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Stellungnahme der Klimaforschung zeigt großen Verbesserungsbedarf bei Klima- und Energiestrategie

Wissenschaftliche Erkenntnisse müssen in Konsultationsphase Berücksichtigung finden

Die österreichische Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 sieht anlässlich der nun präsentierten Erkenntnisse der Klimaforschung Österreichs (Climate Change Center Austria) deutlichen Verbesserungsbedarf beim Entwurf der Klima- und Energiestrategie "Mission 2030". "Die Bundesregierung muss die sehr klaren Aussagen der Klimaforschung ernst nehmen und den Entwurf der Strategie den wissenschaftlichen Erkenntnissen entsprechend anpassen. Die derzeitige Ambition ist nicht vereinbar mit den Pariser Klimaschutzzielen, es braucht deutlich schnellere Reduktionen von Treibhausgasemissionen", betont Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000.

Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 hat bereits vor einem Jahr die Studie "Energie- und Klimazukunft Österreich 2030/2050"* präsentiert, die zeigt, dass ein verantwortungsbewusster Umgang mit unserem knappen CO2-Budget nicht nur notwendig, sondern auch möglich ist. Die Studie zeigt, dass bis 2030 eine Reduktion der Treibhausgasemissionen um 50 Prozent, eine Reduktion des Endenergiebedarfs um 30 Prozent und eine Anhebung des Anteils erneuerbarer Energien auf 60 Prozent machbar ist. Es braucht aber nicht nur ambitionierte Ziele, sondern vor allem konkrete Maßnahmen. Auch hier ist bei der Klima- und Energiestrategie noch deutlich nach zu schärfen.

Vor diesem Hintergrund sieht es GLOBAL 2000 kritisch an, dass bei der Wohnbau-Investitions-Bank (WBIB) das Finanzministerium nicht mit Bundeshaftungen mitziehen will, sie könnte nämlich auch für Klimaschutzmaßnahmen günstige Kreditfinanzierungsmodelle schaffen. Gerade im Bereich der thermischen Sanierung und des Heizkesseltauschs sind attraktive Förderangebote wichtig, die es der Bevölkerung erlauben, Investitionen in Gebäudedämmung zu tätigen oder auf saubere Energieträger umzusteigen. Derzeit ist im Entwurf der Klima- und Energiestrategie geplant, die thermische Sanierungsrate auf zwei Prozent anzuheben und einen Ausstieg aus der Ölheizung ab dem Jahr 2025 stärker in Angriff zu nehmen. "Wir müssen jetzt und nicht in sieben Jahren mit dem Ausstieg aus der Ölheizung beginnen und brauchen wirksame Sofortmaßnahmen um die Sanierungsrate anzuheben. Wir können viel erreichen, wenn wir attraktive Umstiegsangebote schaffen. Günstige Kredite für thermische Sanierung sowie den Heizkesseltausch können einen wichtigen Beitrag dazu leisten und helfen der Bevölkerung, beim Klimaschutz aktiv zu werden", erklärt Wahlmüller.

Daneben braucht es viele Verbesserungen, wie eine ökologische Steuerreform, den Abbau umweltschädlicher Subventionen, mehr Investitionen in den öffentlichen Verkehr und den Radverkehr, konkrete Zeitpläne zur Umsetzung und die Zuordnung der Verantwortlichkeit. GLOBAL 2000 sieht das Handlungsfenster derzeit noch offen, es braucht dafür aber mutige Schritte vorwärts: "Es ist begrüßenswert, wenn Umweltministerin Elisabeth Köstinger beim informellen EU-Rat für eine Erhöhung der EU-Erneuerbaren-Energie-Ziele eintritt. Allerdings braucht es jetzt auch eine Klima- und Energiepolitik im Inland, die bei der Energiewende Nägel mit Köpfen macht", so Wahlmüller.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /