© Mitja Kobal/Greenpeace /Gemeinsam gegen Mercosur
© Mitja Kobal/Greenpeace /Gemeinsam gegen Mercosur

Greenpeace, SPAR, BIO AUSTRIA und Berglandmilch fordern gemeinsam Aus für EU-Mercosur-Pakt

EU-Mercosur-Handelspakt wäre katastrophal für österreichische Landwirtschaft, KonsumentInnen und Umwelt

In einem österreichischen Schulterschluss aus Umweltschutz, Wirtschaft sowie Bäuerinnen und Bauern fordern Greenpeace, SPAR, BIO AUSTRIA und Berglandmilch heute gemeinsam ein endgültiges Aus für den EU-Mercosur-Pakt. Denn dieser würde den europäischen und österreichischen Markt mit mehr Ramsch-Lebensmitteln aus Südamerika überschwemmen: Etwa Rinder- und Hühnerfleisch, aber beispielsweise auch Zucker. Das würde nicht nur die österreichische Landwirtschaft einem ruinösen Preisdumping aussetzen, sondern auch gleichzeitig die Abholzung von wertvollen Wäldern, wie etwa dem mächtigen Amazonas, vorantreiben. Auch KonsumentInnen in Österreich lehnen den Pakt mehrheitlich ab. Laut einer aktuellen repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Akonsult im Auftrag von Greenpeace fordern ganze 88 Prozent der Menschen in Österreich von der Bundesregierung, sich mit vollem Einsatz gegen den EU-Mercosur-Pakt zu stemmen.

"Der EU-Mercosur-Pakt wäre eine Hiobsbotschaft für die österreichischen Bäuerinnen und Bauern sowie die Umwelt gleichermaßen. Zusatzvereinbarungen, wie sie von der Europäischen Kommission angestrebt werden, wären rechtlich nicht bindend und damit unwirksam. Denn im Kern zielt dieser Pakt immer darauf ab, mehr Agrarrohstoffe und Lebensmittel wie Hormon-Rindfleisch aus Südamerika nach Europa und Österreich zu importieren. Die österreichische Bundesregierung, allen voran Bundeskanzler Kurz, muss dem Pakt mit oder ohne Zusatzvereinbarung, daher jetzt endlich eine endgültige Absage erteilen”, fordert Alexander Egit, Geschäftsführer von Greenpeace in Österreich.

"Was die Österreicherinnen und Österreicher ablehnen - nämlich Gentechnik, Hormonfleisch, Glyphosat und Massentierhaltung -, darf nicht durch ein Abkommen wie Mercosur über die Hintertür wieder zu uns kommen. Gerade in der gegenwärtigen Klimakrise müssen wir die Prioritäten in der Handelspolitik neu überdenken: Die grüne Lunge, der Amazonas-Regenwald, befindet sich in den letzten Atemzügen. Das Weltklima dürfen wir mit einem Abkommen wie Mercosur nicht zusätzlich strapazieren. Wir lehnen daher den Mercosur-Pakt aus Konsumenten-, Tier- und Klimaschutz-Gründen strikt ab", sagt Dr. Gerhard Drexel, Vorstandsvorsitzender von SPAR Österreich.

Der Mercosur-Pakt sieht unter anderem eine Erhöhung der Einfuhrquote von billigem Rindfleisch um 100.000 Tonnen pro Jahr vor. Bei Hühnerfleisch sollen gar 180.000 Tonnen hinzukommen. In der Fleischproduktion der Mercosur-Länder werden immer noch Antibiotika als Wachstumsförderer eingesetzt - eine Praxis die in der EU bereits seit 2006 verboten ist. Außerdem kommen in der südamerikanischen Viehwirtschaft Wachstumsförderer mit hormoneller Wirkung zum Einsatz, die in 160 Ländern der Welt verboten sind. Die Importquote für Zucker soll um 10.000 Tonnen erhöht werden, während die Importquote für Bio-Ethanol - das ebenfalls aus Zuckerrohr gewonnen wird - gar um 650.000 Tonnen erhöht werden soll. Das könnte das wirtschaftliche Ende der ZuckerrübenbäuerInnen in Österreich bedeuten.

"Das Mercosur-Abkommen würde die kleinstrukturierte, bäuerliche Landwirtschaft in Österreich gefährden, da industriell produzierte Lebensmittel aus Südamerika den europäischen Markt überschwemmen würden. Die Bio-Landwirtschaft in Österreich erzeugt nachhaltige, unbelastete und gesunde Lebensmittel auf höchstem qualitativen Niveau. Wir dürfen diesen Schatz vor unserer Haustüre nicht durch den Import von billigsten Massenwaren gefährden, für deren Anbau noch dazu der Regenwald abgeholzt wurde", betont BIO AUSTRIA Obfrau und Biobäuerin Gertraud Grabmann.

"Österreichische Lebensmittel stehen für höchste Qualitätsstandards und Produktion unter strengsten Auflagen. Es gilt unsere Standards hochzuhalten und im Sinne der österreichischen Konsumentinnen und Konsumenten zu verteidigen", sagt DI Josef Braunshofer, Geschäftsführer der Berglandmilch, der größten Molkerei Österreichs.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /