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Abschaffung der NoVA würde Wirkung der Ankaufprämie für E-Autos zunichte machen

Seit 2005 hat sich Anzahl neuer SUV vervierfacht

Wien – Erstmals wurden im Vorjahr mehr als 100.000 SUV und Geländewagen in Österreich neu zugelassen, seit 2005 hat sich die Anzahl neuer SUV vervierfacht. Dieser Trend erschwert das Erreichen der Klimaziele, da SUV einen höheren CO2-Ausstoß haben als vergleichbare herkömmliche Modelle. Eine Abschaffung der NoVA würde diese Entwicklung weiter verschärfen, da Autos mit hohem CO2-Ausstoß dann billiger wären als derzeit. Da Elektroautos von der NoVA befreit sind, würde eine Abschaffung der NoVA auch die von der Regierung verlängerte Ankaufprämie für E-Autos wirkungslos machen.

106.627 SUV und Geländewagen wurden im Vorjahr in Österreich neu zugelassen. Mit 31,3 Prozent waren SUV erstmals jenes Fahrzeugsegment, das am häufigsten verkauft wurde.

„SUV verbrauchen mehr Sprit als vergleichbare herkömmliche Modelle. Damit stoßen sie auch mehr klimaschädliches CO2 aus. Diese Entwicklung am Neuwagenmarkt führt dazu, dass Österreich zusätzliche Klimaschutzmaßnahmen im Verkehr setzen muss, um das Klimaziel zu erreichen“, warnt VCÖ-Experte Markus Gansterer vor den Folgen des SUV-Booms. Die Bundesregierung hat beschlossen, dass die CO2-Emissionen des Verkehrs bis zum Jahr 2030 um über ein Drittel zu reduzieren sind. Im Vorjahr sind aber die CO2-Emissionen des Verkehrs zum vierten Mal in Folge gestiegen.

55 Prozent der SUV und Geländewagen wurden im Vorjahr auf Firmen oder andere juristische Personen zugelassen, bei den großen SUV beträgt dieser Anteil sogar 72 Prozent. Der Diesel-Anteil ist mit 46 Prozent höher als im Schnitt (41 Prozent), bei den großen SUV beträgt der Diesel-Anteil sogar 75 Prozent. Hingegen fahren nur sieben Prozent der neuen Kleinwagen mit Diesel. Die Mineralölsteuer auf Diesel ist um 8,5 Cent pro Liter niedriger als für Benzin.

Zudem bringen die Hersteller zunehmend Modelle mit hoher PS-Zahl auf den Markt. Während im Jahr 2011 rund 30 Prozent der neuzugelassenen Pkw mehr als 125 PS hatten, waren es im Vorjahr laut Statistik Austria bereits 41 Prozent. Der Anteil der Pkw mit mehr als 170 PS ist von acht auf vierzehn Prozent gestiegen, während der Anteil der Pkw mit weniger als 82 PS von rund 22 Prozent auf zwölf Prozent gesunken ist.

Eine Abschaffung der NoVA würde die Umweltbilanz von Österreichs Neuwagenflotte massiv verschlechtern. Die NoVA führt dazu, dass Autos mit hohem CO2-Ausstoß in der Anschaffung teurer sind und ein Anreiz zum Kauf von Modellen mit niedrigeren CO2-Emissionen gesetzt wird. Ein Anreiz, der durchaus wirkt, wie Daten der Statistik Austria zeigen. Der Anteil der neuzugelassenen Pkw mit einem CO2-Ausstoß von laut Herstellerangaben unter 120 Gramm pro Kilometer ist von 37,8 Prozent im Jahr 2013 auf 49,6 Prozent im Vorjahr gestiegen.

Eine Abschaffung der NoVA würde auch die von der Regierung beschlossene Ankaufprämie für E-Autos ad absurdum führen. E-Autos sind von der NoVA befreit, um diese bei der Anschaffung im Vergleich zu Pkw mit Verbrennungsmotor billiger zu machen. Wird die NoVA abgeschafft, fällt der Kaufanreiz weg. Für einen Diesel-Pkw, der netto 35.000 Euro kostet und einen CO2-Ausstoß von 150 Gramm pro Kilometer hat, fällt derzeit 3.900,- Euro NoVA an. Wird die NoVA abgeschafft, würde der Diesel-Pkw um 3.900,- Euro billiger werden und damit den Anreiz der von der Regierung verlängerten Kaufprämie für E-Autos – derzeit 4.000,- Euro, ab März 3.000,- Euro – zunichte machen.

Um die Wirkung der NoVA im Sinne einer verbesserten CO2-Bilanz von Österreichs Neuwagenflotte zu erhöhen, schlägt der VCÖ vor, ergänzend zur prozentuellen Höhe der NoVA einen Fixbetrag pro Gramm CO2 unabhängig vom Kaufpreis einzuführen. Die bestehende Höchstgrenze von 32 Prozent ist aufzuheben, der derzeitige pauschale Abzugsbetrag von 300 Euro zu streichen.



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Weitere Infos: VCÖ

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /