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Impressionen vom Solarstammtisch am 15.03.2018 - Strategien des Landes Niederösterreichs im Bereich der Erneuerbaren Energien/Frischer Wind für die Energiewende

Abgeordneter zum NÖ Landtag Anton Kasser, in Vertretung von Frau Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner sowie Dr. Frank Dumeier, Geschäftsführer, WEB Windenergie AG

Aktivitäten des Landes Niederösterreich

LAAbg. Kasser hat die Aktivitäten des Landes Niederösterreich vorgestellt. Auch mit Schwerpunkt auf der Biomasse. Das wurde von den Teilnehmern durchaus kritisch vermerkt. Es gab einige Wortmeldungen zu diesem Thema, so sollte in einer Jahreszeit, in der Sonnenenergie im Überfluss vorhanden ist, die Verbrennung von Biomasse oder die Nutzung von Biogas keine Berechtigung haben. Zudem bräuchte es einen Ausstieg aus fossilen Energiequellen – in allen Bereichen – und einen Sanierungsfahrplan für die Bestandsgebäude. Ein Unding seien zu dem die gegenwärtigen Bestrebungen einen fossilen Anteil am Primärenergiebedarf von neuen Gebäuden zuzulassen. Letzteres, wo Passivhäuser Stand der Technik sind und mit Erneuerbaren zu Plusenergiegebäuden werden können.

4 bis 5 Autos pro Familie

Kasser machte auf die derzeitige Situation auf dem Land aufmerksam, wonach viele Familien 4 bis 5 Autos hätten. Aus Sicht von EUROSOLAR AUSTRIA um so mehr ein Grund für die Herstellung der Kostenwahrheit, für die Schaffung von Arbeitsplätzen vor Ort, die Stärkung der Kreislaufwirtschaft samt reparaturfähigen Produkten, die Änderung des Finanzausgleiches, die Digitalisierung, … Auch beim Bodenverbrauch müsse gegen gesteuert werden, wenn man langfristig die Ernährung sichern will.
Kasser kommt aus Amstetten. Deswegen hat er auch Ertex / Ertl Solar, ein dortiges Paradeunternehmen erwähnt.

LFS Tulln

Auch die Schließung der LFS Tulln wurde debattiert. Auf ein Statement, dass durch die Schließung der LFS eine „Spirale nach unten“ losgetreten wird - weniger Schulen – weniger Bauern – noch weniger Schulen usw., ist er nicht eingegangen. Auch auf die Kritik an der Studie der Donauuniverstität Krems zur Schließung der LFS hat er nicht reagiert. Der energiewirtschaftliche Zweig der LFS wird in der Nähe von Amstetten angesiedelt, ob die Aktivitäten dann noch den gleichen Umfang haben wie in Tulln wurde nicht geklärt.

Frischer Wind für die Energiewende

Frank Dumeier, von der WEB Windenergie AG, war ein „Höhepunkt“ in der Stammtisch-Geschichte. Neben Infos zur Firmengeschichte wurden auch volkswirtschaftlich interessante Inputs pro Energiewende geliefert. Er hat eine sehr optimistische Perspektive geboten. Er zeigte z. B. anhand des Standortes Pfaffenschlag, was mit Windkraft, Wärmepumpen und Betonkernaktivierung, E-Fahrzeugen, Batterie alles möglich ist und, dass Plusenergiehäuser Stand der Technik sind. Es fehlt halt an den rechtlichen Vorgaben. Er ist ein großer Freund der Sektorenkopplung und eher ein Gegner bzw. Skeptiker der EE-Verbrennungstechnologien wie Power to Gas, Wasserstoff oder des Ausbaus des hochrangigen Stromnetzes.
Interessant waren auch Ausführungen zu Geschäftsideen in Kombination mit dem Bauunternehmen Aichinger Hoch- und Tiefbau GmbH zur thermischen Bauteilaktivierung und der Versorgung mit Windenergie der W.E.B. Das Unternehmen ist keine Aktiengesellschaft in herkömmlichen Sinn. Es treibt die Bürgerenergiewende mit Namensaktien voran und wird auch in den kommenden Jahren massiv in Erneuerbare Energien investieren. Bei Windstrompreisen kleiner 5 Cent/kWh sind heute schon fossile Gas- oder Kohlekraftwerke aus dem Rennen. 2019 wird das Unternehmen vehicle-to-grid in der Praxis umsetzen. Die PV-Fassade war im Übrigen nicht teurer als die konventionelle!

Interessant waren darüber hinaus die Forderungen zum neuen Ökostromgesetz und die Diskussionen mit dem Publikum.


Artikel Online geschaltet von: / wabel /