© Mann + Hummel/ Vorstellung des neu entwickelten Bremsstaubpartikelfilters
© Mann + Hummel/ Vorstellung des neu entwickelten Bremsstaubpartikelfilters

Technische Lösungen für mehr saubere Luft und saubere Mobilität im Mittelpunkt

Weltmarktführer in Filtration im Gespräch mit dem deutschen Bundesverkehrsminister

Ludwigsburg – Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und der parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Steffen Bilger, haben diese Woche das Technologiezentrum von MANN+HUMMEL in Ludwigsburg besucht. Auf Einladung des Vorsitzenden des Aufsichtsrates, Thomas Fischer, tauschten sich die beiden Politiker mit Geschäftsführern und Fachexperten des Weltmarktführers in Filtration aus. Im Fokus standen dabei neue Entwicklungen des Unternehmens, die dabei helfen sollen, Herausforderungen in den Bereichen saubere Luft und saubere Mobilität zu begegnen.

Schlechte Luftqualität ist ein dominierendes Thema in öffentlichen Debatten. Neben Haushalten und Industrie gehört der Verkehr zu den großen Verursachern von Luftschadstoffen. Der Filtrationsspezialist MANN+HUMMEL hat in den vergangenen Monaten Technologien vorgestellt, die zur Verbesserung der Luftqualität beitragen sollen. Stationäre Luftfilter, so genannte Filter Cubes, reduzieren die Schadstoffkonzentration an vielbefahrenen Straßen. Ein Bremsstaubpartikelfilter verhindert die Abgabe von Staub beim Bremsvorgang eines Fahrzeuges.

Ebenso präsent ist das Thema Elektromobilität. Herausforderungen wie der Ausbau der Ladeinfrastruktur und die Energiespeicherung stehen auf der Agenda der Politik. Mit Energiewandlern für organische Redox-Flow-Batterien als stationäre Energiespeicher entwickelt MANN+HUMMEL gemeinsam mit seinem Partner CMBlu Energy AG eine nachhaltige und kosteneffiziente Technologie zum Ausbau der Elektromobilität.

Thomas Fischer, Vorsitzender des Aufsichtsrates bei MANN+HUMMEL, meint: „Mit unserer Kernkompetenz Filtration leisten wir Beiträge zu globalen Herausforderungen. Unsere Technologien helfen, Menschen vor schlechter Luft zu schützen und Mobilität sauberer zu gestalten. Wir freuen uns, dass Minister Scheuer bei der Bewältigung von Zukunftsaufgaben in diesen Bereichen auf technologische Entwicklungen und den Erfindergeist der deutschen Industrie setzt.“

Weniger Feinstaub und Stickstoffioxid durch Filter Cubes

Vor allem in Städten sind die Menschen schlechter Luft ausgesetzt – beispielsweise an viel befahrenen Straßen, Bushaltestellen und U-Bahnhöfen. Grenzwerte für Stickstoffdixid werden in zahlreichen Städten in Deutschland überschritten.

Zur Senkung der Schadstoffkonzentration an Orten mit besonders belasteter Luft hat MANN+HUMMEL den Filter Cube entwickelt. Ausgerüstet mit einem neu entwickelten Kombifiltermedium und energieeffizienten Ventilatoren ist dieser in der Lage, bei sehr geringem Energiebedarf 80 Prozent des Feinstaubs und Stickstoffdioxids aus der angezogenen Umgebungsluft zu ziehen. Durch den Einsatz mehrerer Filter Cubes wird vor Ort eine flächendeckende Wirkung erreicht und dabei vergleichsweise wenig Bauraum benötigt. Weitere Einsatzmöglichkeiten – neben vielbefahrenen Straßen - könnten Bushaltestellen oder U-Bahnhöfe sein. Dafür entwickelt MANN+HUMMEL auch Filtrationskonzepte, die sich direkt in Werbetafeln und Informationswände integrieren lassen.

Bereits seit Ende letzten Jahres werden die Filter Cubes am Stuttgarter Neckartor eingesetzt. Bis Ende 2019 kommen die Systeme an weiteren Orten in Stuttgart sowie in Ludwigsburg zum Einsatz, durch das globale Produktionsnetzwerk von MANN+HUMMEL könnte der Einsatz von Filter Cubes auch rasch an anderen Orten umgesetzt werden. Von Fahrverboten bedrohte Kommunen haben so die Gelegenheit, eine schnelle Verbesserung der Luftqualität zu erzielen.

Filter fängt Bremsstaub an der Quelle ab

Der Bremsvorgang im Stadtverkehr verursacht um ein Vielfaches mehr Staub als Abgase. Durch die Abnutzung von Bremsscheibe und -belag entsteht bei jeder durchgeführten Bremsung Staub. Dieser besteht zu einem wesentlichen Teil aus Feinstaub und ist aufgrund seiner geringen Partikelgröße gesundheitsschädlich und umweltbelastend. Der Bremsstaub trägt erheblich zur Feinstaubbelastung durch den Straßenverkehr bei. Über 90 Prozent des Bremsstaubes sind feinste Partikel, die sich negativ auf die Gesundheit der Menschen auswirken.

Der neuentwickelte Bremsstaubpartikelfilter reduziert den Bremsstaubausstoß von Fahrzeugen deutlich, so dass bis zu 80 Prozent weniger Bremsstaubpartikel in die Umwelt gelangen. Durch sein robustes Gehäuse in unmittelbarer Nähe des Bremssattels verhindert der Filter direkt an der Entstehungsquelle eine Abgabe von Bremsstaub an die Umgebung. Speziell im Stadtverkehr mit vielen Bremsvorgängen ist dies besonders wichtig. Bei allen Antriebsarten - vom E-Fahrzeug über das Hybridfahrzeug bis hin zum klassischen Benzin- und Dieselfahrzeug - kann der Bremsstaubpartikelfilter zum Einsatz kommen.

Die neue Technologie ist auf großes Interesse gestoßen. Eine umfangreiche Erprobung, nach Serienanforderungen der Fahrzeughersteller, gemeinsam mit einem bekannten Bremsenhersteller haben die Filterexperten erfolgreich abgeschlossen. Tests mit Kundenfahrzeugen und eigenen Erprobungsfahrzeugen hat MANN+HUMMEL erfolgreich durchgeführt.

Energiewandler für großtechnische Batteriespeicher

Zentrale Herausforderungen beim Ausbau der Elektromobilität sind die Speicherung von elektrischer Energie und der Ausbau der Ladeinfrastruktur. Insbesondere nachhaltige und kosteneffiziente Ansätze werden gesucht. Ein dezentralisiertes Ladenetz für Elektrofahrzeuge benötigt leistungsfähige und skalierbare Energiespeicher.

Genau hier setzt die Kooperation von MANN+HUMMEL und der CMBlu Energy AG an. Die beiden Partner entwicklen und industrialisieren Energiewandler für organische Redox-Flow-Batterien als stationäre Energiespeicher für Stromnetze. Das Besondere an Flow-Batterien ist, dass eine unabhängige Skalierbarkeit von Kapazität und elektrischer Leistung möglich ist. Das erlaubt flexible Anpassungen an vielfältige Anwendungsbereiche wie die Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität. Die Batterien tragen als Pufferspeicher zur Entlastung von Stromnetzen bei, die somit für zusätzliche Lasten nicht aufgerüstet werden müssen. Dadurch wird gleichzeitiges Schnellladen von mehreren Elektrofahrzeugen ermöglicht.

Nahezu die vollständige Wertschöpfungskette für organische Redox-Flow-Batterien kann in Europa abgedeckt werden. Es entstehen keine Importabhängigkeiten von einzelnen Ländern. Zudem werden keine seltenen Erden oder Schwermetalle in der Batterie verwendet. Durch den Einsatz wässriger Elektrolyte sind die Systeme nicht entflammbar oder explosiv und können sehr sicher betrieben werden. Als Ressourcenquelle für die Elektroyte kann der pflanzliche Rohstoff Lignin dienen, der in der Papier- und Zellstoffherstellung jährlich im Millionen-Tonnen-Maßstab anfällt und bislang mangels alternativer Verwertung verbrannt wird.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /