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Glyphosat Verbot kommt wahrscheinlich demnächst

FPÖ unterstützt SPÖ-Antrag für Verbot des umstrittenen Pflanzenschutzmittels

Wien - In der gestrigen Sitzung des Nationalrats wurden die Weichen für ein Verbot des umstrittenen Pflanzenschutzmittels Glyphosat in Österreich gestellt. SPÖ-Bundesparteivorsitzende, Klubobfrau Pamela Rendi-Wagner
erklärt dazu: "Der Antrag der SPÖ für ein Verbot des höchstgefährlichen und höchstwahrscheinlich krebserregenden Umweltgifts Glyphosat hat eine Mehrheit im Parlament gefunden. Die SPÖ hat über die Jahre Gesetzesanträge eingebracht und auch mit einer eigenen Online-Petition Druck für ein Glyphosat-Verbot gemacht. Leider wurden unsere Initiativen bisher von jenen blockiert, denen die Interessen der Agrochemie-Konzerne wichtiger waren als die Gesundheitsinteressen der Menschen. Jetzt ist endlich Vernunft eingekehrt und der Weg für ein Glyphosat-Verbot frei.“

Die SPÖ-Chefin betonte weiters: „Mit unserem erfolgreichen Einsatz für ein Verbot von Glyphosat haben wir gezeigt, wie verantwortungsvolle Politik für die Menschen, die Gesundheit und die Umwelt geht."

Die FPÖ unterstützt den Antrag der SPÖ. „Es gibt genügend Studien, in denen die Gefahr, die Glyphosat für die Umwelt und die Gesundheit der Menschen hat, ausreichend belegt werden. Es ist daher ein Zeichen für verantwortungsvolle Umweltpolitik, dieses Verbot auf Schiene zu bringen“, erklärt FPÖ-Klubobmann Norbert Hofer.

Der Antrag ist mit einer Fristsetzung versehen. Der Ausschuss für Land- und Forstwirtschaft muss den Antrag für ein Glyphosat-Verbot bis zum 1. Juli 2019 behandeln. Eine Abänderung des Pflanzenschutzmittelgesetzes 2011 ist damit schon in der Sitzung des Nationalrates am 2. Juli 2019 möglich. „Hinsichtlich des Inkrafttretens des Verbots werden noch Gespräche geführt, um allen Glyphosat-Verwendern eine entsprechende Übergangsfrist zu verschaffen, um auf umweltverträgliche und für Menschen ungefährliche Alternativen umsteigen zu können“, Hofer an.

Bereits vor vier Jahren bereits hat die Internationale Agentur für Krebsforschung der Weltgesundheitsorganisation Glyphosat als „wahrscheinlich krebserzeugend für den Menschen“ eingestuft. In den USA gab es bereits mehrere Urteile, in denen ein Gericht festgestellt hat, dass das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat zur Krebserkrankung von Menschen beigetragen hat.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace begrüßt, dass eine Mehrheit im österreichischen Nationalrat das Pflanzengift Glyphosat verbieten möchte. „Es ist ein großer Erfolg, dass nun die Mehrheit im Nationalrat Glyphosat verbieten möchte. Das Glyphosat-Verbot ist längst überfällig“, sagt Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace in Österreich: „Greenpeace kämpft seit Jahren für ein Aus des wahrscheinlich krebserregenden Pflanzengifts in Österreich und der EU. Jetzt müssen die parlamentarischen Parteien die verbleibende Zeit bis zum 2. Juli nutzen, um alle europarechtlichen Details einzuarbeiten.“ In jedem Fall sei ein Verbot von Glyphosat ein großer Erfolg für den Schutz von Gesundheit und Artenvielfalt, so Greenpeace.

„GLOBAL 2000 macht seit vielen Jahren auf die Risiken von Glyphosat aufmerksam. Die parlamentarische Initiative ist ein großartiger Erfolg für die Umwelt wie für die menschliche Gesundheit und langfristig wird sie auch als gut für die österreichische Landwirtschaft erweisen. Jetzt ist es wichtig, dass die österreichischen Bäurinnen und Bauern beim Umstieg Hilfe bekommen“, sagt Helmut Burtscher-Schaden, GLOBAL 2000-Umweltchemiker und Buchautor von „Die Akte Glyphosat“.

Nach der Wiederzulassung von Glyphosat durch die EU trat die ÖVP-FPÖ-Bundesregierung jedoch auf die Bremse. Ein Hauptargument lautete, dass ein österreichisches Glyphosat-Verbot EU-Recht verletzen würde und das Risiko von Klagen durch den Glyphosat-Hersteller Monsanto bzw. seinen Rechtsnachfolger Bayer mit sich bringt. Schließlich hätten die zuständigen EU-Behörden den Wirkstoff als unbedenklich eingestuft. Nach drei US-Gerichtsurteilen gegen Monsanto, die eine vorsätzliche Täuschung der Öffentlichkeit über die Risiken von Glyphosat erkannten, sollte sich die Angst vor Klagen aber relativiert haben.

„Diese Gerichtsverfahren haben gezeigt, dass die wissenschaftliche Forschung die WHO-Einstufung von Glyphosat als `wahrscheinlich krebserregend für den Menschen‘ bestätigt“, erklärt Helmut Burtscher-Schaden: "Es wurde deutlich, wie der Glyphosathersteller Monsanto die Behörde manipulierte, unvorteilhafte Studien zurückhielt und vorteilhafte Ghostwriter-Studien selbst fabrizierte."

1,3 Millionen Menschen in ganz Europa haben in der von GLOBAL 2000 mitinitierten Europäischen Bürgerinitiative „Stopp Glyphosat“ für ein Verbot des Pflanzengifts gestimmt. Der Ausstieg ist ein Erfolg aller Menschen die sich in dieser Initiative engagiert haben!


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /