© Pezibear pixabay.com
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Wien: Förderaktion für Verschattung als Klimawandelanpassung

Aktiver Klimaschutz als auch Anpassungsmaßnahmen für die Lebensqualität aller Wienerinnen und Wiener

Umweltstadträtin Ulli Sima begrüßt die von Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal und Bürgermeister Michael Ludwig initiierte Verschattungsoffensive für Gebäude: "Auch wenn bei Temperaturen wie diesen kaum jemand an Kühlungsmaßnahmen denkt: Der nächste Sommer kommt bestimmt und damit auch klimawandelbedingte Hitzetage, die den Bewohnerinnen und Bewohnern gerade in dicht verbauten Gebieten zu schaffen machen. Denn trotz aktiver Klimaschutzpolitik der Stadt sind die Auswirkungen des globalen Klimawandels längst auch bei uns spürbar. Beschattung ist daher ein zentrales Thema und die Förderung mit bis zu 50 % der Beschattungselemente eine große Unterstützung für die Bewohnerinnen und Bewohner", so Sima. Fakt ist, Räume die sich erst gar nicht aufheizen, müssen auch nicht energieintensiv gekühlt werden. Das erhöht den Wohnkomfort und schont die Umwelt.

Die Stadt Wien ist seit über 20 Jahren aktiv im Klimaschutz, hat dank der intensiven Maßnahmen die geringsten CO2-Emissionen pro Kopf. "Dennoch ist noch viel zu tun und diesen Herausforderungen stellen wir uns. Die Auswirkungen abzumildern, ist ein zentrales Thema und wir setzen daher auf intensive Begrünungsmaßnahmen sowie unterschiedlichste cooling-Initiativen an heißen Tagen. Die nun ins Leben gerufene Beschattungsoffensive ergänzt diese Maßnahmen perfekt", so Sima.

Zwtl.: Kühle Plätze dank Nebelduschen & Kühles Nass

Zur lokalen Abkühlung in den Grätzeln kamen im letzten Sommer verschiedene Modelle von "Nebelduschen" zum Einsatz. Feine Wassertröpfchen versprüht im öffentlichen Raum, senken die Umgebungstemperatur um bis zu elf Grad. Die Kollegen von Wiener Wasser haben Nebelduschen auf Hydranten entwickelt, benannt als "Sommerspritzer", wurde er zum Renner im heißen Sommer 2019. An heißen Plätzen kamen auch Spritzschläuche zum Einsatz und ein übergroßer Wasservorhang hat die Passanten am Karslplatz erfrischt.

Maßnahmenkatalog 2,3 Mio. Fördertopf für "Coole Bezirke€˜ und 8 Mio. für neue Bäume

Im Frühjahr 2019 hat die Stadt Wien ein 2,3 Mio. dotiertes Förderpaket präsentiert, mit dem die Bezirke ihre unterschiedlichsten Kühlungsmaßnahmen von Seiten der Stadt co-finanziert bekommen:

* Straßenseitige Fassadenbegrünungen * Errichtung von Wasserspielen * Errichtung von Nebelduschen und Wasserfontänen * Mobile Trinkbrunnen mit Sprühnebelfunktion * Pflanzung größerer Stadtbäume * Maßnahmen fürs Wasserspeichern unter Bäumen im Rahmen des sogenannten "Schwammstadt-Projekts" * Entsiegelung befestigter Flächen zugunsten Grünflächen * Schatten durch Pergolen, freistehende Rankelemente und Staudenbeete

Darüberhinaus gibt es ein 8 Mio-Sonderbudget für Baumneupflanzungen. Die ersten Baumpflanzungen daraus wurden bereits diesen Herbst in der Waldgasse in Favoriten, am Yppenplatz in Ottakring, in der Grabnergasse im 6. Bezirk oder in der Theresiengasse in Währing durchgeführt und erfreuen die Anrainerinnen und Anrainer.

3.000 neue Bäume jährlich


In Wien gibt es bereits 480.000 Stadtbäume, jährlich kommen 3.000 Jungbäume dazu. Sie werden mit einem eigens entwickelten Spezialsubstrat versehen, um die Herausforderung der zunehmenden Hitzesommer besser zu bewältigen. Eine aktuelle Innovation der Wiener Umweltabteilung (MA 22) und der Wiener Stadtgärtner im Kampf gegen die Auswirkungen des Klimawandels ist die "Schwammtechnologie. Mit dieser werden großzügige Wurzelräume für die Bäume unter Straßen errichtet. Damit schafft man zum einen Versickerungsräume für Regenwasser und zugleich bessere Lebensbedingungen für die Bäume, denen die zunehmende Hitze der Stadt zusetzt.

Die Stadt Wien ist in Sachen Urban Heat international bestens vernetzt, trifft doch der Hitzeinsel-Effekt alle Großstädte und Wien ist hier Motor für viele Weiterentwicklungen in ganz Europa.

Parks & Grünflächen gegen die Hitze in der Stadt

Das zentrale Element zur nachhaltigen Abkühlung sind die Grünräume, die vielzitierten grünen Lungen der Stadt. Deshalb errichtet die Stadt Wien in den nächsten Jahren über 13 Hektar neue Parkflächen. Zu den über 990 bestehen Parks und Grünflächen kommen große Projekte dazu - z.B. wird aktuell der Reumannplatz neugestaltet und der Grünanteil um 13 % erhöht. In der Seestadt Nord entsteht der 2,8 ha große Elinor-Ostrom-Park und 2020 beginnen die Bauarbeiten für den neuen 9,3 Hektar großen Park am Nordbahnhofgelände mit Stadtwildnis und urbanen Terrassen.

Zwtl.: Fassadenbegrünung: 150 grüne Häuser

An Plätzen, an denen aus unterschiedlichen Gründen keine Grünräume angelegt werden können, sind natürlich kühlende Grünfassaden eine ideale Lösung. Die Stadt Wien unterstützt die Errichtung von großangelegten Vertikalbegrünungen - also natürlichen Klimaanlagen als wesentliche Abkühlungsmaßnahme. Geplant sind Fassadenbegrünungen auf über 150 Häusern in den nächsten Jahren. Die Fassade der MA 48 und die der zentrale von Wiener Wasser sind Vorzeigebeispiele für gelungene Vertikalbegrünungen.

Zwtl.: Überflutungsschutz bei Starkregenereignissen

Immer öfter treten klimawandelbdingt auch in Wien Starkregenereignisse auf, die immer wieder ganze Straßenzüge und Keller überfluten. Großangelegte, unterirdische Speicherbecken in Simmering, Favoriten und bald auch in Liesing entlasten die Kanäle und leisten einen aktiven Überflutungsschutz. Das größte Speicherbecken befindet sich in Simmering mit einem Fassungsvolumen von 28,5 Mio. Liter Regenwasser, das entspricht 200.000 volle Badewannen. Das Speicherbecken auf der Gelben Haide in Liesing ist aktuell in Bau.

Alle Infos zu den Klimaschutz- und umfassenden Anpassungsmaßnahmen auf www.wien.gv.at/umwelt/cooleswien


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /