© Dagmar Jensen / Gute Zukunftsaussichten für erneuerbare Energien
© Dagmar Jensen / Gute Zukunftsaussichten für erneuerbare Energien

Deutschland: Gute Zukunftsaussicht bei den Erneuerbaren - trotz verschleppter Reformen

Umfrage zeigt Stabilität der Erneuerbaren Energie Branche - Politik muss handeln

Unternehmen der Erneuerbare-Energien-Branche in Schleswig-Holstein blicken trotz Corona positiv in die Zukunft und wollen zum Teil sogar neue Mitarbeiter*innen einstellen. Das ergab eine Umfrage des Landesverbands Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein (LEE SH) und der Netzwerkagentur Erneuerbare Energien EE.SH. "Das zeigt, dass die Erneuerbaren-Branche ein Stabilitätsanker der Wirtschaft in Schleswig-Holstein ist", sagt Reinhard Christiansen vom Vorstand des LEE SH, fordert jedoch die Landesregierung auf, die Unternehmen weiter zu unterstützen und die Windenergie-Regionalpläne wie geplant zum Jahresende fertig zu stellen.

Knapp die Hälfte der Befragten will neue Mitarbeiter*innen einstellen, nur 7 % müssen jemanden entlassen. Die Netzwerkagentur Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein (EE.SH) und der Landesverband Erneuerbare Energien (LEE SH) hatten die Umfrage in ihrem
Firmen-Netzwerk beziehungsweise unter ihren Mitgliedern gestartet, 104 Befragte hatten teilgenommen. Von diesen ist über die Hälfte (56 %) nach eigenen Angaben in der Windenergie tätig, alle anderen in der Bio- und Solarenergie und in den mit der Branche verbundenen Dienstleistungen.

„Dass die Landesregierung in diesem Jahr bereits 77 Ausnahmegenehmigungen für den Bau neuer Windenergieanlagen erteilt hat, mehr als im gesamten Vorjahr mit nur 59 Genehmigungen, hat sicher zu der positiven Stimmung beigetragen“, vermutet EE.SH-Projektleiter Axel Wiese. „Das Ergebnis der Umfrage ist insofern ein Lob an die Landesregierung, aber auch eine Verpflichtung. Denn auf die Frage, was die Firmen an Investitionen hindert, antwortete die Mehrheit, es läge an den politischen Rahmenbedingungen.“ EE.SH und LEE SH appellieren deshalb an die Landesregierung, die neuen Windenergie-Regionalpläne wie versprochen zum Jahresende abzuschließen und
keinesfalls das Moratorium zu verlängern, das den Neubau von Windparks - abgesehen von Ausnahmegenehmigungen - verhindert.



„Außerdem muss auf Bundesebene endlich etwas passieren“, ergänzt Reinhard Christiansen, Vorstandsmitglied des LEE SH. „Wir wissen seit Jahren, dass Wasserstoff für die Wärmewende und die Mobilitätswende sorgen kann, aber es muss grüner Wasserstoff sein, hergestellt mit erneuerbaren Energien. Damit das wirtschaftlich funktioniert, muss endlich die Doppelbesteuerung von Energiespeichern weg.“ Die Branche fordere bereits seit Langem eine umfassende Reform des Erneuerbare-Energie-Gesetzes und des Energiewirtschaftsgesetzes, Vorschläge und Gutachten dazu wurden vom LEE SH und anderen Branchenverbänden bereits vorgelegt.

„Dass sich unsere Unternehmen trotz der verschleppten Reformen nicht entmutigen lassen, sondern positiv in die Zukunft blicken und zum Teil sogar Neueinstellungen planen, zeigt, dass die Erneuerbare-Energien-Branche ein Stabilitätsanker der Wirtschaft in Schleswig-Holstein ist“, fasst Christiansen zusammen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /