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Mickriger Erdgasfund in der Türkei

„Größter Fund“ reicht für 6 Jahre

Mehrere Tageszeitungen berichteten, dass der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan den größten Erdgasfund des Landes verkündet hatte, nämlich 320 Mrd. m³ vor der Schwarzmeerküste. In keinem Artikel wurde jedoch dargelegt, was diese Menge tatsächlich bedeutet. Hier die nackten Zahlen:

Laut EIA-Statistik hatte die Türkei im Jahr 2000 ca. 14 Mrd. m³ Erdgas verbraucht. 2017 waren es ca. 53 Mrd. m³ gewesen – beinahe das Vierfache. Diese Nachfrageexplosion ist primär der Verstromung zuzuschreiben, könnte also bestens durch das enorme Wind- und Photovoltaikpotenzial des Landes ersetzt werden.

320 Mrd. m³ dividiert durch den Jahresverbrauch von 53,6 Mrd. m³ ergibt mickrige 6 Jahre, in denen sich die Türkei erdgasautonom nennen könnte. Dann wäre das Strohfeuer verpufft und man müsste wie bisher 99 % des Erdgases importieren.

Das Fazit: 1. Ein für die Energieversorgung oder -autarkie der Türkei strategischer Erdgasfund sähe ganz anders aus. 2. Was die Medien bei Fossilenergiefunden hypen, ist allzu oft ein herbeigeschriebener Elefant, der sich als Maus entpuppt.

Fritz Binder-Krieglstein
renewable.at



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Artikel Online geschaltet von: / Dr. Fritz Binder-Krieglstein /