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UNIQA setzt mit Anti-Kohle-Strategie neuen Maßstab

Versicherung schließt keine neuen Verträge mit Kohlekraftwerken mehr ab und stoppt Investitionen in Kohle - Umweltschutzorganisation Greenpeace fordert andere Versicherungen auf nachzuziehen

Wien – Die UNIQA Insurance Group hat eine Anti-Kohle-Strategie veröffentlicht. Demnach wird das Unternehmen künftig keine neuen Kohlekraftwerke und -minen mehr versichern sowie bestehende Verträge nicht verlängern. Zudem wird UNIQA keine neuen Investitionen in Kohle tätigen. Alle Investments in kohlebasierte Unternehmen wurden verkauft - das betrifft Kapitalanlagen in der Höhe von 20 Milliarden Euro. Von bestehenden Kunden verlangt die Versicherung ebenfalls einen Ausstiegsplan, andernfalls kündigt sie die Zusammenarbeit auf. Damit nähert sich UNIQA einem kompletten Kohleausstieg. Mit ihrer Anti-Kohle-Strategie geht UNIQA weiter als alle anderen Versicherungsunternehmen bislang und legt vor allem im Divestment einen neuen Maßstab für die gesamte Branche fest.

„Mit ihrer neuen Strategie für den Kohleausstieg sendet die UNIQA ein deutliches Signal an Politik und Industrie: Kohle ist ein Auslaufmodell. Es ist höchste Zeit, dem Klimakiller Nummer Eins den Geldhahn zuzudrehen”, so Lukas Hammer, Sprecher von Greenpeace in Österreich. „Kohle ist verantwortlich für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenkrebs und Hunderttausende vorzeitige Todesfälle weltweit. Es ist grotesk, dass Unternehmen, die das Leben von Menschen versichern, Geschäfte mit gesundheitsschädlicher Kohle machen. Die UNIQA hat jetzt die Konsequenzen gezogen und mit ihrer neuen Strategie für den Kohleausstieg in einigen Bereichen einen neuen Maßstab für die gesamte Versicherungsbranche gesetzt.” Greenpeace fordert auch alle anderen Versicherungsunternehmen auf, dem Beispiel der UNIQA zu folgen und so in Europa bis 2030 für einen Ausstieg aus Kohle zu sorgen.

Kohle ist für 46 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich und dadurch mit Abstand der Klimakiller Nummer eins. Durch die Erderhitzung nahmen in den vergangenen Jahren Naturkatastrophen wie Stürme, Dürren und Hochwasser zu. Laut Münchener Rückversicherung beliefen sich die Kosten infolge von Naturkatastrophen allein im Jahr 2018 auf 160 Milliarden Dollar. Rund die Hälfte davon war versichert und musste von den Versicherungsunternehmen gedeckt werde.

Durch das Verbrennen von Kohle entstehen zudem Luftschadstoffe wie Stickoxide, die etwa Herzkreislauferkrankungen oder Lungenkrebs verursachen. Weltweit sind rund 800.000 vorzeitige Todesfälle im Jahr auf Kohle zurückzuführen. Auch in Österreich sterben jährlich mehrere Hundert Menschen vorzeitig durch den Schadstoffausstoß von Kohlekraftwerken in Nachbarländern wie Polen, Deutschland oder Tschechien. Das zieht auch enorme wirtschaftliche Kosten nach sich: Eine Studie der Health and Environment Alliance (HEAL) zeigt, dass die Gesundheitsfolgekosten von Kohle alleine in Europa rund 55 Milliarden Euro im Jahr ausmachen.

Die Anti-Kohle-Strategie von UNIQA im Detail:

Sachversicherungen


UNIQA wird keine neuen Kohlekraftwerke oder Minen versichern.
UNIQA wird keine Neukunden akzeptieren, die einen Kohleanteil von über 30 Prozent aufweisen, wenn diese keine Pläne zur Beendigung der Kohlenutzung vorweisen können.
Diese Transformationspläne sind zudem Voraussetzung, um bestehende Kunden über 2025 hinaus zu versichern. Mit bestehenden Kunden, die keinen Plan für den Ausstieg aus dem Kohlegeschäft vorweisen, wird die Zusammenarbeit bis spätestens 2025 beendet.

Divestment


Bis auf fondsgebundene Lebensversicherungen, ist die UNIQA aus allen kohlebasierten Investments ausgestiegen und hat ihre Anteile an Unternehmen, die zumindest 30 Prozent ihres Umsatzes mit Kohle verdienen, abgestoßen. Dieses Divestment betrifft Kapitalanlagen in der Höhe von etwa 20 Milliarden Euro aus Lebens-, Haushalts- oder Gesundheitsversicherung der UNIQA und ist damit bislang eines der umfangreichsten Anti-Kohle Divestments.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /