©  Free-Photos auf Pixabay / Bach
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Osttirol: Neue Umwelt-Allianz fordert Ausbau-Stopp für alle Kraftwerksprojekte im Isel-Gebiet

Manifest gegen Kraftwerks-Welle an Tiroler Landesregierung übermittelt: Umwelt-Allianz will einzigartige Wildflusslandschaft bewahren: Neues Naturschutzgebiet gefordert

Gleich sieben Wasserkraft-Projekte bedrohen derzeit die Flüsse im Einzugsgebiet der Isel. Damit würde eine einzigartige Wildfluss-Landschaft für immer zerstört. Eine neue Umwelt-Allianz fordert daher jetzt den sofortigen Stopp für alle Kraftwerksbauten im Isel-Gebiet. In einem gemeinsamen [Manifest] (https://bit.ly/3lH5pKR) an die Tiroler Landesregierung schlagen die über 40 unterstützenden Organisationen die Ausweisung der gesamten Isel und ihrer Zubringer als Naturschutzgebiet vor. "Die Lebensadern Osttirols sind bedroht, weil einzigartige Ökosysteme verbaut und ausgebeutet werden sollen. Dennoch sieht die Politik bisher tatenlos zu, wie ein Kraftwerk nach dem anderen geplant und durchgeboxt wird", sagt WWF-Gewässerschutz-Expertin Marianne Götsch. "Durch ein neues Naturschutzgebiet könnten die Isel und ihre Zubringer für die Nachwelt gesichert werden. Ansonsten befürchten wir, dass immer wieder eindeutig naturschädliche Projekte mit einer politischen Weisung durchgedrückt werden."

Durch die Kraftwerks-Welle im Einzugsgebiet der Isel würde der Hauptfluss geradezu amputiert und Wasser über insgesamt 42 Flusskilometer abgeleitet werden. "Erst wurde das Kraftwerk Lesachbach mittels politischer Weisung bewilligt, dann nach unzureichender Prüfung der Ausbau des Kraftwerks Schwarzach und als nächstes droht eine neue Anlage am Kalserbach. In Summe drohen all diese Kraftwerke unsere einzigartige Wildflusslandschaft trotz Schutzgebiet zu zerstören", sagt Renate Hölzl, Obfrau vom Verein zum Schutz der Erholungslandschaft Osttirol (VEO). "Die Bewahrung intakter Natur hat viel Wertschöpfung in die Region gebracht, wie man aktuell deutlich am Iseltrail sieht. Verbauen wir unsere Flüsse, so verbauen wir unsere Zukunft. Deshalb rufen wir gemeinsam dazu auf, unser wertvolles Naturerbe für zukünftige Generationen zu erhalten."

Fischbestände dramatisch eingebrochen

Die Isel ist der größte frei fließende Gletscherfluss der österreichischen Alpen. Gemeinsam mit ihren Zubringerflüssen ist sie ein wichtiger Lebensraum für gefährdete Tier- und Pflanzenarten. "Mehrere Verbauungen im Einzugsgebiet der Isel üben bereits heute großen Druck auf das Gletscherfluss-System aus. Dies führt unter anderem dazu, dass die Fischbestände dramatisch eingebrochen sind, insbesondere jene der gefährdeten Äsche," sagt Zacharias Schähle, Geschäftsstellenleiter des Tiroler Fischereiverbands.

Im Isel-System befindet sich die Tirol-weit größte Population des stark gefährdeten Flussuferläufers. Dasselbe gilt für weitere seltene Arten wie die Deutsche Tamariske oder den Flussregenpfeifer. "Die sensiblen Ökosysteme entlang von Wildflusslandschaften sind auf eine intakte Flussdynamik und ein durchgängiges Netzwerk aus Hauptfluss und kleineren Flüssen angewiesen. Durch die Verbauung geht ihre Vielfalt für immer verloren", sagt Roman Türk, Präsident des Naturschutzbundes Österreich.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /