© Engin_Akyurt pixabay.com
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Biolebensmittel sind Premiumprodukte und legen weiter zu

Kaufmotive: Bio schafft Wohlbefinden und schützt das Klima

"Biologisch wirtschaften heißt in einem ganzheitlichen Sinn wirtschaften. Geschlossene Kreisläufe, gezielte Fruchtfolgen, Verzicht auf energieintensive Dünger und Pflanzenschutzmittel, ganzjährige Begrünung, gezielter Aufbau gesunder Humusböden zur CO2-Bindung und flächenbezogene Tierhaltung machen aus Biolebensmitteln Premiumprodukte - das haben Konsumenten längst erkannt, darum legt der Absatz von Bioprodukten weiter zu", betonte der steirische Landwirtschaftskammer (LK)-Präsident Franz Titschenbacher in einem Pressegespräch in Graz.

Rund 1,9 Mrd. Euro haben die Konsumenten österreichweit im vergangenen Jahr für Biolebensmittel ausgegeben. Das ist eine Steigerung von 5% gegenüber dem Jahr 2017. Hauptargumente für den Griff zu Bio sind das eigene Wohlbefinden, die Regionalität und - damit verbunden - Saisonalität sowie kurze Transportwege. Den größten Anteil am Biomarkt hat der Lebensmitteleinzelhandel mit 77%. Rund 17% der Biolebensmittel werden direkt vermarktet oder über den Fachhandel verkauft. Lediglich 6% werden in Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen zu Speisen für den Außer-Haus-Verzehr zubereitet. Bio, gepaart mit regionaler Herkunft, bedeutet für Konsumenten den höchsten Nutzen und ist für sie untrennbar mit Klimaschutz und Nachhaltigkeit verbunden. Der Bio-Landbau entwickelt sich in der Steiermark weiterhin gut. Rund 2.500 ha Bioflächen sind in den vergangenen Jahren dazugekommen.

Steirische Biofläche soll weiter zunehmen

Für Thomas Gschier, Obmann von Bio Ernte Steiermark, zieht das Kaufverhalten der Konsumenten klare Konsequenzen nach sich. Bis 2028 wünscht er sich einen Anteil von 35% an Bioflächen in der Steiermark, angelehnt an die bundesweite Forderung durch Bio Austria. Wer Biolebensmittel kaufe, der schütze das Klima, argumentiert Gschier.

Folgende vier Vorhaben sollen seiner Meinung nach in den kommenden Jahren umgesetzt werden: Erstens die Schaffung von klimafitten Bioregionen als Modellregionen für ländliche Gebiete zur Stärkung der regionalen Wertschöpfungsketten. Ziel ist ein Netzwerk innerhalb einer definierten Region, welches landwirtschaftliche Bio-Direktvermarktungsbetriebe, Gastronomie und Hotellerie, Schulen, ökologisch wirtschaftende Handwerksbetriebe und gewerbliche Bio-Lebensmittelverarbeiter umfasst. Zweitens nennt Gschier die Schaffung und Unterstützung von Bio Ernte Steiermark-Läden in den Regionen, um dem Wunsch der Konsumenten nach regionalen und saisonalen Biolebensmitteln nachzukommen. Das dritte Vorhaben betrifft die Umsetzung der Bio-Welt Grottenhof als Konsumenteninformations- und Bio-Vermarktungszentrum. Als vierten Punkt nennt der Obmann den verstärkten Einsatz von Biolebensmitteln in Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen des Landes Steiermark sowie in der Gastronomie und eine Zertifizierungspflicht bei der Auslobung von Bio.

Innovatives Bio-Fest in Graz

Das Bio-Fest auf dem Grazer Hauptplatz findet heuer von 27. bis 28. September und gleichzeitig zum 25. Mal statt, es soll erneut den Bio-Landbau in die Stadt holen. Als "Green-Event-Award"-Träger 2017 soll diese Veranstaltung heuer erstmals Führungen für Menschen mit Hörbeeinträchtigung sowie ein Karussell der Fundgegenstände beinhalten. Anlässlich des Earth Climate Strikes plant Bio Ernte Steiermark um 11.00 Uhr einen Flashmob "Drehen wir gemeinsam um". Weitere Informationen dazu sind auf www.ernte-steiermark.at zu finden.

Beim Pressegespräch stellten auch Biobetriebe ihre Produktionsweise vor: Der Betrieb von Barbara Soritz liegt auf zirka 900 Meter Seehöhe im Koralmgebiet der Südweststeiermark und umfasst 15 ha landwirtschaftliche Nutzfläche. Ihr Schwerpunkt liegt in der Zucht und Haltung von Krainer Steinschafen und Altsteirer Hühnern. "Alte Rassen sind ein Stück Kulturgut und Bestandteil der gewachsenen Kulturlandschaft, sie zeichnen sich durch Robustheit, Krankheitsresistenz und Klimaanpassung aus", so Soritz.

Hannes Karner bewirtschaftet mit seiner Frau Nicole und den vier Kindern den Biohof Karner in Zöbing. "Das Klima profitiert von der an unserem Hof praktizierten Kreislaufwirtschaft mit 100% hofeigener Düngung. Eines unserer größten Ziele ist es, energieautark zu sein und dies als ganzheitlicher Betrieb. Wir haben dazu schon eine Photovoltaikanlage, fahren zu 95% mit Elektroautos und haben drei Pflanzenöltraktoren im Einsatz", erläuterte Karner.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /