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Geothermie statt fossiles Gas - mehr Engagement von Seiten der Politik!

- Erste Forschungs-Roadmap für verstärkten Einsatz der Geothermie in Österreich ist begrüßenswert - jetzt ist rasches Handeln erforderlich!

5-Punkte-Plan zur Reduktion von Energieabhängigkeit und Treibhausgasemissionen

Heute wurde die erste Forschungs-Roadmap für einen verstärkten Einsatz der Geothermie in Österreich seitens des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) und des Klima- und Energiefonds vorgestellt - ein wichtiger Startschuss, dem laut Umweltdachverband und Geothermie Österreich (GTÖ) nun rasch Umsetzungsschritte folgen müssen. Bis dato ein vernachlässigter Geheimtipp für klima- und umweltfreundliche Energiegewinnung im eigenen Land, rückt Geothermie angesichts der aktuellen Entwicklungen endlich ins Licht der Aufmerksamkeit - mit guten Gründen: Der Einsatz von Erdwärme ermöglicht es, klimaschädliche Gase sowie die Abhängigkeit von Energieimporten zu reduzieren und ist zudem mannigfach nutzbar. Das umfasst die Wärmeversorgung im gesamten Gebäudesektor und reicht bis zur Erzeugung von Strom. Geothermie braucht keine Lagerflächen und ist eine saubere, sichere sowie preisstabile Wärmequelle. Dennoch ist das heimische Potenzial aktuell zu 95 % ungenutzt. "Die natürliche Wärme im Inneren der Erde steht uns überall unter unseren Füßen zur Verfügung, wir müssen sie einfach nur nutzen!", betont Peter Seifert, Obmann des GTÖ. Die im Vergleich zu fossilen oder anderen erneuerbaren Energiequellen erhöhte Komplexität in der Planung und die höheren Investitionskosten werden laut GTÖ und Umweltdachverband durch geringe und vor allem stabile Betriebskosten sowie durch die Langlebigkeit geothermischer Anlagen mehr als kompensiert. "Gas ist out - jedes Gebäude in Österreich kann grundsätzlich mit Geothermie geheizt oder gekühlt werden. Der GTÖ hat bereits Pläne erarbeitet, die dazu beitragen, mittelfristig 1 Mrd. m³ Erdgas durch Geothermie zu ersetzen und somit 12 % des aktuellen österreichischen Gasverbrauchs zu kompensieren", sagt Seifert.

Wärmestrategie mit zukunftsfähigen Lösungen gefordert

"Der Wärmesektor ist - noch weit vor dem Verkehr und der Stromerzeugung - der größte Energie-Endverbrauchssektor in Europa. Gerade für diesen Bereich steht uns mit der Geothermie eine ausgereifte, erneuerbare und emissionsfreie Heiz- und Kühllösung zur Verfügung. Wir erwarten, dass die Politik das bisher ungenutzte Potenzial der Geothermie für eine naturverträgliche Energiewende endlich erkennt. Für die Wärmestrategie, die im Sommer vorgestellt werden soll, fordern wir dahingehend konkrete Schritte", meint Franz Maier, Präsident des Umweltdachverbandes.

Geothermie Österreich und Umweltdachverband stellen 5-Punkte-Plan zum raschen Ausbau der Geothermie in Österreich vor:

1. Rasche Umsetzung des Erneuerbaren-Wärmegesetzes und rechtlich verbindliche Grundlagen für den Umstieg auf erneuerbare Heizsysteme wie die Geothermie.

2. Modernisierung des Bergrechts, um langfristige Investitionssicherheit in der Nutzung tiefliegender geothermischer Vorkommen zu schaffen und die Komplexität von Genehmigungsverfahren zu reduzieren.

3. Schaffung von Investitionsanreizen für den Umstieg auf Geothermie - vom Einfamilienhaus bis zum Energieversorger, damit die Vorteile der Geothermie einkommensunabhängig allen Menschen zur Verfügung stehen.

4. Erleichterung des Zugangs zu geologischen Erkundungsdaten, insbesondere, um wertvolle Daten des Untergrunds aus über 70 Jahren Erdöl- und Erdgaserkundung jetzt für die geothermische Energiegewinnung nutzen zu können.

5. Ausbildungsinitiative zur Schaffung von grünen Jobs in der Geothermie: Um das volle Potenzial der Geothermie zu nutzen, werden dringend mehr Dienstleister:innen für die Planung und Errichtung von Geothermie-Anlagen benötigt.

"Wir rufen die Bundesregierung zu weiteren Schritten auf. Die Konzepte liegen auf dem Tisch - der Zeitpunkt für die Umsetzung ist jetzt!", so Seifert und Maier abschließend.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /