Greenpeace vermisst klaren Fahrplan für echten Gas-Ausstieg in EWG-Entwurf
Umweltschutzorganisation kritisiert fehlenden verbindlichen Gas-Ausstiegsplan im aktuellen Begutachtungsentwurf - Hintertür für grünes Gas muss geschlossen werden
Am Sonntag, 10. Juli, endet die Begutachtungsfrist für das EWG - Erneuerbare-Wärme-Gesetz. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace fordert in einer parlamentarischen Stellungnahme, den aktuellen Entwurf an wesentlichen Stellen deutlich nachzuschärfen. Zwar werden die konkreten Ausstiegspläne im Entwurf für Kohle- und Ölheizungen von Greenpeace begrüßt, bei Gasheizungen bleibt der Gesetzentwurf jedoch mehr als schwammig. Völlig widersinnig ist die im Gesetzesentwurf eingebaute Hintertüre, die ermöglichen würde, Gasthermen auch nach 2040 mit sogenanntem grünem Gas zu betreiben. Damit wird der Anreiz eines raschen Thermentauschs und Umstiegs bei Gaszentralheizungen torpediert, obwohl die Abschaffung von Gas in der Raumwärme längst mehr als bitter nötig ist. Nicht nur im Kampf gegen die Klimakrise ist es unerlässlich, fossilen Energien den Rücken zu kehren, es ist auch der einzige Weg, um die giftige Abhängigkeit von autokratischen Staaten wie Russland endgültig abzudrehen.
"Die Unternehmen und die Bevölkerung warten schon viel zu lange auf eine klare Ansage aus der Regierung, wie der Ausstieg aus fossilen Energien aussehen wird. Der aktuelle Entwurf verfehlt das Ziel gerade in einem Bereich, der großes Einsparungspotenzial bietet: beim Ausstieg aus Gas in der Raumwärme", sagt Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace in Österreich. "Putins Willkür befeuert aktuell eine globale Energiekrise. Damit wird uns schmerzlich unsere Abhängigkeit von fossiler Energie vor Augen führt. Das Erneuerbare-Wärme-Gesetz muss jetzt die Grundlage schaffen, damit sich Österreich Schritt für Schritt aus der fossilen Abhängigkeit löst. Nur, wenn die Regierung jetzt entschieden und klar handelt, werden wir kein zweites Mal in so eine missliche Lage geraten. Dazu braucht es nicht nur den konsequenten Ausstieg aus Kohle- und Ölheizungen, sondern auch Gasheizungen brauchen einen verbindlichen, ambitionierten und eindeutigen Ausstiegsplan. Scheinlösungen wie sogenanntes erneuerbares Gas dürfen in der Raumwärme in Zukunft keinen Platz eingeräumt bekommen", fordert Duregger. Greenpeace fordert die Regierung auf, den Gesetzestext nachzuschärfen und damit eine wichtige gesetzliche Grundlage für die Energiewende zu verankern.
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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /