© Dallinger ÖBB / Der künstlerisch gestaltete Zug wird im Jänner auch durch Wien rollen
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Europäische Güterbahnen verdoppeln ihre Anstrengungen im Kampf gegen den Klimawandel

Rail Freight Forward will bis zu 290 Millionen Tonnen CO₂-Emissionen einsparen

Katowice - Auf der Klimakonferenz in Katowice hat sich Rail Freight Forward, ein Zusammenschluss aus Güterbahnen und Verbänden aus ganz Europa, zum Ziel gesetzt, im nächsten Jahrzehnt bis zu 290 Millionen Tonnen CO₂-Emissionen einzusparen.

Mit 275 Millionen Tonnen C02-Emissionen pro Jahr macht der Güterverkehr fast ein Drittel der gesamten Verkehrsemissionen aus, einschließlich des Personenverkehrs. Mit einer geschätzten Wachstumsrate von 30% bis 2030 dürften die Klimaauswirkungen des Güterverkehrs in den kommenden Jahren deutllch zunehmen.

Um diesen Anstieg zu vermeiden, will Rail Freight Forward den Anteil der Schiene am gesamten Güterverkehr bis 2030 von 18% auf 30% erhöhen. Da der Schienengüterverkehr neunmal weniger CO₂ ausstößt als der Straßengüterverkehr, ist diese Verlagerung von der Straße auf die Schiene ein entscheidender Schritt, um die im Pariser Abkommen festgelegten Klimaziele für die Transportbranche erreichen zu können.

Die Unterzeichner sind entschlossen, ihren Sektor umzugestalten und innovative und wettbewerbsfähige Bahnprodukte anzubieten. Zugleich forderten sie die politischen Entscheidungsträger und Partner auf, die notwendigen externen Bedingungen zu schaffen, um eine Verlagerung von der Straße auf die Schiene zu ermöglichen.

Europäischer Zusammenschluss von Güterverkehrsunternehmen ruft dringend zu verstärkten Anstrengungen auf

Gleichzeitig mit der Klimakonferenz, auf der Teilnehmer aus der ganzen Welt über dringend erforderliche Maßnahmen zur Beschleunigung im Kampf gegen den Klimawandel diskutieren, betont der Zusammenschluss das klare Ziel des europäischen Schienengüterverkehrs: der Verstärkung der eigenen Anstrengungen und der Entwicklung hin zu einem Schlüsselfaktor für einen klimafreundlicheren Güterverkehr. Da der Schienengüterverkehr neunmal weniger CO₂ ausstößt und achtmal weniger Luftverschmutzung verursacht als der Straßengüterverkehr, ruft die Koalition die politischen Entscheidungsträger auf, ihr Potenzial zum Erreichen der Pariser Klimaschutzziele zu erkennen und entsprechend zu handeln.

Güterverkehr: ein wirtschaftlicher Schlüsselbereich mit verheerender Klimabilanz

Mit jährlichen Transporten von über 19 Milliarden Tonnen macht der Güterverkehr 6 % des europäischen BIP aus. Auch wenn der gesamte Sektor positiv zur Wirtschaft beiträgt, hat er doch erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt. Bei einem aktuellen Anteil der Straße von 75 % an der Leistung des Güterverkehrssektors werden jedes Jahr geschätzte 275 Mio. Tonnen CO₂ ausgestoßen. Das macht 30 % der gesamten Emissionen des Verkehrssektors aus (alle Güter- und Personenverkehre).

Beachtliche Auswirkungen bei weiterem Wachstum des Güterverkehrssektors um 30 % bis 2030

Bis 2030 soll der Güterverkehr um 30 % wachsen. Das entspricht etwa dem Volumen des gesamten deutschen Güterverkehrsmarktes oder einer Million LKW, die im kommenden Jahrzehnt zusätzlich auf europäischen Straßen unterwegs sein werden. Betrachtet man die strengen Ziele des Pariser Abkommens für den Verkehrssektor, so ist es einfach keine nachhaltige Option, weiterhin stark auf den Straßengüterverkehr zu setzen.

Güterbahnen verpflichten sich mit 30 % Modal Split zu ehrgeizigem Ziel

Bei der Unterzeichnung der Gründungsurkunde von Rail Freight Forward zeigten sich die Mitglieder überzeugt, dass die Schiene eine entscheidende Rolle beim Aufbau eines nachhaltigeren Güterverkehrssektors spielt, mit dessen Hilfe Europa seine Klimaziele verwirklichen kann. Eine Erhöhung des Modalanteils des Schienengüterverkehrs von derzeit 18 % auf 30 % bis 2030 kann das erwartete Wachstum des Güterverkehrs auffangen und seine Klimaauswirkungen minimieren.

Das 30-Prozent-Ziel ist ehrgeizig, aber der europäische Schienengüterverkehr ist entschlossen, die dafür erforderlichen nachhaltigen Anstrengungen zu unternehmen. Die Mitglieder von Rail Freight Forward verpflichten sich zur Zusammenarbeit bei der Transformation und Modernisierung der Schienengüterverkehrsbranche, indem sie Effizienz und Standardisierung vorantreiben, die Kosteneffizienz verbessern und technische Innovationen beschleunigen. Jedes Unternehmen wird sich verstärkt darum bemühen, wettbewerbsfähige Produkte anzubieten, die die Kunden davon überzeugen, sich aufgrund von Qualität, Verkehrshäufigkeit, Zuverlässigkeit, Flexibilität, Preis und Service für die Schiene zu entscheiden.

Aufforderung an alle Stakeholder, die Verkehrsverlagerung auf die Schiene zu ermöglichen

Gleichzeitig fordert Rail Freight Forward die politischen Entscheidungsträger und die wichtigsten Interessengruppen auf, bei der Umsetzung der Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Verkehrsverlagerung zusammenzuarbeiten.

Erstens geht die Entwicklung eines wettbewerbsfähigen Eisenbahnangebots Hand in Hand mit einer Schieneninfrastruktur, auf der ein Zug genauso einfach durch Europa fahren kann wie ein LKW über Europas Straßen. Dies erfordert ein klares Mandat für Infrastrukturbetreiber, ein Netz aufzubauen, das leicht zugänglich, gut verwaltet und zuverlässig ist.

Zweitens werden die nationalen und EU-Behörden aufgefordert, einen transparenten und soliden Rechtsrahmen für die Infrastrukturbetreiber zu schaffen, damit sie dieses Netz realisieren können. Darüber hinaus fordert die Koalition, dass die Behörden Steuern, Verwaltungskosten, Infrastrukturnutzungsgebühren etc. für die verschiedenen Verkehrsträger einheitlich gestalten und damit die Wettbewerbsbedingungen für Züge und Lastwagen angleichen.

In Ländern, die Maßnahmen ergreifen, um einen klaren Regulierungsrahmen und einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten, wie Österreich (32 %) und die Schweiz (37 %), ist der Anteil des Schienenverkehrs am Modal Split deutlich größer.

Noah's Train: Sensibilisierung für ein gemeinsames Ziel

Um ihr Klima-Engagement zu unterstreichen und Unterstützer mit Herz und Verstand für den Modal Shift zu gewinnen, haben die Mitglieder der Rail Freight Forward Katowice für den offiziellen Start von Noah's Train ausgewählt. Dieser Zug fährt durch Wien (14.01.), Berlin (24.01.), Paris (5.02.) und Brüssel (20.02.). In jeder Stadt werden herausragende Künstler der Street-Art-Szene den Zug schrittweise in das längste mobile Kunstwerk der Welt verwandeln, inspiriert von der ältesten Geschichte des Umweltschutzes.

Weitere Informationen über Rail Freight Forward, ihre Vision 2030 oder Noah's Train finden Sie unter www.railfreightforward.eu


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /