© Magnascan - pixabay.com
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Integral-Umfrage: 75 % der ÖsterreicherInnen für verbindlichen Ausstiegsplan aus Erdgasheizungen

77 % sehen Milliarden für Erdgas-Importe besser für Investitionen in regionale, erneuerbare Energieträger eingesetzt

Im Auftrag von GLOBAL 2000 hat INTEGRAL die Einstellung der ÖsterreicherInnen zum Thema Erdgas untersucht. Das Ergebnis zeigt große Unterstützung für einen Ausstieg aus klimaschädlichem Erdgas. 75 % befürworten einen verbindlichen Ausstiegsplan aus Erdgasheizungen und einen Umstieg auf klimafreundliche Heizsysteme:

"Derzeit verhandeln Bund und Länder über ein Erneuerbares Wärmegesetz. Es ist absolut wichtig, dass dabei neben dem Ausstieg aus der Ölheizung auch der Ausstieg aus Erdgas-Heizungen beschlossen wird. Die aktuelle Umfrage zeigt, dass es große Unterstützung für den Ausstieg aus schmutziger Energie gibt und sich die Menschen in Österreich Investitionen in regionale, erneuerbare Energien wünschen. Wir fordern die EntscheidungsträgerInnen in Bund und Ländern daher auf, nun den Weg für mutige Schritte beim Klimaschutz frei zu machen", betont Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000.

"Die Ergebnisse zeigen, dass der Wunsch nach Veränderung im Energiebereich groß ist. Dieser wird getrieben durch zunehmendes Klimabewusstsein und durch den Wunsch nach Unabhängigkeit von internationalen Gaslieferanten durch nationale - technische wie auch politische - Lösungen", sagt dazu Sandra Cerny, Studienleiterin bei INTEGRAL.

Neben großer Zustimmung zu einem verbindlichen Ausstiegsplan aus Erdgas vertreten 77 % die Ansicht, dass die Milliarden, die für Erdgas-Importe eingesetzt werden, besser in regionale erneuerbare Energieträger investiert werden sollten. Der Veränderungswille ist groß, viele Menschen können aber selbst nicht entscheiden, wie sie heizen. 60 % wünschen sich politische Lösungen, weil sie Erdgas zwar problematisch finden, aber selbst nicht entscheiden können, wie sie heizen. 62 % sehen ein Problem darin, dass mit Erdgasimporten in Russland eine Regierung unterstützt wird, die Menschenrechte verletzt. 56 Prozent der MieterInnen, die derzeit mit Erdgas heizen, würden diese Form zu heizen nicht mehr wählen. Das Wechselpotenzial ist also prinzipiell groß.

Greenwashing von Energiekonzernen trägt bittere Früchte

Die Umfrage zeigt aber auch, dass die Greenwashing-Aktivitäten der Energiekonzerne, die GLOBAL 2000 in einem umfassenden Bericht analysiert hat*, ebenso ihre Auswirkungen zeigen: Zwar sieht eine klare Mehrheit von 59 % Erdgas als klimaschädlichen Energieträger, doch immer noch 41 % stimmen der Aussage zu, dass Erdgas ein sauberer Energieträger sei. Angesichts der Tatsache, dass die Verbrennung von Erdgas die Klimakrise erheblich verschärft, ist dies ein bedenklicher Wert.

Weiters glauben 64 % den Aussagen der Gasindustrie, dass fossiles Erdgas einfach durch erneuerbares Gas ersetzt werden könne. Diese Annahme ist jedoch falsch: Wie Untersuchungen eindeutig belegen, kann nur ein Teil des derzeitigen Erdgasverbrauchs durch erneuerbares Gas aus Österreich abgedeckt werden.* Die Potenziale, erneuerbares Gas in Österreich herzustellen, sind stark begrenzt, Importe aus nachhaltigen Quellen auf längere Sicht nicht absehbar. "Energiekonzerne in Österreich sollten die Klimaschädlichkeit von Erdgas klar benennen und mit Städten, Gemeinden und BürgerInnen klimafreundliche Lösungsstrategien entwickeln, damit eine klimafreundliche Wärmeversorgung möglich wird. Der Großteil der Menschen in Österreich wünscht sich hier eine Verbesserung", sagt Wahlmüller abschließend.

* vgl. GLOBAL 2000 (2021): Wie Energiekonzerne klimaschädliches Erdgas schönfärben

* vgl. Energieagentur (2021): Erneuerbares Gas in Österreich 2040

Methodischer Hinweis: Die Ergebnisse stammen aus einer INTEGRAL-Erhebung im Auftrag von GLOBAL 2000. Von 13.-28. April 2021 wurden im Rahmen einer Online-Befragung n=1.000 Personen repräsentativ für die österreichische Bevölkerung zwischen 18 und 69 Jahren befragt.

Die Studienergebnisse finden Sie HIER


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /