© David Rochford
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Zum „Tag der Fische“: Verantwortungsvoller Umgang mit unserem Fisch

Tag der Fische am 22. August macht auf die katastrophale Situation unserer Meeresbewohner aufmerksam – 90 Prozent der weltweiten Fischbestände sind zurückgegangen oder überfischt

Fehlende Durchsetzung der Gemeinsamen Fischereipolitik der EU (GFP) trägt zur Überfischung bei – Mit drastischem Kurzvideo „Kollateralschäden“ sensibilisieren Deutsche Umwelthilfe und Our Fish über Soziale Medien Konsumenten für Missstände

Berlin - Der 22. August ist der Tag der Fische. Seit 2007 wird zu diesem Datum auf die Bedrohung der Fische in den Weltmeeren aufmerksam gemacht. Die anhaltende Verschmutzung und Zerstörung der Lebensräume in unseren Meeren, der Klimawandel und die Überfischung durch industrielle Fischerei haben dafür gesorgt, dass 90 Prozent der weltweiten Bestände zurückgegangen oder stark gefährdet sind. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und Our Fish fordern deshalb, dass in Nord- und Ostsee bestehende EU-Regelungen zum Schutz der Fischbestände endlich konsequent umgesetzt werden.

In Europa sind 41 Prozent der Fischbestände überfischt. Diesen Trend sollte die Gemeinsame Fischereipolitik der EU (GFP), die 2014 in Kraft trat, stoppen. Sie verpflichtet die Mitgliedstaaten, die Überfischung bis 2020 zu beenden. Dies soll gelingen, indem alle kommerziellen Fischbestände so bewirtschaftet werden, dass der höchstmögliche Dauerertrag für jeden Bestand erreicht werden kann und verschwenderische Rückwürfe verhindert werden. Der ungewollte Beifang wurde im Jahr 2011 auf 1,7 Millionen Tonnen Fisch pro Jahr geschätzt. Damit die ungewollten Fische nicht mehr – wie derzeit übliche Praxis – verletzt, sterbend oder tot ins Meer zurückgeworfen werden, wurde die Anlandeverpflichtung stufenweise für bestimmte Arten und Fanggebiete eingeführt. Alle Fische, für die Fangquoten existieren, müssen seitdem an Land gebracht werden. Ab 2019 gilt die Anlandeverpflichtung EU-weit.

„Die Anlandeverpflichtung soll Anreize schaffen, optimierte Fanggeräte einzusetzen, mit denen möglichst nur die gewünschte Zielart des Fangs und von vornherein weniger ungewollter Beifang im Netz landet“, sagt Sascha Müller-Kraenner, DUH-Bundesgeschäftsführer. „Wie viel und was tatsächlich im Netz landet, wird weder ausreichend kontrolliert noch dokumentiert. Die Deutsche Umwelthilfe fordert deshalb Kontrollen und eine vollständige Dokumentation von Fang und Beifang durch Kameraaufzeichnung an Bord der Schiffe, um die illegalen Rückwürfe einzudämmen. Die technischen Lösungen hierfür gibt es bereits. Gemeinsam mit unserem Partner Our Fish veröffentlichen wir heute in den Sozialen Medien das drastische Kurzvideo ‚Kollateralschäden‘, um auch die Konsumenten für die gängige Praxis illegaler Fischrückwürfe zu sensibilisieren. Zusätzlich verleihen wir unseren Forderungen über die Mitmach-Aktion und Petition ‚#StopptRückwürfe‘ Nachdruck. Im Moment ist der Tag der Fische leider vor allem eines: Eine Erinnerung daran, wie wenig seit 2007 passiert ist.“

Dieser Einschätzung stimmt Rebecca Hubbard, Direktorin der Our Fish-Initiative zu: „Trotz der vorhandenen Gesetze hat sich an der Rückwurfpraxis in Europa nichts geändert. Immer noch gehen Millionen von Meerestieren tot über Bord und das ist illegal. Wir müssen Beweise einfordern, dass mit unserem Fisch verantwortungsvoll umgegangen wird. Die Dokumentation durch Kameras ist dafür eine geeignete Maßnahme.“

Hintergrund:

Die Anlandeverpflichtung wurde mit der GFP eingeführt. Die Mitgliedstaaten verpflichten sich laut Artikel 15 der GFP, dafür zu sorgen, dass alle Fische mit an Land gebracht werden, für die Fangbegrenzungen (Fangquoten) und Mindestgrößen existieren. In Artikel 13 und 15 sind außerdem detaillierte und genau Aufzeichnungen von allen Fängen (vollständig dokumentierte Fischereien) festgeschrieben. Diese Berichte sind bislang entweder lückenhaft und teilweise gar nicht vorhanden.

Video:



Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /