© Adolf Pfeiler/ Biogas ist gerüstet für die bevorstehenden Anforderungen an unsere Energieversorgung
© Adolf Pfeiler/ Biogas ist gerüstet für die bevorstehenden Anforderungen an unsere Energieversorgung

Erneuerbare Gase: Wichtige Bausteine der Klimaneutralität

Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ) hebt die Bedeutung von heimischen erneuerbaren Gasen hervor.

Wien- Laut Regierungsvereinbarung muss auch die Gasversorgung in Österreich bis spätestens 2040 auf Basis erneuerbarer Energieträger erfolgen. Mit Biogas, Holzgas und aus erneuerbarer elektrischer Energie hergestellten Gasen (wie z.B. Wasserstoff) gibt es eine Reihe von technischen Möglichkeiten, erneuerbare Gase in Österreich herzustellen. Aktuell wird gerade um den rechtlichen Rahmen dafür gerungen.

Es gibt in Österreich ein bedeutendes Potenzial für die Herstellung von erneuerbaren Gasen. Das heimische Potential ist aber natürlicherweise begrenzt. Einem aktuellen österreichischen Erdgasverbrauch von rund 8,5 Mrd. Nm3 (Normkubikmeter) steht ein von mehreren Seiten erhobenes technisches Potential von erneuerbaren Gasen von etwa 4 Mrd. Nm3 gegenüber (zuzüglich erneuerbarer Wasserstoff).

Um Österreich zu 100 Prozent mit erneuerbaren Gasen inländischer Herkunft versorgen zu können, ist es daher essenziell, den Verbrauch von Erdgas durch Energieeffizienzmaßnahmen nachhaltig zu verringern.

Das wertvolle und energetisch hochwertige erneuerbare Gas muss dort zum Einsatz kommen, wo gasförmige Energieträger schwer ersetzbar sind: insbesondere im Bereich der Industrie, im Bereich der Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen und für die Abdeckung von Spitzenlasten. Hierfür kommen andere Energieträger kaum in Frage. Für die Raumwärmeversorgung hingegen gibt es eine Reihe von Alternativen, von Biomasseheizungen über Wärmepumpen bis zur Solarthermie, Geothermie und erneuerbarer Fernwärme. Der Einsatz von erneuerbaren Gasen ist für die Raumwärmeversorgung daher nur in beschränktem Ausmaß sinnvoll.

Aktuell werden etwa 18 % Prozent des Erdgasverbrauches in Österreich in Haushalten für die Raumwärme- und Warmwasserproduktion verwendet. "Betrachtet man die Verbrauchszahlen und die österreichischen Potentiale an erneuerbaren Gasen, ist das Versprechen der fossilen Gaswirtschaft realitätsfern, das Erdgas im Wärmebereich zukünftig 1:1 durch erneuerbares Gas ersetzen zu wollen. Ebenso ist unverständlich, dass sie bei der Wärmeversorgung auf Basis von Gas sogar noch Ausbaufantasien hegt! Mit österreichischen erneuerbaren Gasen ist das nur bedingt zu bewerkstelligen. Die Gaswirtschaft würde uns vielmehr in die nächste Energieabhängigkeit führen, etwa durch den Import von grünem Gas aus der Ukraine oder Russland - das es, nebenbei bemerkt, dort überhaupt noch nicht gibt!", so Martina Prechtl-Grundnig, Geschäftsführerin des EEÖ.

Für den EEÖ und die österreichische Biogas Branche stellt der Wechsel von einer zur anderen Abhängigkeit keine Option dar.

"Es ist wichtig, die heimischen Erzeugungspotentiale zu entwickeln und einen sukzessiven Umstieg der Wärmeversorgung auf reichlich vorhandene Alternativen zu Erdgas und den anderen fossilen Energieträgern einzuleiten. Dafür sind nun langfristig wirksame Rahmenbedingungen zu schaffen, die sowohl den Konsumenten, der Industrie und den KWK eine Perspektive eröffnen. Erneuerbare Gase werden eine wesentliche Rolle in der Energiewende spielen, aber nicht so, wie es uns derzeit die fossile Gaswirtschaft versucht einzureden!", so Prechtl-Grundnig.

Die Rahmenbedingungen, die aktuell für erneuerbare Gase erarbeitet werden, müssen neben den zu fixierenden Zielen und dem dazugehörigem Unterstützungssystem eine klare Richtung für einen volkswirtschaftlich und technisch sinnvollen Einsatz vorgeben und die Realisierung der heimischen Grüngaspotentiale forcieren. Ebenso bedarf es einer begleitenden Forschungsstrategie für die weitere Entwicklung der dafür notwendigen Techniken. Die Gasnetzinfrastruktur ist anzupassen bzw. zu reduzieren, und das wertvolle grüne Gas muss nach einer Übergangsphase letztlich vor allem dort eingesetzt werden, wo es keine Alternativen dazu gibt.

Quelle: Erneuerbare Energie Österreich


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /