© Zukunftsforum SHL / Spannende Diskussionen beim Zukunftsforum
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"Den Klimawandel in den eigenen vier Wänden bekämpfen!"

1. Fachtagung des Zukunftsforums SHL bringt konkrete Vorschläge zur Reduktion von Treibhausgasen in Österreich

Die erst kürzlich vorgestellte Klimabilanz für Österreich zeigt ein verheerendes Bild: Anstatt zu sinken, stiegen die Treibhausgasemissionen das dritte Jahr in Folge, rund 3,1 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen weniger muss die Jahresbilanz des Wärmesektors 2030 aufweisen. Praktiker und Experten der 1. Fachtagung des Zukunftsforums SHL sind sich einig: Angefangen in den eigenen vier Wänden lassen sich die Klimaziele mit vereinter Kraftanstrengung stemmen. Denn gerade der Bereich Heizungsmodernisierung bietet das hohe Potenzial, durch vergleichbar geringe Investitionen eine große Entlastung für Klima und Energiekosten zu erzielen.

"Wir müssen jetzt gemeinsam etwas für das Klima tun, sonst gibt es nur Verlierer. Hier kann jeder einen Beitrag leisten, angefangen in den eigenen vier Wänden: Die Modernisierung einer veralteten Heizanlage in einem Wohngebäude kann den CO2-Ausstoß bis zu 80 Prozent reduzieren", erklärt Andreas Rotter, Obmann des Zukunftsforums SHL und Salzburgs Installateur-Landesinnungsmeister. "Hier ruht für uns alle die große Chance, die eigenen Heizkosten zu reduzieren und dabei etwas fürs Klima zu tun." Um dem Verbraucher Wege für den wichtigen Schritt zur Heizungsmodernisierung aufzuzeigen und die Bedeutung der Heizungsmodernisierung für Wirtschaft und Klima umfassend darzustellen, lud das Zukunftsforum SHL am 26. März Vertreter der Heizungswirtschaft (Industrie, Großhandel und Handwerk), Entscheidungsträger aus Politik und Verwaltung sowie Experten der Wissenschaft in die Wirtschaftskammer Österreich.

Wichtig ist die Modernisierung

"Um die Einsparziele der #mission2030 für den Wärmesektor zu erreichen, braucht es die energetische Verbesserung der Gebäude und die Modernisierung des veralteten Kesselbestands verbunden mit dem Ausstieg aus fossilen Brennstoffen. Allein ein derartiger forcierter Kesseltausch löst über 10 Jahre ein Investitionsvolumen von bis zu 18 Milliarden Euro aus und schafft oder sichert jährlich bis zu 15.000 qualifizierte Arbeitsplätze", so Herbert Lechner, Wissenschaftlicher Leiter der Österreichischen Energieagentur. In dem von Lechner vorgestellten Tauschprogramm erhält der Verbraucher gezielte Unterstützung beim Umstieg auf ein nachhaltiges Heizsystem, ohne dabei umfassende bauliche Maßnahmen vornehmen zu müssen - die für viele Verbraucher finanziell nicht tragbar wäre.

Ein Umstieg auf ein modernes Heizsystem, der im Rahmen des Tauschprogramms unterstützt wird, in Verbindung mit der Dämmung der obersten Geschossdecke erzielt erfahrungsgemäß ein sehr gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis im Sinne des Klimas und der Heizkosten. Demnach kann sich der Verbraucher neben einem nachhaltigen Heizsystem über bis zu 35 % geringere Heizkosten (Brennstoff, Betrieb, Kapitaldienst) im Jahr freuen.

Investition in Österreich statt teurer Emissionshandel

Unter der Moderation von ÖGUT Generalsekretärin Monika Auer waren sich die Experten einig, dass das vorgestellte Tauschprogramm als klimapolitische Teilmaßnahme eine maßgebliche Investition in Österreichs Wärmesektor darstellt. Zudem sähe sich Österreich bei einer Verfehlung der EU-Klimaziele gezwungen, in den Emissionshandel einzusteigen, um die CO2-Emissionen zu kompensieren. "Der Zukauf von Zertifikaten zu hohen Preisen aus anderen Ländern kann für Österreich und unser Klima keine Option sein. Investieren wir lieber jetzt in effektive Maßnahmen und schaffen Wertschöpfung im Inland, anstatt teure Zertifikate zuzukaufen”, unterstreicht Jürgen Schneider, Leiter der Sektion Klima des BMNT. "Das Erreichen der Klimaziele im Wärmesektor ist jedenfalls mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung möglich."

Österreich soll Vorreiter werden

Österreich habe das Potenzial, ein Vorreiter im Fossilausstieg zu werden. "Innerhalb der EU sehen wir eine große Bandbreite von Ländern mit unterschiedlichen Ausgangssituationen - aber wir dürfen uns energiepolitisch nicht auf dem kleinsten machbaren Nenner ausruhen", bringt es BMNT Generalsekretär Josef Plank auf den Punkt. "Österreich hat das Potential, eine Vorreiterrolle zu übernehmen - das wird auch von der Bevölkerung gewünscht, das sehen wir am Engagement der Jugend. Was wir jetzt brauchen ist das Commitment von allen zur konsequenten Umsetzung."

Als modulare und unbürokratische Förderung begrüßt das Zukunftsforum SHL das vorgestellte Tauschprogramm sehr und empfiehlt es als Teil eines flankierenden Maßnahmenbündels, ergänzt durch Anreize im Mietrecht und steuerliche Begünstigungen. Auch die Optimierung der Energieberatung in Form von Qualitätskriterien und die Verkürzung der Abschreibungsdauer bei Instandsetzung von Gebäuden könnte den Sanierungshunger der Österreicher neu entfachen.

Klimaziele als wirtschaftliche Chance!

"Österreich ist eines der Vorreiterländer, in dem viel Qualität und Know-how bzgl. der unterschiedlichen Energieträger verortet ist", unterstreicht Alexandra Troi von Eurac Research. "Trauen wir uns einen Schritt weiter, langfristig wird es sich auch volks- und betriebswirtschaftlich lohnen! Wenn wir jetzt die richtigen Investitionen tätigen, profitieren wir langfristig und nachhaltig. Wir ernten bessere Luftqualität, geringere Betriebskosten, Wertzunahme der Immobilien sowie die Möglichkeit, optimiert heizen und kühlen zu können." (


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /