© Hans Braxmeier auf Pixabay /  Dürre Bäume durch Trockenheit
© Hans Braxmeier auf Pixabay / Dürre Bäume durch Trockenheit

Fünf Tipps für naturbasierte Lösungen gegen Klimawandelfolgen

Um den Klimawandel aufzuhalten und seine Folgen zu mindern, sind naturbasierte Lösungen gut geeignet: Von der Natur inspiriert oder unterstützt können sie etwa Biodiversität erhalten und Überflutungen durch Hochwasser verhindern.

In Pilotprojekten funktioniert ihre Umsetzung – aber wie lassen sie sich unter Normalbedingungen in großem Maßstab realisieren? Dazu schlägt ein Team aus Müncheberg, Hannover, Leipzig, Potsdam und Bochum fünf Prinzipien vor – unter anderem, die Chancen der Corona-Krise zu nutzen. Die Vorschläge sind am 8. Februar 2022 in der Zeitschrift npj Urban Sustainability veröffentlicht.

Von der Natur inspiriert

Naturbasierte Lösungen bewältigen ökologische, soziale und ökonomische Herausforderungen auf von der Natur inspirierte oder unterstützte Weise. Dazu gehört grüne Infrastruktur, die die Effekte des Klimawandels in Städten abfedert, die Wiederherstellung von Auen und Feuchtgebieten, die Überflutungsfolgen von Flüssen mindern, und Maßnahmen in der Landwirtschaft, um Biodiversität zu erhalten. Viele Staaten sehen naturbasierte Lösungen als zentralen Beitrag zur Verminderung und Anpassung an den Klimawandel. Sie können helfen, die globalen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, zum Beispiel Gesundheit und Wohlergehen, nachhaltige Städte und Gemeinden und nachhaltige Landnutzung.

Viele internationale Forschungs- und Innovationsprojekte erarbeiten und erproben Strategien zur Nutzung von naturbasierten Lösungen. „Allerdings sind bisherige Projekte aus unserer Sicht unzureichend, um ein Aufgreifen von naturbasierten Lösungen in größerem Maßstab oder gar flächendeckend zu erreichen“, sagt Dr. Barbara Schröter vom Leibniz Institut für Agrarlandschaftsforschung. Bisherige Pilotprojekte fördern meist nur sehr kleine Vorhaben und sind nicht in umfassendere, regionale Strategien eingebettet. Zudem profitieren sie von ungewöhnlicher finanzieller und institutioneller Förderung, die in der breiten Anwendungspraxis nicht realistisch ist. „Und vor allem beschäftigen sich aktuelle Pilotprojekte noch viel zu wenig mit den erheblichen Hemmnissen in der politischen Entscheidungsfindung und tatsächlichen praktischen Realisierung“, so Prof. Dr. Christian Albert vom Geographischen Institut der Ruhr-Universität Bochum.

Beteiligung einplanen

Barbara Schröter und Christian Albert schlagen gemeinsam mit Prof. Dr. Jochen Hack von der Leibniz Universität Hannover, Dr. Frank Hüesker und Prof. Dr. Christian Kuhlicke vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung und der Universität Potsdam fünf Prinzipien vor, um naturbasierte Lösungen künftig viel stärker als bisher in Entscheidungen zu berücksichtigen und tatsächlich zu realisieren:

1. Eine strategische Herangehensweise nutzen, die unterschiedliche Stakeholderinteressen sowie lokale, regionale und überregionale Ebenen der Planung und Entscheidungsfindung berücksichtigt.
2. Ausreichende finanzielle und andere institutionelle Anreize für integrierte, partizipative Prozesse bereitstellen.
3. Systematisch angemessene Formen für Governance und Management etablieren, und Vermittelnde oder Multiplikatorinnen und Multiplikatoren für das Voranbringen von naturbasierten Lösungen gewinnen.
4. Die Chancen der aktuellen Corona-, Klima- und Biodiversitätskrise nutzen, um einen tiefgreifenden, transformativen Wandel in unserem Umgang mit Natur und Landschaft voranzubringen.
5. Aus Erfahrungen mit der Nutzung naturbasierter Lösungen in anderen Teilen der Welt lernen.

„Bei der Anwendung der Prinzipien sollten aktuelle Chancen genutzt werden: Einerseits, indem die Wirtschaft nach Corona jetzt nachhaltig und intelligent mit naturbasierten Lösungen wiederaufgebaut wird. Und anderseits, indem naturbasierte Lösungen stärker als bisher bei der Entwicklung nachhaltiger Städte und Landschaften berücksichtigt werden“, unterstreicht Christian Albert.

Meike Drießen


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /