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30 Jahre nach Öffnung des Eisernen Vorhangs: Grünes Band Europa soll Welterbe werden

Grünes Band Europa steht heute in einmaliger Weise für länderübergreifende, friedliche Zusammenarbeit

Illmitz, Österreich - Dreißig Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs nutzt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) das sich jährende historische Datum als Anlass, die Bedeutung des Europäischen Grünen Bandes für die Artenvielfalt und Völkerverständigung zu betonen. „30 Jahre nach der Öffnung des Eisernen Vorhangs steht das Grüne Band Europa heute in einmaliger Weise für länderübergreifende, friedliche Zusammenarbeit und ist damit Sinnbild für den europäischen Gedanken an sich“, so Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender.

Der Initiator des Grünen Band Europa, Hubert Weiger, besucht derzeit mit Politikern und Naturschützern aus Österreich, Ungarn und der Slowakei das Grüne Band Europa. An der österreichisch-ungarischen Grenze setzte sich im Rahmen des am 19.8.1989 stattfindenden Paneuropäischen Picknick eine Kettenreaktion zum Fall des Eisernen Vorhangs in Gang. Dieser Ort verkörpert die Symbiose aus Naturschutz und Erinnerung. „Eine 12.500 Kilometer lange Lebenslinie hat sich über vier Jahrzehnte im Schatten des Eisernen Vorhangs entwickelt und ist nun für viele bedrohte Tierarten ein wichtiger Rückzugsraum und Wanderkorridor und für die Menschen eine einzigartige Erinnerungslandschaft. Deshalb soll das Grüne Band Europa UNESCO-Welterbe werden“, erläutert Weiger das Bestreben des BUND.

Mit Blick auf die Entwicklungen am Grünen Band in Deutschland und der Entscheidung in Thüringen, seinen 763 Kilometer langen Anteil am Grünen Band als Nationales Naturmonument auszuweisen, erklärt der BUND-Vorsitzende weiter: „Die Entscheidung in Thüringen sollte in den Ländern entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs Schule machen. Denn die Motive und Gründe in Thüringen gelten genauso im größeren europäischen Maßstab und könnten die Nominierung des Grünen Bandes als UNESCO-Weltnatur- und -kulturerbe beflügeln.“

Positiv bewertet der BUND die derzeitigen Bemühungen im fennoskandischen Abschnitt des Grünen Bandes in Sachen Welterbe. „Die aktuelle EU-Ratspräsidentschaft Finnlands könnte einen positiven Anstoß für die Nominierung des gesamten Grünen Bandes Europa geben“, so Weiger. „Gerne arbeiten wir an der dazu notwendigen weiteren Beteiligung anderer Länder mit. Denn gerade in Zeiten des Artensterbens brauchen wir mehr denn je geschützte Lebensräume, um die Umwelt mit der wir leben zu erhalten.“

Hintergrund zum Europäischen Grünen Band:

Um die bestehenden Schutzgebiete im Grünen Band Europa besser untereinander und grenzübergreifend zu verknüpfen, arbeiten derzeit elf Organisationen aus acht Ländern in dem EU-geförderten Projekt „DaRe to Connect“ unter Leitung des BUND zusammen.

Wie Perlen an einer Kette reihen sich 49 Nationalparke und 7.319 weitere Schutzgebiete im Grünen Band Europa aneinander. Dies ermöglicht es vielen Arten, zwischen unterschiedlichen Regionen zu wandern, was für die genetische Vielfalt wichtig ist und im dicht besiedelten Europa immer schwieriger wird. Auch hinsichtlich des Klimawandels hat das Grüne Band als Nord-Süd Wanderkorridor für große Säugetiere wie Luchs, Wolf, Bär und Elch eine große Bedeutung.

Mehr Informationen rund um das Grüne Band und das Jubiläum finden Sie unter:

www.bund.net/30jahre-gb

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Der BUND fordert gerade im Jubiläumsjahr den Lückenschluss des Grünen Bandes entlang der gesamten ehemaligen innerdeutschen Grenze. Dazu sollte die Fläche auf seiner ganzen Länge als Nationales Naturmonument ausgewiesen werden und das Grüne Band Deutschland mit dem Grünen Band Europa als UNESCO-Weltnatur und Kulturerbe gesichert werden.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /