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Biomasse-Verband begrüßt Ausstieg aus Ölheizung

Konkrete Maßnahmen und Zeitziele sollten in Energiestrategie ergänzt werden

Wien - „Mit der Vorlage des Entwurfs zur Klima- und Energiestrategie ist ein erster wichtiger Schritt in Richtung Energiewende vollbracht. Das Papier beinhaltet eine Fülle guter Ansätze, wie den Ausstieg aus der Ölheizung, das Ziel 100 Prozent erneuerbarer Strom bis 2030, die Forcierung des öffentlichen Verkehrs und alternativer Antriebe sowie die Anhebung der Sanierungsrate im Gebäudebestand“, analysiert Rudolf Freidhager, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbands, die vorliegende Klima- und Energiestrategie.

Aufgrund des immer stärkeren Handlungsdrucks durch den fortschreitenden Klimawandel plädiert Freidhager aber für eine Nachschärfung der Ziele: „Wie mittlerweile zahlreiche Studien belegen, könnten bis 2030 etwa 60 Prozent der in Österreich benötigten Energie erneuerbar erzeugt werden. Die Strategie sollte dies berücksichtigen und sicherstellen, dass 2030 die Erneuerbaren die Mehrheit der Energie bereitstellen. Bis zum Beschluss der Strategie im Juni sollten konkrete Maßnahmen, Zeitpläne und Sektorziele ergänzt werden“.

Bioenergie ist der bedeutendste heimische Energieträger

Aktuell stellt Bioenergie den Großteil der erneuerbaren Energien und verfügt über erhebliches Ausbaupotenzial. Biomasse speichert Sonnenergie im Brennstoff und ermöglicht so die bedarfsgerechte Energieproduktion, das macht Bioenergie planbar und flexibel einsetzbar. „In den österreichischen Biomasseheizungen steckt insgesamt mehr Leistung als in allen Atomreaktoren unserer Nachbarstaaten zusammen. Besonders für die Sektorkopplung, den Verbund von Strom-, Wärme- und Verkehrssystemen, sind Holzheizungen unverzichtbar“, betont Freidhager. „Denn neben der klassischen Wärmeerzeugung bietet Bioenergie auch wirtschaftliche Alternativen in der Erdgas-, Fernwärme- und Stromproduktion. Bioenergie die kosteneffizienteste Möglichkeit, Erdgas- und Fernwärmenetze zu dekarbonisieren, weil beim Brennstoffwechsel auf erneuerbare Energien, wie Hackgut, Pellets und Biogas, bestehende Infrastruktur genutzt werden kann.“

Holzkraftwerke brauchen rasche Lösung

Weiterhin unklar ist, wie es mit den bestehenden heimischen Holzkraftwerken im Ökostromregime weitergeht. Kommt es hier nicht in wenigen Monaten zu einer tragfähigen Lösung, steht noch im Jahr 2019 etwa die Hälfte der bestehenden Anlagen vor dem Aus. „Ein Schließen der Holzkraftwerke hätte durch den Wegfall der erneuerbaren Strom- und Wärmeerzeugung nicht nur negative Auswirkungen auf unser Energiesystem, sondern würde auch unseren Wald schwer treffen“, erklärt Freihager. „Holzkraftwerke verwerten vor allem niederwertige Holzsortimente und Schadholz und leisten einen zentralen Beitrag zur Eindämmung des Borkenkäfers, der enorme Schäden im Wald verursacht.“


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /