© G.Lobenwein pixabay.com
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Über 12.000 Menschen fordern Aus für Skandal-Kraftwerk Tumpen-Habichen

Großer Zulauf für Petition gegen Verbauung der Ötztaler Ache - WET fordert Flussschutz auch in Krisenzeiten - WWF: Politik muss Notbremse ziehen und faires Verfahren sicherstellen

Die am vergangenen Wochenende gestartete Petition "Stoppt das Kraftwerk Tumpen-Habichen!" wurde bereits über 12.000-mal unterschrieben - Tendenz weiterhin steigend. Seit dem Baustart vor drei Wochen sehen sich die Kraftwerksbetreiber und das Land Tirol mit einer wachsenden Bürgerbewegung konfrontiert, die nicht hinnehmen will, dass die einzigartige Ötztaler Ache im Schatten von Ausgangsbeschränkungen und Versammlungsverbot verbaut wird. "Eine einmalige Flusslandschaft geht für immer verloren und die tausenden Kritikerinnen und Kritiker dieses Projektes dürfen ihre Gemeinden nicht verlassen, geschweige denn in der Öffentlichkeit dagegen protestieren", sagt Marianne Götsch, Gewässerschutzexpertin der Naturschutzorganisation WWF Österreich. "Anstatt die Klärung der offenen Rechtsfragen abzuwarten, lassen die Kraftwerksbetreiber auf Verdacht bauen und nehmen das Risiko eines kostenaufwändigen Rückbaus bewusst in Kauf. Das ist keine seriöse Vorgangsweise. Das Land Tirol muss hier endlich eingreifen, die Notbremse ziehen und ein faires Verfahren garantieren, in dem alle Beschwerden gehört werden."

"Der hohe Zulauf zu unserem Online-Protest zeigt, dass sich die Menschen auch während der Corona-Krise einen effektiven Schutz für intakte Naturräume wünschen. Bei der Ötztaler Ache handelt es sich um einen freifließenden Fluss, der bei Wildwassersportlern aus der ganzen Welt hochangesehen ist", sagt Marieke Vogt von WET - Wildwasser Erhalten Tirol. Das Kraftwerk Tumpen-Habichen wäre das erste Kraftwerk in der Ötztaler Ache. In ganz Österreich sind derart unverbaute Flüsse zu einer absoluten Seltenheit geworden. Die vom Bau betroffene Strecke fällt noch dazu in jene 0,6 Prozent der Tiroler Fließgewässer, die vom Land als ‚einzigartig‘ eingestuft werden. "Wenn nicht einmal ein solch wertvoller und seltener Fluss wie die Ötztaler Ache vor der Verbauung sicher ist, welche Gewässer sollen dann überhaupt noch für die nächsten Generationen erhalten bleiben?", so Marieke Vogt.

Das Kraftwerk Tumpen-Habichen ist seit Jahren umstritten und stieß in der Vergangenheit in den Anrainergemeinden auf großen öffentlichen Widerstand. Gegen die Pläne der Betreibergesellschaft, die sich zusammensetzt aus der Gemeinde Oetz, der Gemeinde Umhausen, dem Landesenergieversorger TIWAG und der Auer Beteiligung GmbH, sind noch mehrere Rechtsfragen ungeklärt. Der WWF Österreich hat gegen die naturschutzrechtliche Bewilligung Beschwerde ans Landesverwaltungsgericht eingelegt, die wasserrechtliche Bewilligung ist beim Höchstgericht (VwGH) anhängig. Auch die Bürgerinitiative gegen die Wasserkraftanlage Tumpen hat sich an das Höchstgericht gewandt. Große Teile der Bevölkerung vor Ort fürchten durch den Bau innerhalb eines Murengebiets eine Verschärfung der Hochwasser- und Murengefahr.

Die Petition "Stoppt das Kraftwerk Tumpen-Habichen" von WET - Wildwasser Erhalten Tirol wird unterstützt vom Free Rivers Fund, vom WWF Österreich und der Bürgerinitiative gegen die Wasserkraftanlage Tumpen. Die Initiator*innen fordern das Land Tirol auf, die Bauarbeiten mit sofortiger Wirkung zu stoppen und das Kraftwerk ein für alle Mal zu verhindern, um den einzigartigen Gewässerabschnitt als Natur- und Naherholungsraum, sowie zum Schutz der Anrainer zu erhalten. Die Petition kann online unterschrieben werden unter: www.change.org/tumpen-habichen



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Weitere Infos: WWF Österreich

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /