© FF Krefeld
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Fridays for Future verärgert über RWE Aktienkauf der Stadtwerke Krefeld

Investitionen in regionale erneuerbare Energieversorgung machen Sinn

Die Stadtwerke Krefeld AG argumentiert, dass nach dem Verkauf aller erneuerbarer Energieerzeugung der E.ON an die RWE der Konzern zum viertgrößten Erzeuger erneuerbarer Energien weltweit geworden ist. Deshalb sei es gut, in RWE Aktien zu investieren, um die Energiewende voranzubringen.

Die Vertreter und Vertreterinnen von Fridays for Future fragen, warum die 2,4 Millionen Euro nicht in regionale erneuerbare Energieerzeugung investiert worden ist. Das wäre effektiver. bürgernah und regional. Stadt- und Gemeindewerke sind öffentliche oder gemischtwirtschaftliche Unternehmen im mehrheitlichen Besitz einer oder mehrerer Kommunen und leisten im öffentlichen Auftrag technische Dienst- und Versorgungsleistungen, insbesondere im Bereich der Grundversorgung und der Daseinsvorsorge der Bevölkerung in der Region. Aus dieser Definition lässt sich für Stadtwerke generell ein regionaler Bezug ableiten und wirft Fragen zum Sinn des Aktienkaufes der Stadtwerke Krefeld AG auf.


Daher trafen sich am vergangenen Freitag Fridays for Future Aktivisten und Aktivistinnen mit Vertreterinnen und Vertretern der Stadtwerke Krefeld AG, um über Alternativen zum RWE Aktien-Deal und mehr regionale erneuerbare Energieprojekte zu sprechen.

Die Fridays meinen das Divestment dringendes Gebot der Stunde ist: "Divestment bedeutet hierbei, dass die Anleger nicht mehr in Anlagen investieren, die Unternehmen gehören, welche fossile Energieträger extrahieren, verarbeiten oder vertreiben.
Für nachhaltige Geldanlagen gibt es z.B. das FNG-Siegel oder Positiv-und Negativkriterien, damit sie z.B. die Umsetzung der Sustainable Developmental Goals unterstützen.
Selbstverständlich ist RWE als größter CO2 Emittent Europas hierunter nicht zu finden, -auch wenn sie Erneuerbare Energie Anlagen von E.ON übernommen haben und mit Erneuerbaren Energien handeln. Einen radikalen Umbau von RWE „raus aus der Kohle“, gibt es nicht. Die selbst installierte Kapazität Erneuerbarer Energien betrug im Jahr 2019 in Deutschland laut eigener Unternehmenspräsentation gerade einmal 0,3 GW von der 36,6 GW Geamtkapazität. Die mit der Übernahme der Erneuerbaren
Sparte von E.ON und innogy zusätzlich erworbenen erneuerbaren Anlagen produzieren1,82 GW in Deutschland. Die energiepolitische Notwendigkeit der Förderung von den weiterhin von RWE angestrebten Mengen Braunkohle wurde durch viele Studien widerlegt. RWE verzögert den von der „Kohlekommission“ vorgegebenen Ausstieg und setzt sich nicht für den Ausbau Erneuerbarer Energien oder das Beenden fossiler Subventionen in Deutschland ein und gefährdet damit selbst die Arbeitsplätze seiner eigenen Mitarbeiter*innen in Deutschland.
Zusätzlich zu den Treibhausgasen ist der Konzern dafür verantwortlich, auch die Bodentrockenheit von unten anzuheizen: Damit die Braunkohle abgebaggert werden kann, werden mehrere hunderte Meter tiefe Sümpfungstrichter angelegt. Sulfate, die sich in den Tagebauen ablagern, werden das Abschalten der Pumpen langfristig verhindern, da ein Übergang dieser in das Grundwasser das Trinkwasser gefährdet. Für den Braunkohleabbau werden weiterhin Wälder, Naturdenkmäler, Lößböden, Ortschaften und ihre Kirchen vernichtet, die Bürger dieser müssen ihre Heimat verlassen.
Das Kapital von RWE fußt damit auf einer weiterhin mit Steuergeldern unterstützten Energiegewinnung, die uns „nachhaltig“ gigantische Mengen Treibhausgase und Umweltlasten aufgebürdet hat. Das deutsche Umweltbundesamt beziffert die Kosten, die mit einer Tonne CO2-Ausstoß verbunden sind, auf 180¤ - dies kann kein noch so schönes EBITDA verschönern.
Der notwendige Strukturwandel, der insbesondere in der Energiegewinnung erfolgen muss, beinhaltet auch, dass „die Wirtschaft“ zukünftig durch andere Player geprägt wird. Unternehmen und Kommunen haben die Möglichkeit, in diese nachhaltigen Player zu investieren."

Auf Einladung von Friday for Future war auch Stromdao Geschäfstführer Thorsten Zörner mit dabei. Seine Erfahrung in deutschlandweit regionaler, dezentraler, intelligenter Grünstromversorgung sollte Anregungen für Ökostromprojekte in der Region geben.

Erneuerbare Energien, Digitalisierung und smarte Netze

Thorsten Zörner kommentiert das Treffen so: „Die Energiewende wird regional und dezentral. Das ist eigentlich die Kernkompetenz von Stadt- und Gemeindewerken. Für eine moderne, klimaneutrale Grundversorgung und Daseinsvorsorge der Bevölkerung mit erneuerbaren Energien sind Digitalisierung und intelligente Netze entscheidend. Stromdao hat dafür schon heute funktionierende Lösungen. Wir senken den CO2-Ausstoß bei der Stromversorgung und bringen mehr Ökostrom ins Netz. Stadtwerke begeistern ihre Kunden, binden sie nachhaltig und leisten in der Region aktiv Grünstromarbeit für die Energiewende. Die Lösungen sind also da, sie müssen nur angewendet werden, regional und dezentral.“


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /