© stux pixabay.com
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Klimabilanz: Entschlossene Klimapolitik gefordert – klarer Handlungsauftrag an Bundesregierung und Energiekonzerne

Fortschritte auch abseits der pandemiebedingten Effekte: Kohleausstieg bringt hohe Einsparungen; Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen ist nächster großer Meilenstein

Wien - Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 bewertet den aktuellen Nowcast-Klimabericht als einen klaren Handlungsauftrag an die Bundesregierung: "Der pandemiebedingte Rückgang der Treibhausgasemissionen ist kein Grund zum Aufatmen, denn Lockdowns ersetzen keine wirksame Klimapolitik. Entschlossene Maßnahmen sind mehr denn je gefordert, damit wir die Klimakrise wirklich lösen können. Eine öko-soziale Steuerreform, der verbindliche Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen und eine runderneuerte Mobilitätspolitik, die die Menschen und nicht Autobahnen in den Mittelpunkt stellt, sind jetzt dringend erforderlich", so Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000. Der Bericht kommt zum Ergebnis, dass der Rückgang der Treibhausgasemissionen 7,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr hauptsächlich pandemiebedingt zu erklären ist. Vor allem der Absatz von Diesel und Benzin im Verkehrsbereich und die Industrieproduktion sind stark zurückgegangen. Aber nicht alles am Rückgang ist pandemiebedingt, denn auch der Kohleausstieg bringt hohe Einsparungen.

Hart erkämpfter Kohleausstieg bringt große Einsparungen

Die Umweltschutzorganisation sieht neben pandemiebedingten Effekten substanzielle Erfolge anderer Klimaschutzbemühungen. GLOBAL 2000 hat sich lange für den Ausstieg aus der Kohleverstromung eingesetzt, der 2020 schlussendlich vollzogen wurde. Das ist die erste Klimabilanz, wo dieser mit einer Einsparung von 800.000 Tonnen CO2 aufscheint. Nach dem pandemiebedingten Rückgang der Stahlproduktion ist das der größte Einzeleffekt im Bereich Industrie & Energie, obwohl das Kohlekraftwerk Mellach (Steiermark) noch bis Mai gelaufen ist. "Zusammen mit unseren zahlreichen UnterstützerInnen haben wir uns lange für den Ausstieg aus der Kohleverstromung eingesetzt. Es freut uns, jetzt die Wirkung dieser jahrelangen Bemühungen schwarz auf weiß zu sehen. Ab sofort gilt es die Ärmel aufzukrempeln und Öl, Gas und Kohle in allen anderen Bereichen zu ersetzen. Die Zukunft gehört den erneuerbaren Energien!" so Johannes Wahlmüller überzeugt.

Klimafitte Gebäude und Öl- und Gasausstieg nächste große Meilensteine

Die nächsten großen Meilensteine zu einer erfolgreichen Klimapolitik sind für GLOBAL 2000 der Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen und eine Forcierung der thermischen Sanierung im Gebäudebereich. Die Umsetzung der Klimamilliarde und mehr Budget für den Sanierungsscheck waren wichtige erste Schritte. Der Nowcast zeigt, dass der Heizölbedarf gegenüber dem Vorjahr um 5 Prozent gesunken, der Gasverbrauch aber leicht angestiegen ist. Das ist ein Hinweis darauf, dass die Politik den Ausstieg aus der Gasheizung nicht ähnlich entschlossen vorantreibt, wie den der Ölheizung: "Ein klimafitter Gebäudebestand kann die nächste große Erfolgsstory der österreichischen Klimapolitik werden. Dafür braucht es aber klare Spielregeln, die den Ersatz aller Öl- und Gasheizungen bis 2040 vorsehen, die thermische Sanierung vorantreiben und die Menschen bei diesem Umstieg unterstützen. Wir haben eine große Chance für zukunftsfähige Arbeitsplätze und Klimaschutz - nutzen wir sie!" appelliert Wahlmüller.
UmweltschützerInnen nehmen auch Energiekonzerne in die Pflicht
GLOBAL 2000 nimmt aber auch die Energiekonzerne Österreichs in die Pflicht: In einem Bericht von GLOBAL 2000 wurde ersichtlich, dass 4 von 5 österreichischen Energiekonzernen Greenwashing betreiben und Gas als umweltfreundlichen Energieträger anpreisen. Das ist mit ein Grund dafür, warum die Politik in diesem Bereich untätig bleibt und viele BürgerInnen in die Irre geführt werden, dass Gas ein umweltfreundlicher Energieträger wäre: "Statt weiter Greenwashing zu betreiben und Gas als Lösung zu propagieren, sollen alle Energiekonzerne rund um EVN, Energie AG, TIGAS & Co. Ausstiegspläne aus Öl, Gas und Kohle entwerfen und zügig umsetzen. Die Klimabilanz belegt die Klimaschädlichkeit von Gas klipp und klar. Probleme gilt es zu lösen und nicht schön zu färben", appelliert Johannes Wahlmüller.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /