. Halbjahr mehr Lkw unterwegs als im 1. Halbjahr 2019. Die meisten Lkw rollten auf der A1 im Abschnitt Haid und Traun mit rund 2,8 Millionen. Auf der A2 bei Biedermannsdorf fuhren im 1. Halbjahr mehr als 2,3 Millionen Lkw und auf der A8 bei Krenglbach mehr als 2,2 Millionen Lkw, jeweils mehr als 2,1 Millionen Lkw waren auf der S1 beim Tunnel Vösendorf und der Laxenburgerstraße sowie auf der die A1 bei St. Pölten unterwegs. Auf 13 weiteren Zählstellen fuhren mehr als zwei Millionen Lastwagen unterwegs.

"Auch beim Güterverkehr ist auf mehreren Ebenen anzusetzen und dabei kann Österreich von der Schweiz lernen. Zum einen ist die Einhaltung des Tempolimits, und das beträgt für Lkw 80 km/h, verstärkt zu kontrollieren und zwar wie in der Schweiz ohne großzügige Toleranzgrenzen. Zum zweiten sind Güter verstärkt auf die Bahn zu verlagern. Eine zentrale Rolle spielen dabei Gleisanschlüsse für Betriebe, die bahnaffine Güter produzieren oder benötigen", so Schwendinger. Einfluss auf den Lkw-Transport hat zudem das Konsumverhalten: Langlebige Produkte statt Wegwerfware sowie regionale und saisonale Produkte tragen dazu bei, viele Transportkilometer zu vermeiden..

Trotz zunehmenden Lkw-Verkehr sind aber auf den Autobahnen und Schnellstraßen um ein Vielfaches mehr Pkw als Lkw unterwegs. Auf der A1 bei Traun und Haid sind rund 85 Prozent der Kfz Pkw. Niedriger ist der Pkw-Anteil auf der A13, beispielsweise bei Brennersee mit 74 Prozent und auf der A12 bei Kundl mit 80 Prozent, auf der weiteren Transitautobahn A10 beträgt der Pkw-Anteil bei Werfen 86 Prozent, bei Golling 87 Prozent und bei Hallein 89 Prozent. Besonders hoch war im 1. Halbjahr der Auto-Anteil auf der A1 beim Knoten Steinhäusl vor der Einmündung der A21 mit fast 98 Prozent, auf der A1 bei St. Pölten waren es rund 85 Prozent, auf der A9 bei Peggau-Deutschfeistritz rund 86 Prozent und auf der A2 bei Krumpendorf rund 87 Prozent. "Tempo 100 statt 130 würde nicht nur den Spritverbrauch und den CO2-Ausstoß reduzieren, sondern auch den Verkehrslärm und das Unfallrisiko. Weniger Unfälle bedeuten auch weniger Staus", stellt Schwendinger fest.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /