© Christopher Glanzl Global 2000 / Aktion gegen Greenwashing von Atomkraft Protestcamp in Wien
© Christopher Glanzl Global 2000 / Aktion gegen Greenwashing von Atomkraft Protestcamp in Wien

EU-Sanktionen gegen Atomkraft - Taxonomie-Greenwashing verhindern

GLOBAL 2000 und ukrainische Umweltorganisation Ecoaction protestieren gegen Rosatom. EU soll Lehren aus Ukraine-Krieg ziehen und Atom und Gas in der EU-Taxonomie stoppen

Heute protestieren Umweltschützer:innen der ukrainischen Umweltorganisation Ecoaction und von GLOBAL 2000 vor dem Sitz der Internationalen Atomenergieorganisation IAEO in Wien. Sie entlarven mit einer anschaulichen Aktion die Versuche der Atomlobby, ihre finanziell gescheiterte Hochrisiko-Technologie in die EU-Taxonomie für Grüne Finanzen hineinzuschmuggeln: Symbolische "Atommüll"-Fässer werden von Aktivistinnen und Aktivisten mit grüner Farbe "grün-gewaschen". Mit blutroter Farbe wird auf den Angriff und die kriegerischen Auseinandersetzungen um das AKW Saporischschja , das größte AKW in Europa, sowie auf die Kämpfe und Beschädigungen von Atomanlagen wie Tschernobyl durch russische Truppen hingewiesen.

"Der russische Staatskonzern Rosatom agiert als nuklearer Freibeuter - nach den Kämpfen und gefährlichen Beschädigungen mehrerer Reaktoren im AKW Saporischschja wurde die Anlage direkt unter Kontrolle von Rosatom gestellt", sagt Dr. Reinhard Uhrig, Anti-Atom-Sprecher von GLOBAL 2000. "Dies ist das erste Mal in der Geschichte, dass ein Atomkraftwerk in einem Krieg erobert wurde - aber auch das erste Mal, dass eine feindliche Übernahme durch einen weltweit aktiven Atomkonzern durchgeführt wurde. Dennoch profitiert Rosatom weiterhin von der Atomkraft in der EU - es ist am ungarischen AKW-Projekt Paks II beteiligt und liefert Atom-Brennstoff an europäische Reaktoren."

Rosatom ist direkt der russischen Regierung unterstellt und kontrolliert, als integriertes Unternehmen in Staatsbesitz, sowohl die russischen Atomwaffen als auch den Bau von Reaktoren und über Subfirmen, die Wartung von Reaktoren und Brennstoff-Lieferungen.

Für die Umweltschützer:innen ist daher klar: "Die EU und alle Mitgliedsstaaten müssen Sanktionen nicht nur für russische Energieträger wie Öl und Gas, sondern selbstverständlich auch für die russische Atomindustrie aussprechen", so Vitana Oliinyk, Sprecherin für Green Finance von Ecoaction. "Wir fordern die EU-Kommission auf, umgehend Sanktionen gegen den Staatskonzern und Bombenbauer Rosatom einzuleiten."

Delegierter Rechtsakt zur EU-Taxonomie: Lehre aus Ukraine-Krieg ziehen - Erdgas und Atomkraft nicht grün-waschen

Die EU-Kommission soll auch endlich den Versuch beenden, über einen delegierten Rechtsakt Atomkraft mit ungelöstem Atommüll-Problem und klimaschädliches Erdgas in die Richtlinien für grüne Finanzen der EU-Taxonomie aufzunehmen. Weitere Subventionen für fossiles Gas und unsichere Atomkraft führt die EU nur noch tiefer in Abhängigkeiten von Krisenstaaten und in die Klimakrise - die Lösung ist Energiesouveränität durch Energieeffizienz und saubere heimische Energie. "Morgen stimmen in gemeinsamer Sitzung der Wirtschafts- und der Umwelt-Ausschuss im Europaparlament ab, wie es mit der Taxonomie weitergehen soll. Atomkraft und Erdgas wurden nachträglich ausgerechnet zur "Energieversorgungssicherheit" in die Taxonomie hineinreklamiert, haben sich aber jetzt schon als exaktes Gegenteil entpuppt, nämlich als massive Gefährdung der Stromversorgung von EU-Ländern. In der Slowakei und Ungarn sind mehr als 50 Prozent der Stromerzeugung von Brennstoff-Lieferungen von Rosatom abhängig - es gibt keinen kommerziell verfügbaren erprobten Brennstoff von anderen Lieferanten", so Patricia Lorenz, Anti-Atom-Sprecherin von GLOBAL 2000. "Wir fordern alle Abgeordneten des Europaparlaments auf, morgen im Ausschuss und bei der Plenarabstimmung Anfang Juli klar gegen Atom und Gas in der EU-Taxonomie zu stimmen. Mit reinem Gewissen kann man diese Energieformen bei uns nicht mehr fördern - weder für unser Klima noch für den Frieden in Europa."



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /