© Stefan Zier auf Pixabay  / Wattenmeer
© Stefan Zier auf Pixabay / Wattenmeer

Wilde Heimat sanft entdecken

Die größten UNESCO-Biosphärenreservate in Deutschland und Österreich

Hamburg - Diese Woche war „Welttag des Naturschutzes“ und in wohl kaum einer anderen Zeit war die Sehnsucht nach weiten, unberührten Landschaften so groß wie heute. Nach Lockdown-Phase und einem wachsenden Naturfoto-Trend auf Social-Media-Kanälen, entdecken Menschen die neue Lust an Erlebnistouren über Berge, Wiesen oder weite Strände – dafür perfekt geeignet sind UNESCO-Biosphärenreservate. Diese ausgezeichneten Gebiete mit ganz besonderen Naturlandschaften bringen den Natur- und Landschaftsschutz mit den Bedürfnissen der Menschen in Einklang.

Weltweit gibt es aktuell 701 solcher, von der Organisation der Vereinten Nationen anerkannten, Biosphärenreservate – mit 16 in Deutschland und vier in Österreich kommen hier immerhin 20 der meist auch gesetzlich definierten Schutzareale zusammen. Die Top Ten der größten hiesigen UNESCO-Biosphärenreservate stellt das Reisegutscheinportal Tripz vor – es geht von der Nordsee bis in die österreichischen Alpen.

Die Füße im Schlick und den Horizont im Blick

Das Schleswig-Holsteinische Wattenmeer und seine Halligen sind ein Biosphärenreservat der Superlative: Es ist mit 4.432 Quadratkilometern nicht nur das größte Reservat Deutschlands, sondern auch der größte Nationalpark zwischen dem Nordkap und Sizilien.

Besonderheit: Der Vogelreichtum ist hier unübertroffen: Im Frühjahr und Spätsommer tummeln sich im Wattenmeer in Schleswig-Holstein bis zu zwei Millionen Wasser- und Wattvögel aus Brutregionen an den arktischen Küsten.

Aktiv werden: Die beeindruckende Vielfalt des Biosphärenreservats entdeckt man am besten bei einer Wattwanderung. Mit einem fachkundigen Wattführer geht es bei Ebbe vorbei an Wattwürmern und Prielen, schmalen Wasserläufen im Meeresboden, auf die nächstgelegene Hallig. Die Belohnung: Vor den charmanten Reetdachhäusern auf der Hallig-Warft ein großes Stück Friesentorte verspeisen. Ab Büsum finden sogar „Wattenläufe mit Musik“ statt – eine 119 Jahre alte Tradition mit Pauken und Trompeten.

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Unberührte Elbufer erkunden

Auf Platz zwei der größten UNESCO-Biosphärenreservate von Deutschland und Österreich sowie zugleich das größte inländische Biosphärenreservat Deutschlands ist mit 2.822 Quadratkilometern die Flusslandschaft Elbe. Von Wittenberg bis Lauenburg erstreckt sich der geschützte Teil der naturnahen Stromlandschaft über fünf Bundesländer.

Besonderheit: Mit typischen Fluss- und Auenstrukturen sowie naturbelassenen Lebensräumen für Tier- und Pflanzenarten präsentiert sich hier eine der letzten naturnahen Stromlandschaften Mitteleuropas. Einzigartig in Deutschland ist die umfangreiche Einbeziehung eines Stromauenökosystems in ein so weitreichendes Biosphärenreservat.

Aktiv werden: Beim Kanufahren auf der Elbe oder ausgiebigen Radtouren auf gut ausgebauten Uferwegen lassen sich die ursprünglichen Ufersäume am besten erkunden. Mit etwas Glück kann man Biber und Weißstörche in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten. Allein der Abschnitt durch Mecklenburg-Vorpommern bietet über 270 Kilometer Radelvergnügen.

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Wandern im „Land der offenen Fernen“

„Land der offenen Fernen“ – diesen Namen verdankt das Biosphärenreservat Rhön der weitgehend unbewaldeten Kulturlandschaft und den spektakulären Weitblicken von den Gipfeln des etwa 1.500 Quadratkilometern großen Mittelgebirges. Auf rund 2.433 Quadratkilometern erstreckt sich die Rhön über die Grenzen der drei Bundesländer Bayern, Hessen und Thüringen.

Besonderheit: Die Rhön ist stark vom menschlichen Einfluss geprägt. Da die Bewirtschaftung aber bis heute stets sanft erfolgt, konnten sich hier auch zahlreiche Tier- und Pflanzenarten ansiedeln. Für die Rhön-Quellschnecke und die Alpenspitzmaus trägt die Röhn sogar globale Schutzverantwortlichkeit.

Aktiv werden: Ein Highlight für Wanderfans ist der zertifizierte Premium-Wanderweg „Der Hochrhöner“. Von Bad Kissingen bis Bad Salzungen macht der Weitwanderweg auf 173 Kilometern die vielfältige Rhön-Landschaft mit Hochmooren, Edellaubholzwäldern, Kulturlandschaften und Kegelbergen erfahrbar. Über Zubringerrouten ist der Wanderweg von vielen Städten und Gemeinden in der Region zu erreichen.

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Einsame Weiten im Niedersächsischen Wattenmeer

Das viertgrößte Biosphärenreservat von Deutschland und Österreich ist das Niedersächsische Wattenmeer. Das 2.400 Quadratkilometer große Areal in der Nordsee ist ebenfalls Teil des deutsch-niederländisch-dänischen UNESCO-Welterbes Wattenmeer. Es erstreckt sich zwischen der westlichen Elbmündung und niederländischen Landesgrenze.

Besonderheit: Das 1992 gegründete und durch die UNESCO anerkannte Biosphärenreservat umfasst zugleich das Gebiet des gleichnamigen Nationalparks.

Aktiv werden: Auch im niedersächsischen Wattenmeer stehen Wattwanderungen hoch im Kurs, zum Beispiel bis nach Baltrum, der kleinsten der sieben ostfriesischen Inseln. Für Nachtschwärmer besonders interessant: Geführte Touren im Watt unter Vollmond und Sternenhimmel oder Mondschein-Fahrten zu den Seehundbänken des Jadebusens. Ganz ohne künstliche Lichtquellen spiegelt sich der Mondschein besonders leuchtend auf dem glänzenden Watt.

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Burgruinen und Weinbau an der deutsch-französischen Grenze

Deutsch-französische Freundschaft wird unter anderem mit dem grenzüberschreitenden UNESCO-Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen zelebriert. Mit rund 1.807 Quadratkilometern ist der deutsche Teil, der Pfälzerwald, das fünftgrößte Biosphärenreservat in Deutschland und Österreich.

Besonderheit: Was wäre die Pfalz ohne Wein? Als einziges deutsches Biosphärenreservat gibt es im Pfälzerwald ein bedeutendes Weinbaugebiet, den Haardtrand. Das milde Klima begünstigt auch die Ansiedlung von mediterraner Flora und Fauna.

Aktiv werden: Beeindruckende Felsformationen und verwunschene Burgruinen gibt es im Pfälzerwald zu entdecken. Das geht am besten bei einer ausgedehnten Wanderung auf dem 142 Kilometer langen Pfälzer Waldpfad oder dem 170 Kilometer langen Pfälzer Weinsteig. Für Adrenalinjunkies geht es zum Mountainbiking, Gleitschirmfliegen oder Klettern.

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Sanfte Kuppen und Alpenluft

Über 1.490 Kilometer erstreckt sich das sechstgrößte Biosphärenreservat Salzburger Lungau und Kärntner Nockberge, der größte österreichische Biosphärenpark. Der 2012 als Biosphäre ausgezeichnete Naturpark ist auch das jüngste UNESCO-Biosphärenreservat Österreichs.

Besonderheit: „Nock“ ist ein regionaltypisches Wort für Kuppe und findet zum Beispiel in den typisch Kärtner Kasnocken, also Käsespätzlen, Verwendung. So erklärt der Anblick der grünen Kuppen der Kärntner Nockberge, liebevoll auch „Nocky Mountains“ genannt, deren Namensgebung.

Aktiv werden: Der Biosphärenpark Salzburger Lungau und Kärtner Nockberge liegt inmitten der österreichischen Alpen und punktet mit typisch alpiner Flora und Fauna. Mehrere Dreitausender laden zum Wandern, Mountainbiken und Paragliding ein. Ein Klassiker unter Motorradfahrern ist die Nockalmstraße, eine Panoramastraße deren 52 Kurven sich in die sanften Kuppen der Kärtner Nockberge schmiegen.
Artenschutz in der Eiszeitlandschaft

Nordöstlich von Berlin gelegen, ist das UNESCO-Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin mit einer Fläche von 1.292 Quadratkilometern das siebtgrößte in Deutschland und Österreich.

Besonderheit: Nach der Eiszeit haben die Gletscherschmelze gepaart mit jahrhundertelanger Bewirtschaftung hier eine vielfältige Landschaft entstehen lassen: Hügelige Endmoränen treffen auf Steinabbrüche, Moore, Sandflächen und Seen. Das wenig besiedelte Gebiet ist die Heimat zahlreicher Tier- und Pflanzenarten, von denen ein Drittel zu den bedrohten Arten zählt.

Aktiv werden: Ein Abschnitt des Biosphärenreservats ist auch das Weltnaturerbe-Teilgebiet Buchenwald Grumsin. Das Highlight ist hier der Baltische Buchenwald, der am besten bei ausgiebigen Wanderungen auf einem der vier Buchenblatt-Rundwanderwege erkundet wird.



Natur pur trifft Metropole

Vor den Toren Wiens liegt der Biosphärenpark Wienerwald. Als achtgrößtes Reservat im Deutschland-Österreich-Vergleich und zweitgrößtes österreichisches Reservat umfasst der Wienerwald rund 1.056 Quadratkilometer.

Besonderheit: Der Wienerwald ist das einzige Biosphärenreservat in unmittelbarer Nähe einer Millionenstadt. Im Jahr 2020 feiert das Reservat das 15-jährige Jubiläum seiner UNESCO-Anerkennung.

Aktiv werden: Von heißen Quellen und Terrassen eines ehemaligen Meeres im Osten über schroffe Kalk- und Dolomitgesteinen bis zu Sandsteinfelsen im Westen ist die Landschaft des Wienerwaldes vielseitig. Ebenso abwechslungsreich sind auch die Erkundungsmöglichkeiten: Besucher des Wienerwalds sind zu Fuß, per Mountainbike oder auf dem Pferd unterwegs.

Hang- und Schluchtwald meets üppige Streuobstwiesen

Rund 50 Kilometer südöstlich von Stuttgart erstreckt sich das Biosphärengebiet Schwäbische Alb – mit einer Größe von insgesamt 850 Quadratkilometern belegt es Platz neun des Biosphärenreservat-Größenrankings. Die Fläche erstreckt sich vom Albvorland über den steil aufsteigenden Albtrauf, die Albhochfläche bis an die südliche Donau.

Besonderheit: Das Mittelgebirge Schwäbische Alp zeichnet sich insbesondere durch seine sehr abwechslungsreiche Landschaft aus. Die charakteristischen Hangbuchenwälder sowie die Schlucht- und Blockwälder entlang des Albtraufs bieten im internationalen Vergleich ein Alleinstellungsmerkmal. Im Gegensatz dazu prägen im Albvorland Streuobstwiesen und traditionelle Kulturlandschaften mit Wacholderheiden, Magerrasen und Weiden das Bild.

Aktiv werden: Ob Tagesausflüge, mehrtägige Wandertouren oder E-Biking – die Region bietet ein flächendeckendes Netz zertifizierter Wege. Outdoor-Begeisterte folgen auf dem Albschäferweg den Spuren der traditionellen Wanderschäfer oder entdecken bei der Tour „Albtraufgänger“ auf 113 Kilometern sanfte Bergkuppen, Täler und gesundheitsstärkenden Quellen. Für Kulturfans sind mehr als 100 Schlösser, Burgen und Ruinen in der Region geöffnet.



Das einzige alpine UNESCO-Biosphärenreservat in Deutschland

Platz zehn der größten UNESCO-Biosphärenreservate in Deutschland und Österreich geht an das Berchtesgadener Land. Gelegen im Südosten von Oberbayern und an der Grenze zu Österreich, umfasst das Gebiet eine Größe von 840 Quadratkilometern.

Besonderheit: Als einziges alpines UNESCO-Biosphärenreservat in Deutschland, zieht das Berchtesgadener Land viele Erholungssuchende in die nördlichen Kalkalpen. Weltbekannte Sehenswürdigkeiten wie der Watzmann und der Königssee sind hier zu finden. Damit die Schönheit der Landschaft noch vielen Generationen erhalten bleibt, setzt die Region unter anderem auf nachhaltige Tourismusangebote sowie Möglichkeiten, auch im Urlaub selbst positiv auf die Umwelt einzuwirken.

Aktiv werden: Der Almerlebnisweg im Bergsteigerdorf Ramsau lohnt sich sowohl landschaftlich als auch kulinarisch: Bei einer Wanderung von Alm zu Alm informieren 13 Tafeln über die traditionelle Almwirtschaft, den Bergwald sowie die regionale Geologie. Zum Genießen gibt es regionale Produkte der Bergbauern. Einen weiten Blick über den malerischen Königsee und den Watzmann bekommt man auf einer Wanderung auf den Grünstein.


Mehr Urlaubsinspirationen und Hotel-Gutscheinangebote gibt es auf www.tripz.de.

Eine Auflistung aller UNESCO-Biosphärenreservate der DACH-Region finden Sie hier.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /