© Dr. Andreas Baumgarten
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Bodenbedarf für die Ernährungssicherung in Österreich

Ohne Schutz hochwertiger Flächen keine Ernährungssicherheit, kein Klimaschutz

Wien, 16.04.2020. Dr. Andreas Baumgarten (AGES) sprach beim Online-Solarstammtisch von EUROSOLAR AUSTRIA zum Projekt „Bodenbedarf für die Ernährungssicherung in Österreich“. „Crona“ wird verschwinden aber das Problem mit dem täglichen Bodenverlust wird bleiben. Letzterer ist wieder angestiegen und liegt derzeit bei 13 ha pro Tag. In der EU hat Österreich pro Kopf die meiste Verkaufsfläche und größte Straßenfläche. Es zeigt sich, dass die Raumplanung dafür sorgen muss, ertragreiche Böden für die Landwirtschaft zu sichern.

Flächen reichen schon heute nicht mehr

Die Bodenressourcen reichen bereits aktuell nicht zur gänzlichen Eigenversorgung. Die Verringerung der landwirtschaftlichen Produktionsfläche durch Versiegelung und Verbauung bedeutet neben dem Verlust an Produktionspotential auch eine Zerstörung der vielen weiteren Funktionen des Bodens wie der Lebensraumfunktion, der Wasserspeicherfunktion und der Filter-, Puffer- und Transformationsfunktion. Ebenfalls betroffen ist die Funktion als Kohlenstoffspeicher, die vor allem in Bezug auf den Klimawandel von Relevanz ist. Die Landespolitik und die Bürgermeister müssen die ertragreichen Flächen per Raumplanung schützen.

Landwirtschaft im Klimawandel

Einerseits sinkt das Produktionspotential unter den veränderten Klimabedingungen, andererseits steigt auch der Verbrauch an Nahrungsmitteln aufgrund des lt. Statistik Austria zu erwartenden Bevölkerungswachstums. Unter der Annahme des extremen Klimaszenarios und einem unveränderten Anbauverhalten kann eine autarke Produktion von sieben Kulturarten nicht mehr gewährleistet werden. Bei Weizen, Triticale, Körnermais und Kartoffeln bedeutet dies, dass die derzeit gegebene Selbstversorgung nicht mehr gesichert ist, bei Sonnenblumen, Raps und Sojabohnen bedeutet es eine weitere Verschlechterung des Versorgungsgrads.

Die Produktivität wird sich durch den Klimawandel ändern – im Ackerland vorwiegend negativ, im Grünland teilweise positiv! Dies wird sich zusätzlich auf die Versorgung mit Nahrungs- und Futtermitteln auswirken. Die wertvollsten landwirtschaftlichen Flächen sind widerstandsfähiger als die übrigen Böden (Humusgehalt, Bodenart, …). Durch den Schutz dieser Flächen würden 75% der österreichischen Produktion in der Landwirtschaft gesichert sein.

Es erscheint daher wesentlich, die landwirtschaftlich genutzten Böden weiterhin für die Produktion zur Verfügung zu haben. Im Vergleich der wertvollen landwirtschaftlichen Produktionsflächen mit den übrigen Flächen zeigt sich, dass die produktiven Ackerböden gleichzeitig resilienter gegenüber den Klimaveränderungen sind. Der Schutz dieser Flächen ist daher für die Erhaltung der Produktivität der österreichischen Landwirtschaft von besonderer Bedeutung.

Zu erwähnen sind auch, dass eine Anpassung von Fruchtfolge und Kulturzeiten, die Auswahl hitze- und trockenresistenter Sorten, die Sicherstellung der Wasserversorgung in Trockengebieten, aber auch eine mögliche Änderung der Ernährungsgewohnheiten Beiträge zur Ernährungssicherheit leisten können.

Ergebnisse des Projektes stehen online zur Verfügung unter:


Der Vortrag steht auf der Homepage von EUROSOLAR AUSTRIA zur Verfügung.


Artikel Online geschaltet von: / wabel /