© hhach / Plastikmüll am Strand
© hhach / Plastikmüll am Strand

Europäische Kommission und Aquarien rund um den Globus gemeinsam gegen Plastikmüll

Aufklärungsarbeit und plastikfreie Beschaffung als wichtige Aufgabe

Die Europäische Kommission bündelt ihre Kräfte mit dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen und anderen internationalen Partnern, um ein Bündnis von Aquarien zur Bekämpfung der Verschmutzung durch Plastikmüll zu ins Leben zu rufen. Aquarien in der ganzen Welt werden laufende Aktivitäten an ihren Standorten organisieren. Außerdem werden sie aufgefordert, ihre Beschaffungsverfahren, beispielsweise für Cafés, Restaurants und Geschäfte, so zu ändern, dass sämtliche Einwegkunststoffartikel wegfallen. Bis 2019 sollen mindestens 200 Aquarien in das Bündnis einbezogen werden, um die Öffentlichkeit für die Umweltbelastung durch Kunststoffe zu sensibilisieren. Die beteiligten Einrichtungen werden sich mit Partnern zusammenschließen, um die Verwendung von Kunststoffen auf lokaler, regionaler, nationaler und globaler Ebene zu reduzieren. Die Ankündigung dieser Kampagne ist ein weiterer Schritt, nachdem diese Woche im Europäischen Parlament eine überwältigende Mehrheit für den Vorschlag der Kommission gestimmt hat, bestimmte Einwegkunststoffe bis 2021 zu verbieten.

Der Aufruf zur internationalen Zusammenarbeit ist eine der offiziellen Verpflichtungen, die die Europäische Union auf der 5. Internationalen Konferenz „Unser Ozean“ am 29. und 30. Oktober in Bali ankündigen wird. Der EU-Kommissar für Umwelt, Meerespolitik und Fischerei, Karmenu Vella erklärt dazu: „Die Europäische Kommission arbeitet seit 18 Monaten daran, dieses weltweite Bündnis zu initiieren und aufzubauen. Aquarien sind das Fenster zu unseren Ozeanen. Mit ihren Sammlungen und Bildungsprogrammen zeigen sie uns, was geschützt werden muss, und inspirieren die Meeresliebhaber von morgen. Aquarien in der ganzen Welt werden jedes Jahr von Millionen Menschen besucht. Durch die Kampagne werden sie dazu angeregt, die Art und Weise zu überdenken, in der sie Kunststoffe verwenden.“

Seit 2014 nahmen an den Konferenzen „Unser Ozean“ hochrangige Teilnehmer aus mehr als 100 Ländern teil, darunter Staats- und Regierungschefs, Minister, Unternehmen (von der Großindustrie über das traditionellen Fischereigewerbe bis hin zu Silicon-Valley-Technologieunternehmen), NRO und gemeinnützige Organisationen. Diese sind insgesamt über 1100 konkrete, messbare und überprüfbare Verpflichtungen eingegangen. Die Konferenz „Unser Ozean“ 2017, die von der EU ausgerichtet wurde, hat nie da gewesene ehrgeizige Ziele: 433 konkrete und messbare Verpflichtungen, finanzielle Zusagen von 7,2 Mrd. EUR und die Einrichtung zusätzlicher Meeresschutzgebiete von insgesamt 2,5 Mio. km². Gastgeber der Eröffnungskonferenz im Jahr 2014 war die US-Regierung, gefolgt von Chile im Jahr 2015. 2016 wurde die Konferenz erneut von den USA und 2017 von der EU in Malta ausgerichtet. Die diesjährige Konferenz findet am 29. und 30. Oktober in Bali, Indonesien, statt. 2019 wird Norwegen Gastgeber sein.

Das weltweite Bündnis internationaler Aquarien wird von der Europäischen Kommission gemeinsam mit dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen koordiniert, unterstützt durch das Ozeanographische Museum Monacos, die Europäische Union von Aquariums-Kuratoren, die Weltvereinigung von Zoos & Aquarien, die US Aquarium Conservation Partnership und die Zwischenstaatliche Ozeanographische Kommission der UNESCO. Bislang haben 106 Aquarien aus 33 Ländern, darunter 67 aus der Europäischen Union, Unterstützung für das neue Bündnis „World aquariums #ReadyToChange to #BeatPlasticPollution“ zugesagt.

Hintergrund

Riesige Mengen an Kunststoffabfällen belasten unsere Meere und Küsten und bedrohen den Großteil mariner Arten. Säuberungsaktionen an Stränden sind wichtig und notwendig, doch es ist vor allem eine Änderung von Produktions- und Konsumgewohnheiten sowie unseres Verhaltens insgesamt notwendig, um zu verhindern, dass Kunststoffe überhaupt in die Umwelt gelangen.

Die Initiative ist nur eines der Mittel, mit denen die Europäische Kommission den Übergang zur Kreislaufwirtschaft beschleunigen will. So verabschiedete sie am 16. Januar 2018 die erste europaweite Strategie für Kunststoffe. Am 28. Mai schlug sie für die zehn Einwegkunststoffprodukte, die in Europa am häufigsten an Stränden und in Meeren gefunden werden, sowie für im Meer verloren gegangene oder zurückgelassene Fischfanggeräte neue EU-weite Vorschriften vor, die vom Europäischen Parlament am 23. Oktober befürwortet wurden. Begleitend findet die Sensibilisierungskampagne „Ready to change“ („Bereit für den Wandel“) statt, die von vielen Aquarien aktiv unterstützt wird.

Im Rahmen der internationalen Bemühungen zur Eindämmung von Abfällen, insbesondere von Kunststoffabfällen, reiste Kommissar Vella diese Woche außerdem mit einer Delegation aus rund 40 Vertretern von EU-Unternehmen nach Indonesien, um über Kreislaufwirtschaft zu diskutieren und Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu sondieren. Die EU-Seite, die indonesischen Behörden und die Wirtschaftspartner tauschten sich über Kunststoffe, Meeresabfälle, Chemikalien und die soziale Verantwortung von Unternehmen aus. Der Besuch in Indonesien war Teil der „EU-Missionen zur Kreislaufwirtschaft“. Dabei handelt es sich um hochrangige Treffen zwischen Politik und Wirtschaft, mit denen eine nachhaltige und ressourceneffiziente Politik in der ganzen Welt und eine Öffnung der Märkte für umweltfreundliche Unternehmer und Unternehmen aus der EU gefördert werden sollen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /