© XR / Die riesige Nana als Teil der Performance von XR
© XR / Die riesige Nana als Teil der Performance von XR

Wie aus der Raupe ein Schmetterling wurde

Künstlerische Performance gegen Umweltzerstörung durch rücksichtslose Wirtschaft - Trotz massiver Verkehrsstörungen wurde von der Exekutive auf eine Räumung verzichtet

© XR / Die Raupe Nimmersatt dargestellt mit Kabelrollen und den Menschen dazwischen
© XR / Die Raupe Nimmersatt dargestellt mit Kabelrollen und den Menschen dazwischen

Es ist mehr als bekannt: Massive Veränderungen sind notwendig, damit wir das 1,5°- Ziel nicht in wenigen Jahren überschreiten. Die Klimakatastrophe ist bereits teilweise irreversibel. Wir müssen jetzt das Schlimmste verhindern.

Unsere derzeitige Wirtschaftsweise frisst den Planeten auf. Regenwald wird in erschreckendem Tempo abgeholzt, die Meere sind voll mit Plastikmüll, der Meeresspiegel steigt, Industrie und Verkehr wirken sich vehement auf unsere Luftqualität aus. Aber vieles läuft auch bei uns in die falsche Richtung: Das Festhalten an der viele Jahre alten Planung für die Stadtstraße Aspern und den Lobautunnel zeigen, dass nicht umgedacht wird.

Vor Jahrzehnten hat die Zivilgesellschaft mit gewaltlosem Ungehorsam erreicht, dass das Kraftwerk Hainburg nicht gebaut und die Donauauen erhalten wurden. "Der Lobautunnel und die Wiener Stadtautobahn sind das Hainburg unserer Generation. Wir treten dem Ökozid weltweit entgegentreten. Unser Beitrag dazu ist es jetzt, Großstraßenbauprojekte in Österreich für immer zu stoppen." so eine Vertreterin von Extinction Rebellion.

Extinction Rebellion (XR) hat daher die Vision einer lebenswerten Zukunft für alle auf die Straße gebracht, mitten in Wien. Ein buntes Bühnenprogramm zeigte, dass diese neue Zukunft für Kreativität, Lebensfreude und Verbundenheit steht. Aus der gefräßigen Raupe einen wunderschönen Schmetterling werden zu lassen war das Ziel der Aktion.

Extinction Rebellion Aktivistinnen blockierten dazu gestern ab 10:45 den Julius-Raab-Platz sowie die Aspernbrücke mit der Frauenfigur „Nana“ und einer Riesenraupe aus Kabeltrommeln. Um 23 Uhr räumten die Aktivist:innen der Klimaprotestbewegung die von ihnen am Vormittag besetzte Kreuzung an der Urania selbst. Den ganzen Tag lang feierten die Teilnehmer:innen dort ein gewaltiges Straßenfest mit Musikbeiträgen, politischen Reden und einem mehrstündigen DJ-Set. Die Aktion war der Abschluss der zweiten halbjährlich stattfindenden globalen „Rebellionswellen“ in den Hauptstädten der Welt, in denen mit gewaltfreiem zivilem Ungehorsam auf die untragbare Verantwortungslosigkeit von Politik und Wirtschaft hingewiesen wird.

Die friedliche Demonstration lud Passant:innen und Interessierte zur Teilnahme ein, es wurde getanzt und gelacht. Die Stimmung auf „dem größten Dancefloor Wiens“ (Dj Kala:hari) war erfüllt von großer Lebensfreude der tanzenden und singenden Aktivist:innen, deren erklärtes Ziel der Straßenblockade die Vision einer positiven Transformation des „Systems, das für die Zerstörung der Lebensgrundlagen aller Lebewesen verantwortlich ist“, so ein Sprecher der Bewegung. Die Raupe wurde dabei als Blockadeelement in Szene gesetzt, in den Aktivist:innen mit Rohren verkettet waren, die Transformation in Form einer Tanzperformance. Aus der gefräßigen Raupe wurde ein wunderschöner Schmetterling! „So geht das!“, so eine Aktivistin in Richtung Politik.

Bemerkenswert dabei war, dass die Exekutive trotz Stau und Verkehrsstörung nicht eingriff und die Blockade nach über zwölf Stunden in einem fulminanten Festakt von den Aktivisten und Aktivistinnen selbst aufgelöst wurde.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /