© Gerd Altmann auf Pixabay / Es wird immer wärmer
© Gerd Altmann auf Pixabay / Es wird immer wärmer

Hitzewellen und Rekordsommer bedrohen Mensch und Natur

Umweltschutzorganisation warnt vor Verlust der Artenvielfalt und Gefahren für Menschen. Bundesregierung muss in Österreich und EU für rasche Umsetzung der Klimaziele sorgen.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace warnt vor der nahenden Hitzewelle in Österreich. In dieser Woche werden die Temperaturen in Österreich die 30 Grad Celsius-Marke deutlich übersteigen. Die erste Hitzeperiode des Jahres steht uns damit kurz bevor. Anlässlich dessen präsentiert Greenpeace ein Factsheet zu Hitze in Österreich. Darin werden die Ursachen von Hitzewellen und ihre Folgen aufgezeigt. Die steigenden Temperaturen sind nicht nur eine Gefahr für die Menschen, sondern auch für Tiere und Umwelt. Aber auch die Auswirkungen auf Land- und Forstwirtschaft sind erheblich. Angesichts dieser Entwicklung warnt Greenpeace vor weiteren Verzögerungen und Blockademanövern in der Klimaschutzpolitik. Die österreichische Bundesregierung muss schleunigst nationale Maßnahmen zur Bekämpfung der Klimakatastrophe einleiten. Gleichzeitig muss sich die Regierung auf europäischer Ebene stärker für rasche Maßnahmen zur Erreichung der Pariser Klimaziele einsetzen.

LINK zum Factsheet

"Nur wenn Österreich in der EU voranschreitet, können wir die Klimaziele erreichen und dem rasanten Temperaturanstieg Einhalt gebieten. Immer auf die anderen zu warten kann nicht die Lösung für eine globale Katastrophe sein”, warnt Adam Pawloff, Klima- und Energieexperte bei Greenpeace Österreich. "Völlig absurde Bauprojekte wie die Lobauautobahn oder die dritte Piste am Flughafen Schwechat müssen sofort eingestampft werden” fordert Pawloff. Durch immer längere und intensivere Hitzeperioden steigt die Gefahr für Dürren und Waldbrände. In Großstädten heizen sich Gebäude und Beton massiv auf und strahlen über Nacht weiter Wärme ab. Beinahe jedes Jahr gibt es in Österreich mehr Hitze- als Verkehrstote. "Österreich ist von der Erderhitzung besonders betroffen. Trotzdem werden immer weitere Mega-Betonprojekte geplant und umgesetzt. Wir zementieren damit jährlich tausende Hitzetote und ein massives Artensterben ein", so Pawloff.

Österreich ist von der globalen Erhitzung überdurchschnittlich stark betroffen. So ist im globalen Durchschnitt die Temperatur seit Beginn der Industrialisierung um rund ein Grad gestiegen, in Österreich bereits um zwei Grad. Diese Entwicklung schlägt sich in regelmäßigen Hitzerekorden nieder. Der Juni 2019 war der wärmste und trockenste Monat der Messgeschichte in Österreich. Die Zahl der Hitzetage - also Tage, an denen die Temperatur mindestens 30 Grad erreicht - nimmt massiv zu. 2019 war das in Wien 38 Mal der Fall, im langjährigen Durchschnitt sind es 15 Tage. Bis Ende des Jahrhunderts drohen bei weiterer Eskalation der Klimakrise laut österreichischen Sachstandsbericht zur Klimakrise sogar bis zu 73 Hitzetage pro Jahr. Besonders bedrohlich für die menschliche Gesundheit sind die sogenannten Tropennächte - Nächte, in denen die Temperatur nicht unter 20 Grad sinkt und der menschliche Körper sich nicht ausreichend regenerieren kann. Besonders für ältere Menschen kann das bedrohlich sein. Gab es 1985 noch nur neun Tropennächte, waren es 2003 bereits 39. 2018 gab es sogar schon 41 solcher Hitzenächte.

Eine enorme Gefahr besteht auch für die Natur. Der Wasserstand vieler österreichischer Seen hängt stark von Niederschlägen und Verdunstung ab. Das Austrocknen der österreichischen Fluss- und Seenlandschaft durch Dürre- und Hitzeperioden bedroht die Tier- und Pflanzenwelt unmittelbar. Arten, die auf bestimmte Ökosysteme spezialisiert sind, werden dadurch verdrängt. Greenpeace warnt angesichts dieser düsteren Aussichten vor weiteren Verzögerungen in der österreichischen und europäischen Klimaschutzpolitik. Die Bundesregierung, allen voran Bundeskanzler Sebastian Kurz, muss Klimaschutz als oberste Prämisse anerkennen und sich auf breiter Ebene für eine sichere und lebenswerte Zukunft für alle Menschen in Österreich einsetzen.



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Weitere Infos: Greenpeace Österreich

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /