© Global 2000
© Global 2000

Offener Brief an Juncker: Keine weiteren Verzögerungen bei Neonic-Verbot!

Hohe Risiken für Bienen mittlerweile durch acht EFSA-Gutachten bestätigt

Wien/Brüssel - In einem offenen Brief fordert die österreichische Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 gemeinsam mit 59 europäischen Umweltschutzorganisationen den Präsidenten der Europäischen Kommission Jean-Claude Juncker auf, dafür zu sorgen dass die drei bienengiftigsten Neonicotinoide, gemäß den EU-Vorschriften ohne weitere Verzögerungen verboten werden.

Der Brief erinnert daran, dass die wissenschaftliche Grundlage für ein Verbot aller Freilandanwendungen der drei bienengiftigsten Neonicotinoide Imidacloprid, Clothianidin und Thiamethoxam bereits 2016 von der EFSA vorgelegt wurde und die Kommission bereits im März 2017 den EU-Staaten einen Gesetzesvorschlag für ein generelles Verbot im Freiland präsentiert hatte.

Zu einer Abstimmung über diesen Gesetzesvorschlag war es nicht gekommen, weil einige Mitgliedstaaten angekündigt hatten, auf eine aktualisierte wissenschaftliche Bewertung durch die EFSA warten zu wollen.

Seit 28. Februar liegt aber auch diese Bewertung vor. Sie bestätigt, dass die drei Insektizide sowohl Honig- als auch Wildbienen bedrohen und dass die 2013 auferlegten Beschränkungen nicht ausreichen, um diese Risiken zu kontrollieren. Eine Sprecherin der Kommission erklärte, dass dies „die wissenschaftliche Grundlage für den Vorschlag der Kommission, die Verwendung der drei Neonicotinoide im Freien zu verbieten stärken würde."

Doch nun zeigt eine kürzlich veröffentlichte Agenda für die nächste Sitzung des zuständigen Fachausschusses vom 22.-23. März dass die Kommission offenbar nicht beabsichtigt, den Vorschlag dort zur Abstimmung vorzulegen. Demnach ist nicht einmal eine Diskussion des Vorschlags geplant. Nur die aktuelle EFSA-Bewertung würde diskutiert werden.

"Es gibt keinen Grund noch länger zuzuwarten. Das Bienensterben schreitet voran. Neonicotinoide sind einer von mehreren Faktoren, die dafür verantwortlich gemacht werden können. Bereits acht EFSA-Berichte bestätigen das.“, erklärt Helmut Burtscher-Schaden, Umweltchemiker bei GLOBAL 2000: "Jede weitere Verzögerung eines Verbots dieser Insektizide ist mit den EU-Gesetzen nicht vereinbar“

Elf EU-Mitgliedstaaten unterstützen bereits ein Verbot, darunter Frankreich, Großbritannien, Irland, Kroatien, Slowenien, Luxemburg und Malta. In Österreich haben schon über 44.400 Personen eine von GLOBAL 2000 initiierte Petition an Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger unterzeichnet. Doch bis zum heutigen Tag war der Ministerin zu unserem Bedauern kein klares Bekenntnis zu dem von der EU-Kommission vorgeschlagenen Totalverbot zu entlocken.

Der offene Brief
Petition zum Schutz der Bienen


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /