© Jose Antonio Alba -pixabay.com/  Windkraft
© Jose Antonio Alba -pixabay.com/ Windkraft

Vorzeigeregion: Neues Green Energy Lab bündelt Innovationstreiber für 100 % erneuerbare Energie

Wien, Niederösterreich, Burgenland und Steiermark engagieren sich in der neuen Forschungsinitiative, um die Energiewende rasch umzusetzen

Österreich startet mit den Vorzeigeregionen Energie das bisher größte nationale Innovationsprojekt für grüne Energie und setzt Maßstäbe für die Energie- und Mobilitätszukunft. Das Green Energy Lab ist die größte der insgesamt drei Vorzeigeregionen und erstreckt sich über die Bundesländer Wien, Niederösterreich, Burgenland und Steiermark. Ziel ist, die bereits vorhandenen Technologien zu bündeln, sie mit neuen, innovativen Ideen anzureichern und Lösungen für die Herausforderungen am Weg zwischen Energieerzeugern und Endkunden zu realisieren. Die Markteinführung neuer Technologien, Produkte und Services wird dadurch beschleunigt. Die österreichische Ostregion mit ihren erneuerbaren Energieerzeugern und -experten sowie einem starken Stadt-Land-Gefälle machen das Gebiet zu einer europaweit einzigartigen Demoregion.

Das Green Energy Lab

Über 55 Unternehmens- und Forschungspartner nehmen zum Start in insgesamt neun Projekten am Green Energy Lab teil. Dieses wird von Energie Burgenland, Energie Steiermark, EVN und Wien Energie getragen sowie von der Energie- und Umweltagentur Niederösterreich und dem steirischen Green Tech Cluster unterstützt. Bereits jetzt befindet sich in den vier Bundesländern der Ostregion der bei weitem höchste Anteil an fluktuierender erneuerbarer Energieerzeugung in Österreich.

Christian Panzer, Sprecher der Forschungsinitiative Green Energy Lab: "Es geht darum, die Herausforderungen dieser Region zu bewältigen, denn hier gibt es einerseits große Ballungszentren aber auch weitläufige ländliche Gebiete. Überschüssiger Windstrom, der nicht gespeichert werden kann, muss beispielsweise vom Land in die Städte gebracht werden - sei es als Strom oder umgewandelt in erneuerbare Wärme. Die dazu notwendigen erprobten sowie ganz neuen Technologien und Anwendungen werden im Green Energy Lab realisiert und gewinnbringend gebündelt. Damit ebnen wir den Weg für die Energiewende in Österreich."

Innovation Lab als Dreh- und Angelpunkt

Herzstück des Green Energy Lab ist das Innovation Lab. Hier werden nach einem eigens entwickelten Open Innovation Ansatz neue Ideen generiert und evaluiert, Informationen und Expertenwissen gekoppelt und der Fokus auf das Zusammenwirken aller Akteure gelegt. Alle Projektergebnisse fließen in eine gemeinsame Open Data-Plattform ein, die die Daten aus den Projekten aufbereitet und den Konsumenten unmittelbar einbindet. Die Inhalte sind vielschichtig: von der Entkopplung von Erzeugung und Verbrauch über die Energiespeicherung bis hin zum Einsatz neuer digitaler Werkzeuge für die Energieraumplanung. So werden etwa Second Life Batterie-Systeme zur Überprüfung der Funktionstüchtigkeit und Weiterverwendbarkeit alter E-Auto-Batterien entwickelt, neue Einsatzmöglichkeiten hocheffizienter Wärmepumpentechnologie geprüft oder die Blockchain-Technologie für Energieanwendungen getestet.

Wien setzt auf Forschung zu regenerativen Wärme-Lösungen

Das größte Projekt, Thermaflex, untersucht die Potenziale für Effizienzsteigerungen im Bereich Fernwärme anhand unterschiedlicher Technologien und Testfälle und verbindet dabei ganze 26 Partner von Industrie, Technologie, Forschung bis hin zu regionalen und kommunalen Organisationen. In diesem Bereich bringt vor allem Wien die Expertise im Bereich Fernwärme im Green Energy Lab ein und zeigt, wie thermische Energie so flexibel wie möglich im zukünftigen erneuerbaren Energiesystem eingesetzt werden kann. In den Forschungsprojekten werden auch Nutzer-Anwendungen auf die Probe gestellt: Maßnahmen und Anreize zur aktiven Bereitstellung von Flexibilitäten werden optimiert.

Ulli Sima, Stadträtin für Umwelt und Wiener Stadtwerke: "Regenerative Wärme-Erzeugung ist ein wesentlicher Schlüssel, um die CO2-Emissionen in Wien weiter zu reduzieren. Wir sind hier mit der Fernwärme schon sehr gut dabei. Mit dem Projekt Green Energy Lab schaffen wir Möglichkeiten für innovative Gesamtlösungen über Ländergrenzen hinaus."

Eines der geplanten Demonstrationsvorhaben unter Federführung von Wien Energie liegt etwa in der Müllverbrennungsanlage Spittelau. Eine Hochtemperatur-Wärmepumpe soll dort zusätzlich Abwärme für die direkte Einspeisung ins Fernwärmenetz nutzbar machen. Abwärme auf niedrigem Temperaturniveau wird - unter Einbezug der Erkenntnisse aus dem Test verschiedener Betriebsstrategien - optimiert und effizient genutzt. Das Demo-Projekt soll so entwickelt werden, dass es bei Erfolg auch auf andere Standorte angewandt werden kann.

Hintergrund und langfristige Ziele

Mit der FTI-Initiative "Vorzeigeregion Energie" des Klima- und Energiefonds werden mit innovativen Energietechnologien aus Österreich Musterlösungen für intelligente, sichere und leistbare Energie- und Verkehrssysteme der Zukunft entwickelt und demonstriert. Mit einer Gesamtlaufzeit bis 2025 und einem Förderbudget in der Höhe von bis zu 40 Millionen Euro pro Vorzeigeregion werden drei thematisch unterschiedliche Vorzeigeregionen gefördert - in Summe werden 120 Mio. Euro zur Verfügung gestellt, zwei weitere Ausschreibungen für Umsetzungsprojekte in diesen drei Regionen folgen.

Innovationsminister Norbert Hofer: "Mit den ,Vorzeigeregionen Energie€˜ gelingt es, Österreich als Energieinnovationsland zu positionieren. Green Energy Lab ist eine starke Allianz aus Wirtschaft, Wissenschaft und vier Bundesländern. Green Energy Lab unterstützt uns aktiv dabei, unsere nationale Klima- und Energiestrategie [#mission2030] umzusetzen." Der Klima- und Energiefonds fördert - dotiert aus Mitteln des bmvit - die Vorzeigeregion mit mehr als 9,7 Mio. Euro.

Theresia Vogel, Geschäftsführerin des Klima- und Energiefonds: "Unser Ziel ist es, innovationsgetriebene österreichische Unternehmen auf ihrem Weg in die Dekarbonisierung zu begleiten und die richtigen Impulse zu setzen. Mit der Vorzeigeregion Green Energy Lab schlagen wir einen zukunftsorientierten Weg in Richtung innovativer, sicherer und leistbarer Energie und Mobilität ein."


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /