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Klimastreik: Bürgerinitiative für Lieferkettengesetz fordert Importstopp für klimafeindlich erzeugte Produkte!

Nur 25 Konzerne sind für über 50 Prozent der Emissionen verantwortlich, europäische Konzerne nutzen globale Lieferketten zur Auslagerung von Umwelt- und Klimaschäden

Anlässlich des 7. weltweiten Klimastreiks, an dem sich auch die unabhängige Bürgerinitiative für ein Lieferkettengesetz beteiligte, zeigte diese die enormen Klimaschäden auf, die von multinationalen Konzernen verursacht werden. So kamen Berechnungen des Carbon Disclosure Project (CDP) schon 2017 zum Schluss, dass nur 25 multinationale Konzerne für über 50 Prozent der klimaschädlichen Emissionen verantwortlich sind. Die 100 größten Konzerne verursachen sogar 71 Prozent der industriell erzeugten Treibhausgase.

Weniger bekannt ist aber auch die große Bedeutung globaler Lieferketten bei der Entstehung von Klimaschäden. Einer Ende 2020 im renommierten Fachmagazin "Natur Climate Change" publizierten Studie zufolge, gehen bis zu 20 Prozent der globalen CO2-Emissionen auf die Lieferketten multinationaler Konzerne zurück. Die Klimaschäden werden vermehrt in den globalen Süden ausgelagert. Das führt mitunter zu stark verzerrenden Effekten bei nationalen Klima-Bilanzen und unterwandert europäische Initiativen.

"Viele Konzerne lassen dort produzieren, wo Löhne und Rechte der Arbeiter*innen und Umweltstandards am niedrigsten sind, weil sie dadurch ihre Profite maximieren können. Sie hinterlassen nicht nur gebrochene Menschen, sondern auch enorme Umwelt- und Klimaschäden. Wir fordern daher ein Lieferkettengesetz, das auch einen Importstopp für Konsumgüter vorsieht, die unter Missachtung von Menschenrechten & Umweltstandards sowie gezielt klimafeindlich erzeugt wurden. Nur so werden wir die Krisen bewältigen" so Veronika Bohrn Mena, Sprecherin der Bürgerinitiative für eine Lieferkettengesetz.

Diese Forderung wird auch vom Europäischen Parlament unterstützt, das sich kürzlich in einer Abstimmung mit überwältigender Mehrheit für die Annahme eines entsprechenden Berichts ausgesprochen hat. Die Bürgerinitiative für ein Lieferkettengesetz beschränkt ihren Einsatz aber nicht nur auf politische Forderungen, sondern mobilisiert auch auf der Straße. Eine Gruppe von Aktivisten ist heute am 7. Weltweiten Klimastreik in Wien dabei und wird vor Ort von Initiativen-Sprecherin Lena Schilling repräsentiert. Sie sagt:

"Wollen wir Wachstum um jeden Preis oder nachhaltige Investitionen, von denen auch künftige Generationen profitieren? Wir müssen neu verhandeln, wie Menschen miteinander und mit der Welt umgehen. Das kann im Sinne globaler Gerechtigkeit nur mit einem Lieferkettengesetz passieren. Der Zug, in dem wir sitzen, fährt mit 130 km/h auf den Abgrund zu und wir können jetzt, wo Corona die Weltwirtschaft zur Neuausrichtung zwingt, die Weichen für einen Wandel stellen. Hin zu einer lebenswerten, artenreichen, klimafreundlichen, sozial gerechten Welt, in der wir für die Bedürfnisse aller Menschen und nicht einiger weniger Privilegierten produzieren."

Mehr Informationen zur Bürgerinitiative für ein Lieferkettengesetz, die u.a. von Klimaministerin Leonore Gewessler, Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb und Umweltmediziner Hans-Peter Hutter unterstützt wird, finden sich unter www.lieferkettengesetz.at .


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /