© Ulrike Leone auf pixabay /
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„Eine gute Nachricht für den Klimaschutz in Deutschland“

Professoren der FH Münster begrüßen Streichung des Ausbaudeckels für Solaranlagen

Münster/Steinfurt - Förderstopp bei 52 Gigawatt – das sah bislang der gesetzliche Photovoltaik-Deckel in Deutschland vor. Sobald alle installierten Solarmodule in Deutschland zusammengerechnet eine Leistung von 52 Gigawatt erreichen, hätten Privatpersonen und Unternehmen, die zukünftig Photovoltaikanlagen auf ihre Dächer bauen, keine Einspeisevergütungen mehr für ihren Strom bekommen. Diese Obergrenze wurde jetzt gekippt: Nach dem Bundestag hat am Freitag (3. Juli) auch der Bundesrat der Streichung des umstrittenen Ausbaudeckels zugestimmt. Prof. Dr. Reinhart Job, Prof. Dr. Konrad Mertens und Prof. Dr. Tilman Sanders von der FH Münster begrüßen den Beschluss. Die Elektrotechnik-Professoren hatten sich im vergangenen Jahr an der Aktion #DerPVDeckelMussWeg beteiligt und Wirtschaftsminister Peter Altmaier einen symbolischen Toilettendeckel geschickt.

„Endlich ist dieser unsinnige Ausbaudeckel beseitigt. Das ist eine gute Nachricht für den Klimaschutz in Deutschland“, betont Mertens. Die Gesetzesänderung kam zwar gerade noch rechtzeitig – spätestens im Herbst dieses Jahres wäre die 52-Gigawatt-Grenze erreicht worden –, doch der Leiter des Labors für Optoelektronik und Sensorik kritisiert „das Aussitzen der längst überfälligen Entscheidung“. „Die Diskussion um dieses Gesetz gibt es schon lange und hat zunehmend für Unsicherheit in der Solarbranche gesorgt. Viele Investoren und Entwicklerteams waren durch den näher rückenden Förderstopp abgeschreckt“, erklärt Mertens. Ohne staatliche Vergütung könnten Besitzerinnen und Besitzer von Solaranlagen ihren Strom nur noch selber verbrauchen, dem Netz schenken oder Stromanbietern für wenig Geld verkaufen.

Dabei sei der Ausbau der Solarenergie nach Einschätzung der Wissenschaftler essenziell, um die Klimaschutzziele der Bundesregierung bis 2030 zu erreichen. „Die Sonne ist die einzige erstzunehmende Energiequelle der Zukunft“, sagt Sanders, Leiter des Labors für Leistungselektronik und elektrische Energietechnik. Der Ausstieg aus der Kohleverstromung gelinge nur, wenn jährlich rund 7,5 Gigawatt Photovoltaikleistung dazukommen – aktuell seien es nur rund 2,5 Gigawatt mehr pro Jahr. „Dass wir diese Diskussion um den Ausbaudeckel überhaupt führen mussten, ist schon eine politische Katastrophe. Wir müssen die Klimakrise ernst nehmen und die Energiewende schnellstmöglich vorantreiben“, betont Job, Dekan des Fachbereichs Elektrotechnik und Informatik und Leiter des Labors für Energiespeichertechnologie.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /