© Elysee/ Frankreichs Präsident Macron bei der Vorstellung des Plans
© Elysee/ Frankreichs Präsident Macron bei der Vorstellung des Plans

Frankreich: Atomkraft im Kampf gegen den Klimawandel?

Frankreich ist nach den USA der größte Atomstromproduzent. 2015 beschloss das französische Parlament den Atomstromanteil des Landes an der gesamten Stromerzeugung von 75% auf 50% bis 2025 zu reduzieren.

Vor kurzem hat Präsident Macron seinen Plan " Frankreich 2030" präsentiert und dabei offen gelegt, dass Frankreich erneut in den Bau von Atomreaktoren investieren könnte, um die Energieautarkie zu sichern und seine Klimaziele zu erreichen. „Reinventing Nuclear Power“ wurde als erstes Ziel in Macrons Plan genannt, 1 Mrd. EUR sollen für die Demonstration kleiner Kernreaktortechnologie bereitgestellt werden. Beginnen will man schnell, mit kleinen Projekten. Auch das zweite Ziel des Plans hat mit Atomkraft zu tun: Wasserstoff für die Industrie, wobei Macron die bestehende Atomkraft als "Vermögenswert" für die Wasserstoffproduktion benannte.

Erst als dritten Punkt nannte er den Ausbau erneuerbarer Energien. Hier habe man, so Macron, bisher einen Fehler gemacht, und zwar zu langsam ausgebaut. Insgesamt 8 Mrd. Euro will Frankreich für diese Energieprojekte investieren. Ziel aller Energieprojekte sei rasche Dekarbonisierung, so Macron. Auch bei der COP26 sprach sich Frankreich für Atomkraft als Teil der Energiezukunft aus.

In der Zwischenzeit zeigt die Praxis, dass der Anteil von Atomkraft am Gesamtenergiebedarf nicht wächst: Die staatliche Energiefirma EdF hat im Februar 2020 einen Block des ältesten Atomkraftwerkes Fessenheim stillgelegt, im Juni ging der zweite Block vom Netz. DF baut zwar derzeit einen neuen Atomblock in Flamanville 3, der 2022 fertig gestellt werden soll, aber das Projekt hat 10 Jahre Verspätung und noch schlimmer sieht es mit dem Budget aus. Es hat sich bis jetzt mehr als dreifach erhöht, auf bereits 11 Milliarden Euro.

EDF hat in der Zwischenzeit angekündigt, gleich sechs EPR-Reaktoren bauen zu wollen. Der französische Rechnungshof sagt dazu: EDF muss die Finanzierung und volle Rentabilität seines geplanten EPR2-Reaktors sicherstellen, bevor mit dem Bau von Anlagen nach dem Entwurf in Frankreich begonnen wird.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /