© NHM Wien, Christina Rittmannsperger / Artenschutzvitrine mit Dunklem Tigerpython im NHM Wien
© NHM Wien, Christina Rittmannsperger / Artenschutzvitrine mit Dunklem Tigerpython im NHM Wien

Gemeinsam für Artenschutz

Der 3. März steht ganz im Zeichen des Artenschutzes.

Wien - Denn mit dem von den Vereinten Nationen initiierten Tag des Artenschutzes (World Wildlife Day) soll zum einen das öffentliche Bewusstsein für dieses Thema in den Vordergrund gerückt, zum anderen an die Unterzeichnung des Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES (engl. Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) am 3. März 1973 erinnert werden.

Artenschutz ist eines der brennendsten Themen der heutigen Zeit und wird im Naturhistorischen Museum Wien und beim WWF Österreich laufend behandelt. Die letzte große gemeinsame Kooperation der beiden Institutionen mündete in der aufsehenerregenden Ausstellung „Das Geschäft mit dem Tod. Das letzte Artensterben?“, die 2013/14 im NHM Wien zu sehen war.

Jüngst wurde zum Thema Schutz von Wildtieren eine neue Vitrine mit besonderem Augenmerk auf Reptilien im Saal 27 eingerichtet. Dort werden unterschiedlichste Produkte aus Schlangenleder gezeigt. Auch auf die grausame Art und Weise der Ledergewinnung wird hingewiesen. Viele Schlangen werden oft illegal gefangen und getötet. Häufig werden die Tiere bei lebendigem Leib mit Wasser gefüllt, um die Haut besser abziehen zu können. Danach werden sie lebend gehäutet – ein qualvoller Tod.

„Reptilien-Leder hat wieder an Beliebtheit gewonnen. Viele Designer verwenden Schlangenleder für Gürtel, Taschen und Schuhe. In den letzten 15 Jahren wurden zu diesem Zweck mehrere Millionen Häute und Hautstücke in die EU importiert. Die gezeigten Schlangenleder-Produkte wurden vom österreichischen Zoll beschlagnahmt oder stammen aus Nachlässen und kamen so ans Naturhistorische Museum Wien“, so Kuratorin Dr. Silke Schweiger, Leiterin der Herpetologischen Sammlung.

„Wildtierkriminalität ist nach Warenfälschung, Drogen- und Menschenhandel das viertlukrativste Verbrechen der Welt“, erklärt Georg Scattolin, Artenschutzexperte der Naturschutzorganisation WWF Österreich. Global beläuft sich der Umsatz mit dem illegalen Verkauf von Wildtieren auf geschätzte 20 Milliarden US¬Dollar pro Jahr. Der dadurch angeheizte Verlust der Artenvielfalt ist nicht nur ein Naturschutzproblem. Wilderei und illegaler Artenhandel berauben die Ursprungsländer ihrer natürlichen Ressourcen und Wertschöpfung.

Der Ursprung von COVID-19 macht aber auch deutlich, dass der illegale Handel mit Wildtieren ein stark unterschätztes Risiko für die menschliche Gesundheit darstellt. Wildtiermärkte sind eine gefährliche Schnittstelle zwischen Tier und Mensch, an der sich Infektionskrankheiten übertragen können.

Die Eindämmung des Handels mit illegalen Wildtierprodukten ist wichtig. Ebenso muss aber auch die Nachfrage deutlich und dauerhaft reduziert werden. Die Wildlife Crime Initiative zielt auch darauf ab, das Konsumverhalten in relevanten Märkten durch Bewusstseinsbildung der Konsument*innen von illegalen Wildtierprodukten zu ändern – vor allem in China, Vietnam und Thailand.

Am 3. März 2021 sind die Zoologin Silke Schweiger und WWF-Artenschutzexperte Georg Scattolin Live-Gäste bei Xaver Forthuber in der Sendung „Punkt eins“ im ORF-Hörfunk Ö1. Interessierte Hörerinnen und Hörer können kostenlos aus ganz Österreich unter 0800 22 69 79 anrufen und Fragen stellen.
E-Mails an: punkteins@orf.at


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /