© Free-Photos/ U-Bahn
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VCÖ fordert umfassende Pendlerpauschale-Reform nach ökologischen und sozialen Kriterien

Bezug von Öffi-Jobticket vereinfachen, Bahn und Rad-Infrastruktur ausbauen

Wien - Das aktuelle Pendlerpauschale bevorzugt Erwerbstätige mit hohem Einkommen und berücksichtigt keine ökologischen Kriterien. Der VCÖ spricht sich daher für eine umfassende Reform aus, die starke Anreize setzt, klimaverträglich zur Arbeit zu fahren. Zudem soll es für den Erhalt des Pendlerpauschales eine Einkommensobergrenze geben. Von den rund 4,2 Millionen Erwerbstätigen arbeiten laut Statistik Austria 2,2 Millionen außerhalb ihrer Wohngemeinde und davon wohnt rund die Hälfte 20 Kilometer oder mehr vom Arbeitsplatz entfernt.

Der VCÖ begrüßt die Diskussion um eine Reform des Pendlerpauschales. "Das aktuelle Pendlerpauschale ist weder aus ökologischer noch aus sozialer Perspektive zeitgemäß. Es fehlt ein Bonus für jene, die klimaverträglich mit Öffentlichem Verkehr oder Fahrrad zur Arbeit fahren. Und derzeit bekommen jene, die viel verdienen, für den gleichen Arbeitsweg mehr ausbezahlt als jene, die wenig verdienen", nennt VCÖ-Experte Markus Gansterer zwei zentrale Kritikpunkte.

Der Arbeitsweg ist an Werktagen der häufigste Mobilitätszweck. Laut Mobilitätserhebung des bmvit kamen im Jahr 2014 rund 60 Prozent mit dem eigenen Auto zur Arbeit. Zur Arbeit und von der Arbeit nach Hause waren das täglich rund 3,5 Millionen Autofahrten. "Die Anzahl der Autofahrten wird heute ähnlich hoch sein. Österreich kann seine Klimaziele nur erreichen, wenn am Arbeitsweg der Anteil von Öffentlichem Verkehr und Fahrrad deutlich steigt", betont VCÖ-Experte Gansterer.

Neben einer ökosozialen Reform des Pendlerpauschales ist die Vereinfachung des Bezugs des Öffi-Jobtickets wichtig. Zudem braucht es angesichts der gestiegenen Anzahl von Teilzeitbeschäftigten und der zunehmenden Flexibilisierung der Arbeitszeit auch außerhalb der klassischen Pendlerzeiten häufigere öffentliche Verkehrsverbindungen.

Da ein hoher Anteil der Arbeitswege in Distanz von Fahrrädern oder Elektro-Fahrrädern ist, ist die Rad-Infrastruktur stark auszubauen. Gerade bei Radwegen hat Österreich sehr großen Aufholbedarf. Wie zahlreiche positive Beispiele zeigen, können Unternehmen mit betrieblichem Mobilitätsmanagement einen wirksamen Beitrag zur Verringerung des Autoverkehrs leisten.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /