© oekonews Holler/ Laden eines Kia Soul EV
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In Wien hat sich die Anzahl neuer Elektroautos im Vorjahr verdoppelt

Im 1. Bezirk fährt bereits jeder 10. Neuwagen nur mit Strom

Wien – Wien-Innere Stadt ist Österreichs E-Auto-Spitzenreiter, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Mit 10,1 Prozent ist der E-Auto-Anteil fast vier Mal so hoch wie im Österreich-Schnitt. An zweiter Stelle folgt Neubau mit 7,6 Prozent vor Mariahilf mit 7,5 Prozent. Fünf weitere Bezirke haben einen E-Auto-Anteil von vier Prozent oder mehr: Alsergrund und Währing mit jeweils 5,4 Prozent, Josefstadt (4,9 Prozent), Margareten (4,8 Prozent) und Simmering (4,0 Prozent). Den niedrigsten E-Auto-Anteil hat die Donaustadt mit 1,1 Prozent.

In ganz Wien hat sich die Zahl der neuen E-Pkw im Vorjahr auf 1.837 verdoppelt, im Vergleich zum Jahr 2015 sogar verfünffacht. Aber die Anzahl der neuzugelassenen Benzin- und Diesel-Pkw war mit 65.669 rund 35 Mal so hoch, macht der VCÖ aufmerksam. „Damit der Verkehr seine Klimaziele erreichen kann, ist die Energiewende im Verkehr zu beschleunigen. Eine der wirksamsten Maßnahmen ist, bei den Firmenwagen anzusetzen“, stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen fest. Im Vorjahr wurden in Wien drei Viertel aller Neuwagen auf Firmen oder andere „juristische Personen“ zugelassen.

Von den 55.200 auf Firmen und andere „juristische Personen“ neuzugelassenen Pkw waren fast 51.000 Benzin- und Diesel-Pkw und nur 1.556 E-Pkw. Gelingt es den Anteil von E-Pkw bei Firmenwagen deutlich zu erhöhen, dann werden in der Folge auch mehr E-Pkw in den Gebrauchtwagenmarkt gehen und damit der Anteil der E-Pkw bei den privaten Haushalten steigen.

Firmenwagen werden steuerlich begünstigt, Arbeitnehmer und Arbeitgeber haben Steuervorteile. Zudem ist der Sachbezug gedeckelt, unabhängig davon, wie viel CO2 der Pkw ausstößt und wie viele Kilometer gefahren werden, beträgt der monatliche Sachbezug der zusätzlich zum normalen Bruttogehalt zu versteuern ist, maximal 960 Euro. Für E-Pkw fällt kein Sachbezug an.

Der VCÖ sieht die Regierung gefordert, die im Regierungsprogramm enthaltene Reform der Firmenwagenbesteuerung, rasch umzusetzen. Die CO2-Grenze, unter der ein reduzierter Sachbezug gilt, ist zu senken. Nach dem 31. März wird die Grenze 141 Gramm CO2 (nach WLTP) betragen. Diese CO2-Grenze sollte auf 80 Gramm CO2 – das entspricht etwa dem 3-Liter Auto – gesenkt werden. Der Sachbezug für Pkw über dieser Grenze ist zu erhöhen, die Deckelung ist abzuschaffen. Zudem sind Anreize für eine geringere private Nutzung zu setzen, betont der VCÖ.

Daten des Umweltbundesamts zeigen, dass E-Pkw mit österreichischem Strom-Mix im Schnitt um 55 Prozent weniger CO2 pro Personenkilometer verursachen als Benzin- oder Diesel-Pkw. Inklusive Fahrzeug- und Batterieherstellung, Energiebereitstellung, Betrieb und Recycling verursacht ein E-Pkw 95,9 Gramm Treibhausgase pro Personenkilometer, Pkw mit Verbrennungsmotor im Schnitt 216,5 Gramm CO2. Wer Ökostrom tankt, kann die Umweltbilanz des E-Autos deutlich auf 51,6 Gramm verbessern.

Zudem fordert der VCÖ rasche Änderungen im Wohnrecht, damit die Nachrüstung von E-Ladestationen in Mehrparteienhäuser erleichtert wird.

VCÖ: Zahl der E-Pkw in Wien deutlich gestiegen (Anzahl neuzugelassene E-Pkw, in Klammer Anteil an Pkw-Neuzulassungen)

Jahr 2019: 1.837 (2,6 Prozent)

Jahr 2018: 928 (1,3 Prozent)

Jahr 2017: 869 (1,1 Prozent)

Jahr 2016: 519 (0,7 Prozent)

Jahr 2015: 350 (0,5 Prozent)
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2020

VCÖ: In Wien Innere Stadt war im Vorjahr bereits jeder 10. Neuwagen ein E-Auto (Anteil E-Pkw an Pkw-Neuzulassungen im Jahr 2019 (Anzahl neuzugelassene E-Pkw))

Wien Innere Stadt: 10,1 Prozent (167)

Wien Neubau: 7,6 Prozent (31)

Wien Mariahilf: 7,5 Prozent (37)

Wien Alsergrund: 5,4 Prozent (30)
Wien Währing: 5,4 Prozent (39)

Wien Josefstadt: 4,9 Prozent (12)

Wien Margareten: 4,8 Prozent (29)

Wien Simmering: 4,0 Prozent (216)

Wien Hernals: 3,6 Prozent (22)
Wien Penzing: 3,6 Prozent (56)

Wien Leopoldstadt: 3,4 Prozent (70)

Wien Landstraße: 3,3 Prozent (229)

Wien Rudolfsheim-Fünfhaus: 3,1 Prozent (29)

Wien Hietzing: 2,9 Prozent (36)

Wien Brigittenau: 2,7 Prozent (37)

Wien Favoriten: 2,2 Prozent (219)

Wien Döbling: 2,1 Prozent (70)
Wien Wieden: 2,1 Prozent (24)

Wien Liesing: 2,0 (241)

Wien Ottakring: 1,6 Prozent (23)

Wien Floridsdorf: 1,5 Prozent (67)

Wien Meidling: 1,3 Prozent (27)

Wien Donaustadt: 1,1 Prozent (111)
Quelle: Datafact, VCÖ 2020


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /