© Steve Buissinne pixabay.com/ Landschaft
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Klimaschutz: Landwirtschaft braucht praxistaugliche Lösungen

Wissenschaft: Klimasenke Landwirtschaft nimmt mehr CO2 auf als sie verursacht

"Der Sonderbericht des Weltklimarates zeigt, dass der Landnutzungssektor für den Zeitraum von 2007 bis 2016 eine Nettosenke von weltweit 5 Mrd. t CO2 pro Jahr darstellt. Das bedeutet, dass Landwirtschaft, Forstwirtschaft und die sonstige Landnutzung in den letzten zehn Jahren auf globaler Ebene jährlich deutlich mehr CO2 aufgenommen haben als aus dem Sektor emittiert wurden. So konnte sogar - nach Aussagen der Forscher - die Hauptursache für die Klimakatastrophe, nämlich die kontinuierliche Erhöhung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre, verursacht durch die Verbrennung von Kohle, Erdöl und Erdgas, durch die Senkenwirkung des Landnutzungssektors teilweise kompensiert werden", erklärt Landwirtschaftskammer (LK) Österreich-Präsident Josef Moosbrugger zur gestern präsentierten Studie des Weltklimarates.

"Wir müssen die globalen Warnungen der Wissenschaft ernst nehmen. Es geht um die Sicherung unserer Lebensgrundlagen. Geradezu zynisch und faktenwidrig ist jedoch der Versuch verschiedenster Interessengruppen, die Studie für ihre Ideologie zu missbrauchen und die Land- und Forstwirtschaft pauschal als Klimasünder darzustellen. Diese Leute machen sich damit zu Handlangern der Mineralölfirmen, die so ungestört weiter ihre Gewinne auf Kosten der Lebensgrundlagen machen", betont Moosbrugger.

Keine globalen Pauschalantworten

"Was wir jetzt dringend brauchen, sind geeignete Lösungskonzepte für unsere Regionen, um unsere Lebensgrundlagen trotz der fortschreitenden Klimaverschlechterung zu sichern. In der Land- und Forstwirtschaft gibt es keine globalen Pauschalantworten, sondern nur auf den jeweiligen Naturraum optimal abgestimmte, nachhaltige Bewirtschaftungskonzepte. So brauchen wir in Vorarlberg oder in Nordtirol andere Antworten als im Burgenland oder im Weinviertel. Die Grünlandbewirtschaftung kann nur mit Wiederkäuern wie Kühen, Schafen und Ziegen die Bevölkerung mit Nahrung versorgen, Tierhaltung ist hier unverzichtbar. Wieder andere Herausforderungen haben wir im Pflanzenbau im Osten Österreichs zu bewerkstelligen. Gefragt sind nun praxisorientierte Agrar- und Forstwissenschafter, um für unsere spezielle Situation in Österreich mit uns gemeinsam gute Lösungen für die Zukunft zu finden. Dazu sind wir auch gegenüber nachkommenden Generationen verpflichtet", stellt Moosbrugger fest.

Klima: Konsumenten können mithelfen

"Auch die Konsumenten können mithelfen, den Klimawandel zu bremsen. Der Einkauf von Lebensmitteln aus der Region und auf die Saison bezogen, verhindert Transporte um den gesamten Globus. Handelsabkommen wie Mercosur müssen auch auf ihre Tauglichkeit in Sachen Klimaschutz abgeklopft werden. Der jetzige Vorschlag ist jedenfalls nicht klimatauglich. Und auch eine rasch steigende Weltbevölkerung hat enorme Auswirkungen auf die Lebensgrundlagen. Hier sind Forschung und Entwicklung - beispielsweise im Bereich der modernen Züchtungsmethoden - gefragt und nicht ideologisches Scheuklappendenken. Nur so können wir auch weiterhin für die Sicherstellung unserer Lebensgrundlagen - Nahrungsmittel, Wasser und Schutz vor Naturgefahren - sorgen", so Moosbrugger..


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /