© Michael Knoll auf Pixabay / Ein Bäumchen
© Michael Knoll auf Pixabay / Ein Bäumchen

Jane Goodall Institute Austria pflanzt 3 Millionen Bäume in Afrika

Ganzheitlicher Naturschutz gegen den Klimawandel und das Überleben der Schimpansen

Das Jane Goodall Institute Austria setzt holistische Aufforstungsprojekte zum Schutz der Lebensräume von Schimpansen in Uganda, Tansania, Burundi und dem Senegal um.

In den letzten 9 Jahren konnten über 3 Millionen Bäume unter Einbeziehung von über 3.000 Haushalten in den Projektgebieten gepflanzt werden.

Ziel ist es, den letzten freilebenden Schimpansen die Möglichkeit zu geben sicher zwischen einzelnen, kleineren Waldgebieten zu wechseln und so den Zugang zu ausreichend Nahrung, Schlafplätzen und Fortpflanzungsmöglichkeiten zu schaffen und gleichzeitig lokalen Farmern durch Vieh, Bienenstöcke und Obstbäume neue Einnahmequellen zu erschließen.

Die Regenwälder Ugandas in denen die Schimpansen heimisch sind, zählen zu den Orten mit der größten Artenvielfalt weltweit, dennoch sind sie, laut dem IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) der Vereinten Nationen, besonders durch Abholzung bedroht.

Die Aufforstungsprojekte beinhalten neben dem Pflanzen von Bäumen, die Einbindung der lokalen Bevölkerung, Maßnahmen und Workshops zum Klimaschutz sowie die Verbesserung des Alltags der betroffenen Bauernfamilien, insbesondere der Frauen.

Artensterben durch Klimawandel und Abholzung

Die Wälder Ostafrikas und seine Bewohner sind massiven Bedrohungen ausgesetzt. Neben dem Klimawandel als massivem Stressfaktor für die sensiblen Ökosysteme mit der größten Biodiversität des Planeten, wirkt sich auch die Bevölkerungsexplosion dramatisch auf diesen Lebensraum aus: Während die Bevölkerung Ugandas in den letzten 100 Jahren von 2,9 auf 46,3 Millionen angewachsen ist, wurden 70% der Waldflächen des Landes abgeholzt. Neben vielen anderen Arten, sind auch die Schimpansen davon massiv betroffen. Heute leben nur mehr rund 5.000 in den Regenwäldern Ugandas. Insgesamt ist die Zahl freilebender Schimpansen in den letzten 60 Jahren um 80% gesunken. Waren es 1960 noch 1,5 Millionen, schätzt man die Gesamtpopulation freilebender Schimpansen heute auf 350.000 Tiere.

"Obwohl wir wissen, dass die Regenwälder als Sauerstoffproduzenten, Wasserspeicher und Klimaregulatoren nicht nur für viele Tierarten, sondern auch für uns Menschen unverzichtbar sind, handeln wir so, als würde uns die Abholzung nicht betreffen. Dem wollten wir gegensteuern, als wir vor 9 Jahren mit unseren Aufforstungsprojekten in Uganda begonnen haben", erklärt Mag.a Diana Leizinger, Geschäftsführerin des Jane Goodall Institute Austria und Projektleitern der Aufforstung.

Zusammenarbeit mit lokalen Communities als Schlüsselfaktor

War das ursprüngliche Ziel, einzelne Waldgebiete in denen Schimpansen leben miteinander zu verbinden um ihr Überleben zu sichern, sind die Projekte, in denen seit Beginn über 3 Millionen Bäume gepflanzt wurden, auch zum Schutz des Klimas ausgerichtet und beziehen die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung mit ein. Nur so können Aufforstung und Artenschutz mittel- bis langfristig erfolgreich und nachhaltig sein. Über 3.000 Haushalte sind in Aufforstungsprojekte eingebunden. Denn, so Diana Leizinger, zu den größten Schwierigkeiten zählt das Finden passender Flächen und die Kooperation der Besitzer:innen.

"Es reicht nicht, einfach Setzlinge in die Erde zu stecken! Damit die Bäume nicht wieder abgeholzt werden, haben wir bei unseren Aufforstungsprojekten von Beginn an integrativ gearbeitet und dabei Erkenntnisse aus der Waldökologie ebenso berücksichtigt wie die Bedürfnisse der Menschen vor Ort. Erst wenn die Menschen in den betroffenen Gebieten verstehen, warum der Schutz des Waldes wichtig für ihr unmittelbares Leben ist, wenn sie merken wie sich die Trinkwasserqualität verbessert, wenn sie Alternativen zur Versorgung ihrer Familien erkennen und nützen, dann kann Naturschutz Erfolg haben", erläutert Leizinger.

Aufforstungsprojekte stark gefragt

Bäume pflanzen ist in. Alleine im letzten Jahr konnten das Institut - der Pandemie und ihren Folgen zum Trotz - 1.146.412 Bäume in Uganda, Burundi, Tansania und dem Senegal pflanzen. Tendenz für 2022: steigend. Die Nachfrage nach Aufforstungsprojekten ist in den letzten 2 Jahren extrem gestiegen - von Firmen wie von Privatpersonen, bestätigt Leizinger.

Die insgesamt 3 Millionen Bäume, die seit Beginn der Aufforstungsprojekte gepflanzt wurden, bedeuten 2,2 Millionen Tonnen CO2-Einsparungspotential. "Es ist erfreulich, dass die Bedeutung von Klimaschutz in den Köpfen der Menschen angekommen ist. Wir pflanzen jedoch nicht zur Kompensation, sondern sehen unsere Projekte als ein zusätzliches Investment in den Klima- und Artenschutz." Dass wir viele weitere Maßnahmen, vom Umgang mit den Ressourcen über den (Fleisch-)Konsum bis zum Energieverbrauch ergreifen müssen um den CO2-Ausstoß einzudämmen, ist unbestritten. Aufforstung ist ein - wenn auch wichtiger - Teil davon.

Together4Forests - eine Lobby für den Wald

Gleichzeitig setzt sich das Institut für den Erhalt bestehender Wälder ein - sowohl in den Projektgebieten als auch auf EU-Ebene um der großflächigen, unkontrollierten Abholzung und Waldschädigung auch per Gesetz einen Riegel vorzuschieben. Gemeinsam mit anderen NPOs übt die Kampagne "Together4Forests" Druck auf die Europäischen Kommission aus, um Produkte im Zusammenhang mit Entwaldung, Zerstörung von Ökosystemen und Menschenrechtsverletzungen auf dem EU-Markt künftig zu verbieten. Über 1 Million Unterschriften konnten im letzten Jahr für ein strengeres Gesetz gegen die massenhafte Einfuhr von Holz aus Regenwäldern gesammelt und in Brüssel übergeben werden.

"Alle zwei Sekunden wird weltweit eine Waldfläche so groß wie ein Fußballfeld. Das bedeutet Alarmstufe Rot für Klima und Artenschutz", so Leizinger. Deshalb ist es wichtig, dass nicht nur am 21.03., den internationalen Tag des Waldes, auf die Bedeutung der Wälder aufmerksam gemacht wird, sondern laufend. "Von den tiefsten Bodenschichten bis hinauf zu den Baumkronen sind Wälder die Helden, die unseren Planeten gesund und uns am Leben halten", so Leizinger.

Vom kleinen Samen bis zum großen Baum


Für 3 Millionen Bäume braucht es viele helfende Hände und eine Menge Organisation. Was geschehen muss, damit aus vielen kleinen Samen einmal mächtige Bäume werden, hat das Institut in seinem Projektbericht 2021 aufgelistet. Die Projekte werden auch in den kommenden Jahren fortgeführt werden, ganz nach dem Motto von Jane Goodall: "Die Verbindung mit der Natur ist der Schlüssel, wenn wir den Planeten retten wollen."

Möglich ist diese große Menge an Aufforstung nur mit starken Partnern, Firmen, dem Klimaministerium, der Austrian Development Agency und Ecosia, die den holistischen Ansatz zur Aufforstung für Klima, Menschen und Artenvielfalt unterstützen und mittragen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /