© Jody Davis -pixabay.com / Dürre durch den Klimawandel
© Jody Davis -pixabay.com / Dürre durch den Klimawandel

IPCC-Report: Nahrungsmittelproduktion ist wesentlicher Faktor der Klimaerhitzung

Radikale Wende in Landnutzung und Landwirtschaft notwendig- Ernährungssystem muss umgestellt, der Fleischkonsum reduziert werden

Der Weltklimarat IPCC untersuchte den Zusammenhang zwischen der Landnutzung durch den Menschen und der Klimaerhitzung. Laut des heute veröffentlichten Berichts sind die Auswirkungen deutlich dramatischer als bisher angenommen: Unser globales Ernährungssystem - allen voran die industrielle Landwirtschaft und Fleischproduktion - ist für rund 37 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich. Greenpeace fordert anlässlich dieser Daten eine radikale Wende in der globalen Landnutzung. Es ist notwendig, unser Ernährungssystem umzustellen und den Fleischkonsum deutlich zu reduzieren, so die Umweltschutzorganisation.

"Der IPCC-Bericht zeigt glasklar: Die Klimakrise ist auch eine Krise der Nahrungsmittelproduktion. Die Art und Weise, wie wir Nahrung produzieren, zerstört unsere Umwelt und lässt das Klima kollabieren. Wir essen die Erde buchstäblich krank - v.a. der enorme Fleischkonsum und der damit einhergehende Futtermittelbedarf in Westeuropa und Nordamerika führt zur massiven Abholzung von Wäldern", so Jens Karg, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace in Österreich: "Immer größere Flächen unseres Planeten werden nicht dafür verwendet, gesunde und umweltfreundliche Lebensmittel für uns Menschen zu produzieren, sondern um Tierfutter für stetig weiter wachsende Fleischfabriken bereit zu stellen."

Knapp über ein Viertel der globalen Landfläche unseres Planeten wird laut IPCC-Bericht als Weideland oder für den Anbau von Tierfutter genutzt. Auch für die Fleischproduktion in Österreich werden pro Jahr über 500.000 Tonnen Soja aus Übersee importiert, für die oft wichtige Wälder abgeholzt werden. Sowohl die Produktion als auch der Konsum von Fleisch sind demnach zentrale Faktoren der Klimaerhitzung.

"Wir Menschen haben diese Krise selbst verursacht, und wir müssen sie auch selbst lösen. Hier stehen jetzt in erster Linie Politik und große Konzerne in der Pflicht. Nachdem wir jahrzehntelang rücksichtslos zu viel vom Falschen produziert und Raubbau am Planeten betrieben haben, ist eine Agrarwende hin zu einer nachhaltigen Lebensmittelproduktion das Gebot der Stunde. Eine wesentliche Stellschraube wird die Fleischproduktion sein. Nur wenn wir unseren Fleischkonsum weltweit bis 2050 halbieren, können wir den Anstieg der globalen Temperatur um mehr als 1,5 Grad noch aufhalten”, so Karg.

Von der österreichischen Politik fordert Greenpeace eine klare Ansage bei den Verhandlungen über die Zukunft der europäischen Agrarpolitik: Anstatt in die Massentierhaltung zu investieren, solle die Haltung von Nutztieren deutlich stärker an die eigenen Produktionskapazitäten für die notwendigen Futtermittel gekoppelt und damit reduziert werden. Auch der Import von Gentechnik-Soja für österreichische Schweine müsse endlich gestoppt werden. Dieser stehe im direkten Zusammenhang mit der Zerstörung von Wäldern in Südamerika und sei daher nicht akzeptabel, so Greenpeace. "Anstatt die Klimakrise anzuheizen und ein falsches System auch noch mit Steuergeldern zu unterstützen, muss die Politik diesem endlich einen Riegel vorschieben"€, fordert Karg.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /