© U. Leone / AKW
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Proteste: Atomtransport in die Schweiz hat am Montag heimlich Lingen verlassen

Trotz Verschleierungstaktik Proteste in Lingen

Bonn / Lingen, Bern - Der umstrittene Atomtransport von Lingen in die Schweiz, der laut Süddeutscher Zeitung vom Samstag starten sollte, ist nach Polizeiangaben bereits am Montagnachmittag (13.08.) losgefahren. Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) kritisiert die Verschleierungstaktik, betont aber, dass damit die berechtigten und kreativen Proteste der Anti-Atomkraft-Bewegung nicht ausgebremst werden können. „Es wird weitere Proteste in Lingen und anderswo geben“, erklärt BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz.

Anti-Atomkraft-Initiativen hatten bereits am Montagabend vermutet, dass der Transport mit frischen Brennelementen für das Atomkraftwerk Leibstadt (Schweiz) das Betriebsgelände der Brennelementefabrik in Lingen verlassen haben könnte. „Bei einer Inspektion des Geländes in den Abendstunden war kein Transportfahrzeug zu sehen gewesen“, so Buchholz. Zuvor hatten am späten Montagnachmittag rund 20 Mitglieder mehrerer Initiativen und Verbände mit einer Mahnwache vor dem Werksgelände für die sofortige Stilllegung der Lingener Brennelementefabrik und gegen jegliche Atomtransporte demonstriert. Befürchtet werden Transportunfälle mit Verseuchungen und zudem wird bemängelt, dass die Brennstäbe aus Lingen den Weiterbetrieb des jahrzehntealten AKW Leibstadt ermöglichen.

Udo Buchholz vom Vorstand des BBU kritisiert, dass die Polizei und der anwesende Vertreter des Lingener Ordnungsamtes bei der Mahnwache am Montag nicht mitgeteilt haben, dass der Atomtransport bereits das
Werksgelände verlassen hat. „Wenn wir Protestaktionen anmelden, dann werden von uns zahlreiche Detailinformationen erwartet. Da wäre es nur recht und billig, wenn Polizei und Ordnungsamt auch transparent arbeiten würden“, so Buchholz.

Nach Angaben des BBU gibt es für den rund 750 Kilometer langen Transportweg von Lingen bis zum AKW Leibstadt verschiedene mögliche Streckenführungen, die je nach Route besonders durch Nordrhein-Westfalen
und Baden-Württemberg bzw. durch Hessen und Baden-Württemberg führen. „Der Atomtransport trat seine Fahrt an, obwohl es für das ganze Bundesgebiet sowie für die Schweiz massive Unwetterwarnungen gegeben
hatte“, kritisiert BBU-Vorstandsmitglied Buchholz.

Das AKW Leibstadt befindet sich in der Nähe der deutsch-schweizerischen Grenze und ist bereits mehr als 30 Jahre am Netz. Der BBU hat in der Vergangenheit wiederholt die sofortige Stilllegung des AKW Leibstadt und
auch der anderen AKW in der Schweiz gefordert.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /