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Urenco kündigt Russland-Vertrag für Uranmüll

Reaktion auf Proteste und EU-Sanktionen - Aber: Trotz Kriegs weiter Uran für die Ukraine - Urenco ist Lieferant für angereichertes Uran

Als Reaktion auf die Proteste von Anti-Atomkraft-Initiativen und Umweltverbänden sowie angesichts verschärfter EU-Sanktionen hat der Gronauer Urananreicherer Urenco nun den Westfälischen Nachrichten mitgeteilt, dass er seinen Vertrag mit der russischen Atomindustrie gekündigt habe. Damit wird nun kein Uranmüll mehr von Gronau nach Russland exportiert. Da dies bislang die Hauptroute für die Entsorgung der Abfallreste aus der Gronauer Urananreicherung war, sprach
Urenco-Sprecher Chris Breuer von "erheblichen Auswirkungen" für sein Unternehmen.

Deutsche, russische und niederländische Anti-Atomkraft-Initiativen hatten jahrelang gegen die unverantwortlichen Uranmüllexporte protestiert. Urenco kündigte nun eine frühere Inbetriebnahme der 2014 erbauten Uranoxid-Uranmüll-Lagerhalle in Gronau an.

"Wir begrüßen natürlich den überfälligen Stopp des Russland-Geschäfts bei Urenco. Es ist aber sehr traurig, dass es erst eines russischen Angriffskriegs in der Ukraine bedurfte, um den Gronauer Urananreicherer zum Handeln zu bewegen. Wir fordern weiterhin einen generellen Stopp von
Uranexporten – angereichertes Uran hat keine Zukunft für eine friedliche und erneuerbare Energiewelt und verschärft militärische Konflikte dramatisch," so Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

Sehr besorgniserregend ist deshalb die Ankündigung der Urenco, man wolle den belieferten AKW in der Ukraine weiterhin "Hilfe" zukommen lassen. Wie dies inmitten des Kriegs, russischer Angriffe und
militärischer Besatzung möglich sein soll, ist völlig unklar. Urenco muss die eigene Geschäftspolitik vollständig überdenken – Atomkraft ist nicht die Lösung, sondern Teil des Problems. Darum fordern
Anti-Atomkraft- und Friedensinitiativen auch die Stilllegung der Gronauer Uranfabrik.

Seit mehreren Jahren beliefert der deutsch-niederländisch-britische Urananreicherer Urenco die Ukraine mit angereichertem Uran. Dieses wird dann vom US-Konzern Westinghouse im schwedischen Västeras zu Brennelementen verarbeitet und gelangt von dort in die Ukraine. Die aktuellsten Exportgenehmigungen für angereichertes Uran aus Gronau an die schwedische Brennelementefabrik wurden laut Exportliste des Bundes-Umweltministeriums am 1. Februar 2022 und am 2. Dezember 2021 erteilt.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /