© wokandapix auf pixabay.com
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Was geschieht eigentlich mit Alttextilien?

Nur die wenigsten Kleidungsstücke werden gekauft, um sie über viele Jahre immer wieder zu tragen.

Meistens greift man eher zu aktueller Mode, die bald schon wieder aus den Shops und wenig später aus den Kleiderschränken verschwindet. Längst nicht immer ist die Kleidung dann bereits ein Fall für die Tonne, was sich auch in statistischen Erhebungen widerspiegelt. Der deutsche Gesamtverband Textil & Mode hat dazu Zahlen für das Jahr 2019 veröffentlicht, die von österreichischen Werten nicht signifikant abweichen: Demnach werden 62% aller Alttextilien in Second-Hand-Läden verkauft oder über karitative Einrichtungen ausgegeben. Was sich nicht mehr verwenden lässt, landet nur in den seltensten Fällen auf der Deponie, denn Garne und Fasern werden zunehmend als wertvolle Rohstoffe betrachtet.

Hochwertige Kleidung hält am längsten

Natürlich ist Recycling immer nur die zweitbeste Lösung. Am besten ist es, bereits beim Einkauf auf gute Qualität zu achten und sich für zeitlos schicke Mode zu entscheiden, die sich auch nach Jahren noch modisch kombinieren lässt. Maxmara ist ein gutes Beispiel für Kleidung, die klassisch italienisches Flair mit der aktuellen Mode verbindet, aber garantiert nicht morgen schon wieder out ist.

Auch Kleider gibt es in hochwertiger Verarbeitung und in Designs, die auch in Jahren noch positiv auffallen. Und man kann ganz sicher davon ausgehen, dass diese Kleidung auch danach nicht achtlos als Abfall entsorgt werden, sondern Basis sind für neue Textilien.

Clevere Kleidung recycelt sich leichter

Als Konsumentin oder Konsument achtet man bei Kleidung vor allem darauf, dass sie gut ausschaut und eine ebensolche Passform hat. Zudem ist auch das Tragegefühl wichtig und idealerweise lässt sie sich gut in den eigenen Stil einbringen. Designer und Hersteller haben noch einen weiteren Blickwinkel auf Textilien: Wenn in einem Kleidungsstück keine oder nur wenige Materialien miteinander kombiniert werden, wird eine Wiederverwertung deutlich vereinfacht. Im Sinne des Cradle-to-Cradle-Prinzips („Wiege zu Wiege“) werden aus Alttextilien gewonnene Baumwoll-, Viskose-, Woll- oder Kunstfasern als Rohstoffe für die Produktion neuer Textilien genutzt. Auch wenn diese Verfahren noch in der Entwicklung stecken, kommen sie auch bei bekannten Labels zum Einsatz. Nicht zuletzt aufgrund der überall spürbaren Rohstoffknappheit und der sich verändernden Situation auf dem Weltmarkt ist auch hier der Weg zu einer Kreislaufwirtschaft vorgezeichnet. Diese hilft beim Umwelt- und Klimaschutz, ist ressourcenschonend und erlaubt es den Konsumenten dennoch, sich immer wieder neu und modisch einzukleiden. Nicht nur in der Fachwelt gilt es längst aus unsinnige Materialverschwendung, alte Textilien auf der Halde verrotten zu lassen oder gar zu verbrennen.

Einige Alttextilien werden sich durch Beschädigungen oder aufgrund schlechter Qualität auch in Zukunft nicht direkt recyclen lassen. Eine Weiterverwendung ist dennoch möglich, denn die Fasern können für die Herstellung von Lappen, Malervliesen und anderer Produkte wertvolle Dienste leisten.

Handelt es sich beim Ausgangsmaterial um reines oder nur in geringem Umfang mit anderen Fasern durchmischtes Nylon, so kann es eingeschmolzen und anschließend zu neuen Nylonfäden gesponnen werden.

Außerdem gilt: Reparieren ist besser als Entsorgen

Was auf technische Geräte zutrifft, ist bei Textilien ebenfalls richtig. Beim Tragen muss Kleidung einiges mitmachen und trägt dabei zwangsläufig manch einen Schaden davon. In den meisten Fällen sind die entstandenen Schäden aber reparabel und deshalb kein Grund, die Kleidung wegzuwerfen.

Reparatur- und Änderungsschneidereien haben dementsprechend Hochkonjunktur. Dort ist man durchaus auch in der Lage, um die Ecke zu denken und ein beschädigtes Kleidungsstück umzuarbeiten. Sommerliche Shorts, die aus ehemals langen Hosen entstanden sind, sind dafür bei weitem nicht das einzige Beispiel.

Und wenn es sich um Spezialkleidung handelt, wie die etwa von Handwerkern, Schifahrern oder Surfern getragen werden, bieten auch immer mehr Hersteller einen eigenen Reparaturservice an. Das stärkt die Verbundenheit der Konsumenten mit dem Hersteller und gibt ihnen außerdem das gute Gefühl, dass die Reparatur qualitativ so hochwertig ist wie das Kleidungsstück selbst.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /