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Expertenberechnung: CO2-Steuer nützt Stadtbewohnern und Familien

Single mit Ölheizung würde besonders viel bezahlen

Hamburg Von einer CO2-Steuer, die Klimaaktivisten und Politiker von SPD sowie Grünen fordern, würden vor allem Städter und Familien profitieren. Dies haben Berechnungen des Essener Wirtschaftsforschungsinstituts RWI für die Wochenzeitung DIE ZEIT ergeben. Verlierer wären demnach Menschen, die allein oder zu zweit leben, Haushalte, die mit Öl heizen und Landbewohner. „Die Leidtragenden sind insbesondere diejenigen mit einer Ölheizung“, sagt RWI-Forscher Manuel Frondel der ZEIT. „Statistisch gesehen, gibt es sie auf dem Land fast dreimal so oft wie in der Stadt.“

Nach den Berechnungen des Instituts würde ein Single, der seine Wohnung mit Öl heizt und oft mit einem Benziner unterwegs ist, bei einem moderaten Einstiegspreis von 20 Euro pro Tonne CO2 117 Euro im Jahr draufzahlen. Eine Familie mit zwei Kindern hingegen, die in einer Wohnung in der Stadt lebt, nur wenig Auto fährt und mit Gas heizt, hätte 88 Euro mehr im Jahr als heute. Heizt sie mit einer modernen Wärmepumpe, hätte sie jährlich sogar 157 Euro mehr.

Sollte der Preis pro Tonne CO2 auf die von der „Fridays for Future“-Bewegung geforderten 180 Euro steigen, würden sich diese Beträge deutlich erhöhen: 1051 Euro minus für den Single, 792 Euro beziehungsweise 1417 Euro plus für die Familie jährlich.

Daher sieht der RWI-Ökonom Frondel die CO2-Steuer kritisch. Er fürchtet außerdem, dass sie zu wenig Steuerungswirkung entfaltet. Denn Deutschland ist Mieterland. „Die Vermieter haben keinen Anreiz, mehr als zuvor in neue Heizungsanlagen zu investieren“, sagt Frondel. „Und die Mieter bleiben auf den Kosten sitzen.“

Es scheint logisch, dass hier für die Zukunft umgedacht werden muss.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /